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35.000 Fans feiern mit RB Leipzig den Pokalsieg auf der Festwiese

Bei RB Leipzig folgt auf den ersten DFB-Pokal-Titelgewinn der Vereinsgeschichte die große Sause. Ein Tweet sorgt währenddessen für Kritik.

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Zahlreiche Fans feiern im Konfettiregen ihr Team während der Meisterfeier auf der Festwiese.
Zahlreiche Fans feiern im Konfettiregen ihr Team während der Meisterfeier auf der Festwiese. © dpa

Leipzig. 35.000 Anhänger von Fußball-Bundesligist RB Leipzig haben am Sonntagnachmittag mit der Mannschaft den Erfolg im DFB-Pokal gefeiert. Nachdem jeder Spieler sowie das Trainerteam einzeln auf die große Bühne gerufen und worden war, wurde die Trophäe als Neuzugang präsentiert. Kapitän Peter Gulacsi trug den Pokal zu den Anhängern in der ersten Reihe. Anschließend sangen die RB-Profis und die Fans gemeinsam zum Queen-Klasssiker "We are the Champions".

Zuvor hatten sich die Sportler ins Goldene Buch der Stadt Leipzig eingetragen. Das Team von Cheftrainer Domenico Tedesco fuhr am Sonntagmittag mit dem Mannschaftsbus am Alten Rathaus vor und wurde nach dem ersten Titel der erst 13 Jahre alten Vereinsgeschichte von rund 4.000 Fans frenetisch begrüßt.

Kapitän und Torhüter Peter Gulacsi sowie Trainer Domenico Tedesco waren die ersten, die sich in das Ehrenbuch eintrugen. Zuvor hatte Oberbürgermeister Burkhard Jung die Bedeutung des Clubs für die Stadt hervorgehoben. Für die Seele und das Selbstbewusstsein der Menschen sei der Pokalsieg eine unheimlich wichtige Botschaft.

"Wir sind wieder da, wir sind wieder auf Augenhöhe mit anderen Städten", sagte das Stadtoberhaupt. Jung bezog sich auch darauf, dass der Deutsche Fußball-Bund in Leipzig gegründet und auch der erste deutsche Fußballmeister - der VfB Leipzig - aus der sächsischen Großstadt kam.

Leipzigs Cheftrainer Domenico Tedesco (r) trägt anlässlich des Pokalgewinns des Bundesligisten RB Leipzig sich neben Burkhard Jung (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, ins goldene Buch der Stadt ein.
Leipzigs Cheftrainer Domenico Tedesco (r) trägt anlässlich des Pokalgewinns des Bundesligisten RB Leipzig sich neben Burkhard Jung (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, ins goldene Buch der Stadt ein. © dpa

"Ich bin bolle stolz auf diese Mannschaft", sagte Jung und blickte voraus: "Ich bin sicher, das ist der Beginn einer viel größeren Geschichte, die geschrieben werden kann und geschrieben werden wird." Der Fußball habe eine unheimliche Ausstrahlung auf die Stadt. Man könne nicht mit Geld aufwiegen, was das marketingmäßig und für das Image der Stadt bedeute.

Die Mannschaft von Tedesco hatte sich nach der schlechtesten Hinrunde der Clubhistorie im Saisonendspurt der Fußball-Bundesliga noch für die Champions League qualifiziert. RB stand zuvor im Halbfinale der Europa League und holte am Samstagabend im Berliner Olympiastadion mit dem Sieg im Elfmeterschießen gegen den SC Freiburg den ersten großen Titel.

Leipzigs Mannschaft steht für ein Teamfoto zusammen mit Burkhard Jung (oben, r, SPD), Oberbürgermeister der Stadt Leipzig.
Leipzigs Mannschaft steht für ein Teamfoto zusammen mit Burkhard Jung (oben, r, SPD), Oberbürgermeister der Stadt Leipzig. © dpa

RB Leipzigs Vorstandschef Oliver Mintzlaff hat sich mit emotionalen Worten bei den Fans für die jahrelange Unterstützung bedankt. Vor dem Empfang des Fußball-Pokalsiegers am Sonntag im Rathaus sagte er den 3.500 bis 4.000 Anhängern auf dem Rathausplatz: "Wir sind stolz als RB Leipzig, solche Fans zu haben." Der Pokalsieg sei auch ein Lohn für die Unterstützung in den vergangenen 13 Jahren.

An die RB-Kritiker gerichtet, sagte Mintzlaff: "Wer es immer noch nicht kapiert hat, dass RB Leipzig ein fester Bestandteil des deutschen Fußballs ist, dem ist nicht mehr zu helfen - und denen wollen wir auch nicht mehr helfen."

Die Leipziger hatten wegen ihrer Entstehungsgeschichte mit Geldgeber Red Bull im Rücken insbesondere in den Tagen vor dem Finale wieder viel Kritik aus der aktiven Fanszene einstecken müssen.

Doch auch am Tag nach dem größten Erfolg der kritisch beäugten Vereinsgeschichte hat RB Leipzig aus der engen Verbindung zum Konzern Red Bull kein Geheimnis gemacht. "Damit ist der Pokal offiziell eingeweiht", schrieb der Fußball-Bundesligist am Sonntag bei Twitter über ein Bild, auf dem zu sehen ist, wie Kevin Kampl eine Dose des Energydrinks in den goldenen DFB-Pokal schüttet.

"Natürlich nur mit dem guten Tropfen: Der RB Leipzig Celebration Can", twitterte der Club weiter - und kassierte in dem Sozialen Netzwerk ordentlich Kritik. Die Entstehungsgeschichte des Clubs vor 13 Jahren allein auf Initiative des österreichischen Konzerngiganten widerstrebt etlichen Fußball-Anhängern. Über ein weiteres Bild mit dem Sockel des Pokals, auf dem die Sieger eingraviert sind, schrieb die Social-Media-Abteilung: "Auf ewig ein Teil dieser großartigen Pokal-Historie. Gewöhnt euch dran."

Eine große Feier steht am Sonntagabend auch in Freiburg an. Eine "wahnsinnig tolle Saison" habe sein Team gespielt, lobte Trainer Christian Streich. Dass es nach der verpassten Champions-League-Qualifikation am Ende auch nicht zum ersten Pokalsieg reichte, werde am Sonntag wohl "brutal weh tun" und am Montag "nochmal mehr", prophezeite der 56 Jahre alte Coach. Am Samstagabend überwog bei ihm aber der Stolz.

Streich wirkte regelrecht geplättet mit Blick auf die Unterstützung der SC-Fans, die ihr Team und den Trainer nach dem Abpfiff noch minutenlang bejubelt und zuvor schon den ganzen Tag gefeiert hatten. "Es war so toll mit den Leuten, was hier alles abgegangen ist", sagte Streich. "Wie sich die Fans aufgeführt haben in der Stadt - 30.000 und total friedlich. Wenn wir das bewahren könnten in diesem Verein, das wäre mein größter Wunsch. Da verzichte ich auch gerne auf einen Pokalsieg, auch wenn es mir schwerfällt." (dpa)