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Nach Mateschitz-Tod: RB Leipzig ohne Schweigeminute und Trauerflor

RB Leipzig wird nach dem Tod von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz beim nächsten Spiel keine Schweigeminute abhalten und auch keinen Trauerflor tragen.

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Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz ist am Samstag im Alter von 78 Jahren gestorben.
Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz ist am Samstag im Alter von 78 Jahren gestorben. © Jan Woitas/dpa (Archiv)

Fußball-Bundesligist RB Leipzig trauert um Dietrich Mateschitz. "Unser Beileid und Mitgefühl gelten seiner Familie sowie seinen Angehörigen und Freunden. Bei aller Trauer möchten wir auch unsere große Dankbarkeit zum Ausdruck bringen für all das, was Dietrich Mateschitz uns als Club ermöglicht hat", hieß es in einem Tweet des deutschen Pokalsiegers am Sonntag.

Der österreichische Getränke-Milliardär Mateschitz starb am Samstag im Alter von 78 Jahren. Zu seinem Sport-Imperium gehören neben RB Leipzig und RB Salzburg unter anderem auch der Eishockey-Club Red Bull München sowie die Formel-1-Teams Red Bull und Alpha Tauri.

RB Leipzig wird nach dem Tod von Dietrich Mateschitz beim Champions-League-Spiele gegen Real Madrid an diesem Dienstag (21.00 Uhr/DAZN) jedoch keine Schweigeminute abhalten und auch keinen Trauerflor tragen. Das gab der Fußball-Bundesligist am Montag auf der Pressekonferenz bekannt. Stattdessen wird es eine Minute des Erinnerns geben, hieß es.

RB-Trainer Marco Rose, der den Red-Bull-Gründer als Trainer von RB Salzburg kennen und schätzen gelernt hatte, sagte am Montag: "Für den Verein und Red Bull ist es grundsätzlich ein großer Verlust. Es gibt viele Menschen, die Dietrich Mateschitz viel zu verdanken hatten. Neben dem Sport hat er viel Positives bewirkt."

"Ich persönlich durfte ihn kennenlernen. Ich habe ihn als ehrlichen, humorvollen Menschen kennengelernt, ein ganz toller Mensch, den ich persönlich sehr vermissen werde", sagte der 46 Jahre alte Rose.

Red Bull informierte die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an Samstag kurz vor Mitternacht in einer Mail über den Tod des Firmengründers.

"In diesen Momenten überdeckt Trauer alle anderen Gefühle. Aber schon bald wird die Trauer Platz machen für Dankbarkeit, dafür, was er verändert, bewegt, bewirkt und so vielen Menschen ermöglicht hat. Wir werden ihm respektvoll und liebevoll verbunden bleiben", hieß es darin: "Unser aller Aufgabe und Verantwortung ist es, sein Lebenswerk in seinem Sinn fortzuführen."

Die Nachricht erreichte Red Bulls wohl bekanntesten Ableger neben der Dose selbst unmittelbar vor der Qualifikation zum Großen Preis der USA. Beide Formel-1-Teams, Red Bull und Alpha Tauri, traten aber an.

Mateschitz prägt mit seiner Marketingstrategie den Sport weltweit

Mateschitz prägte mit seinem Unternehmen und seiner Marketingstrategie über viele Jahre den Sport weltweit. Weltweit stehen zahlreiche Sportler bei Red Bull unter Vertrag.

"Er hat eine Marke kreiert und einen Bereich, den es vorher nicht gab. Was er für den Sport gemacht hat und wie viel er dem Sport gegeben hat, hat es davor nicht gegeben", sagte Mercedes' österreichischer Motorsportchef Toto Wolff beim Sender Sky. "Er war ein unglaublich visionärer Unternehmer", sagte Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali. "Ich werde ihn sehr vermissen, genau wie die ganze Formel-1-Familie."

Wer jetzt die Führung bei Red-Bull übernimmt, ist offen

Mateschitz gründete zusammen mit dem Thailänder Chaleo Yoovidhya 1984 das Unternehmen. Bei einem Asien-Besuch hatte er zuvor die stimulierende Wirkung des Energiegetränks Kraetin Daeng ("Roter Stier") kennengelernt. Mateschitz hielt 49 Prozent der Anteile an dem Unternehmen, die Familie seines Geschäftspartners die anderen 51 Prozent. Wer nun die Führung des Unternehmens antritt, ist zunächst offen. Seit ein paar Jahren wird sein Sohn, den Mateschitz mit seiner ehemaligen Lebensgefährtin hat, als potenzieller Nachfolger aufgebaut.

Mit seinem Unternehmen wurde Mateschitz zum Multimilliardär. Das Magazin "Forbes" listete ihn Ende September unter den Superreichen der Welt mit einem Vermögen von 19 Milliarden Dollar (19,7 Milliarden Euro) auf Rang 75. Nach seinem anfänglichen Interesse an Architektur hatte sich der Steirer entschlossen, an der Wiener Hochschule für Welthandel Betriebswirtschaft zu studieren.

In der Formel 1 feierte Dietrich Mateschitz mit Sebastian Vettel die erfolgreichste Zeit
In der Formel 1 feierte Dietrich Mateschitz mit Sebastian Vettel die erfolgreichste Zeit © Robert Ghement/EPA/dpa (Archiv)

Der Weg hatte den am 20. Mai 1944 in St. Marein im Mürztal geborenen Mateschitz danach über die Marketingabteilung von Unilever und Jacobs zum Zahnpastahersteller Blendax geführt, ehe sich Mateschitz mit Red Bull selbstständig machte. Zu dem Marketingkonzept des Unternehmens im Sport gehörte vor allem die direkte Identifikation mit der Marke und deren Namen.

Mateschitz' Imperium umfasst neben Sport und Immobilien auch diverse Medien

Dass das RB bei RB Leipzig für RasenBallsport und nicht für Red Bull steht, liegt nur am Werbeverbot in Vereinsnamen im deutschen Profi-Fußball. In Salzburg und New York tragen beide Clubs den Firmennamen.

Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz (r) im Gespräch mit dem RB-Leipzig-Vereinsvorsitzenden Oliver Mintzlaff.
Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz (r) im Gespräch mit dem RB-Leipzig-Vereinsvorsitzenden Oliver Mintzlaff. © Jan Woitas/dpa (Archiv)

In der Formel 1 feierte Mateschitz mit Sebastian Vettel die erfolgreichste Zeit, von 2010 bis einschließlich 2014 holten der gebürtige Heppenheimer und Red Bull jeweils den Fahrer- und den Konstrukteurstitel. Im vergangenen Jahr kehrte Red Bull mit Weltmeister Max Verstappen auf den Thron zurück und dominiert auch in diesem Jahr die Motorsport-Königsklasse.

Mateschitz' Imperium umfasst neben Sport und Immobilien auch diverse Medien, darunter ein eigener TV-Sender. Kritik an den oftmals hochriskanten Sportarten, in und mit denen Red Bull für sich wirbt, gab es auch immer wieder, da es bei Werbedrehs auch schon zu tödlichen Unfällen und Stürzen kam. (dpa)