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Warum die WM in Katar bei allem Unrecht eine Chance ist

Die Fußball-WM mitten in der Wüste, verschachert an ein Land, das sich mithilfe des Sports eine geopolitische Machtdemonstration erkauft – daran ist vieles verwerflich zu finden. Doch gibt es auch Hoffnung?

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Am 20.11.2022 beginnt mit dem Eröffnungsspiel die Fußball-Weltmeisterschaft.
Am 20.11.2022 beginnt mit dem Eröffnungsspiel die Fußball-Weltmeisterschaft. © oto: Federico Gambarini/dpa

Von Frank Hellmann und Susanne Fetter

Natürlich ist rund um das Qatar National Convention Centre fast alles fertig. Ein gigantischer Komplex aus Stahl, Beton und Glas, der wie die meisten Gebäude in Katars Hauptstadt Doha arg überdimensioniert wirkt. Die rot-gelben Sichtplanen an der viel befahrenen Straße Al Luqta nahe der Nationalbibliothek werden noch ein bisschen gerade gezogen. Arbeiter aus Bangladesch, Nepal, Indien, Pakistan oder von den Philippinen haben auf den vielen Großbaustellen bis zuletzt gehämmert und gebohrt, um den Sportstätten, Hotels und Straßen den letzten Schliff zu verleihen. Und was nicht rechtzeitig fertig geworden ist? Da macht es der Katari wie der Deutsche mit der Bügelwäsche, wenn überraschend Besuch kommt – was nicht hübsch ist, wird abgedeckt.

Denn gerade hier am Convention Centre muss alles stimmig wirken. Der Monsterbau wird Anlaufstelle und Verteilzentrum für Abertausende Journalisten aus aller Welt sein. Sie sollen die erhofften Botschaften von dieser Fußball-Weltmeisterschaft aussenden, der ersten in einem arabischen Land überhaupt. Und der besten aller Zeiten, zumindest wenn es nach den Verantwortlichen geht. „Das wird definitiv die beste WM aller Zeiten“, verkündet Fifa-Präsident Gianni Infantino seit Monaten. „Die Stadien sind schön, schön, schön – alles ist vorbereitet“, betonte der Schweizer kürzlich und strahlte zufrieden.

Dem staubigen Land Glanz verliehen

Organisationskomitee und Weltverband proklamieren ihre Zufriedenheit pausenlos und genauso in die Länge gestreckt wie das überall plakatierte Motto „ama – zing“ – zwischen den beiden Silben steht ein langer Strich. Frei interpretiert kann das auch bedeuten, dass der eine oder andere erstmal tief Luft holen muss, wenn er an das Turnier in einem schillernden Zwergstaat denkt, der so gänzlich anders tickt. Nie waren die Bedenken größer. Nie kam mehr Kritik auf. Gerade in Deutschland.

Zwei Drittel der Bevölkerung finden es eher oder klar falsch, dass bis zum 18. Dezember in acht sündhaft teuren Schmucktempeln gespielt wird, die in und um Doha aus dem Wüstensand gestampft worden sind. Eigentlich nur allein für die 28 WM-Tage. Aber wer sich in der hypermodernen Metro bei den Menschen umhört, spürt viel Stolz und sieht ein Leuchten in den Augen einer internationalen Bevölkerung, die zum Teil eng mit den Prestigeobjekten verwoben ist. Ingenieure, IT-Spezialisten, Logistiker aus aller Welt, die seit vielen Jahren an dieser Glitzerwelt mitbauen und mitverdienen – wie übrigens auch deutsche Firmen.

Wie schnell sie Dinge hier im Emirat hochziehen können, hat Katar in den vergangenen 30 Jahren eindrucksvoll belegt. Finanziert mit Milliarden aus dem Handel mit Öl und Gas. Die imposante Skyline, der moderne Stadtteil „The Pearl“ – benannt nach dem Nationalsymbol des Landes, den Perlen, von dessen Handel die Großelterngeneration der heutigen Kataris noch überwiegend gelebt hat – all das ist in wenigen Jahren entstanden und hat dem einst kargen, staubigen Land am Golf ein glanzvolles Antlitz verliehen.

Eine Übezeugung eint die beiden Männer. Die WM, sagen Fifa-Präsident Gianni Infantino (links) und Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, der Emir von Katar, wird die beste aller Zeiten. Ein Superlativ hat das Turnier schon sicher: Es ist das mit Abstand am mei
Eine Übezeugung eint die beiden Männer. Die WM, sagen Fifa-Präsident Gianni Infantino (links) und Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, der Emir von Katar, wird die beste aller Zeiten. Ein Superlativ hat das Turnier schon sicher: Es ist das mit Abstand am mei © dpa

Der Spitzensport ist ein Teil der gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Katar-Vision 2030, bereits 2008 ins Leben gerufen unter dem vorherigen Emir Hamad bin Khalifa Al Thani. Der sogenannte Vater-Emir war es, der 1995 in einem unblutigen Putsch die Macht übernahm und sein Emirat binnen weniger Jahre erst auf der arabischen, dann auf der Weltkarte etablierte. Das Unmögliche irgendwie möglich zu machen, das ist sein Credo. Und oft schaut die Weltgemeinschaft nur staunend zu. Wie auch jetzt wieder. Katar soll in eine fortschrittliche Gesellschaft verwandelt werden, die nachhaltig lebensfähig ist.

Rund 200 Milliarden Euro hat sich eines der reichsten Länder der Welt diese WM kosten lassen. Und die katarische Herrschaftsfamilie hat sehr wohl überlegt, was die pompöse Show für die Zukunft wert sein kann, wenn die steigende Wertschätzung für perfekte Organisation und pompösen Glanz die geopolitische Machtdemonstration absichert. Dafür rollt jetzt der Fußball vor bunten Kulissen. Es ist nicht die erste und bestimmt nicht die letzte Nation, die mit diesem Kalkül ein sportliches Großereignis ausrichtet. Und doch muss immer wieder auch die Frage gestellt werden, zu welchem Preis der Weltverband Fifa mit seinem die Korruption befördernden Vergabeprozess dieses Turnier unter dubiosen Umständen verschachert hat.

Warum haben Fifa und Katar so wenig getan?

Nie wurde die Vergabe in ein Land kontroverser diskutiert. Die Gerüchte um Summen, die für den Stimmenkauf geflossen sein sollen, um Deals, die in Hotelzimmern und sogar Regierungsgebäuden geschlossen worden sein sollen, waren selbst für Fifa-Verhältnisse ungeheuerlich und stürzten den Weltverband in eine seiner größten Krisen. Auch wenn bis heute undurchsichtig ist, was genau bei der Doppelvergabe der Turniere 2018 nach Russland und 2022 nach Katar hinter den Kulissen lief.

40.000 bis 45.000 Wanderarbeiter haben auf den WM-Baustellen im Emirat geschuftet, und nicht wenige haben für einen Hungerlohn ihr Leben gelassen. Die Zahl der gestorbenen Arbeitsmigranten wird wohl für immer ungeklärt bleiben, weil Katar die Todesursachen nicht explizit zugewiesen hat. Es gibt nur die offizielle Angabe von 15.799 Ausländern, die laut des Amnesty-International-Report zwischen 2011 bis 2020 in Katar starben. Darunter sind genauso Gärtner, Lehrer oder Ärzte. Aber es liegen Beweise vor, dass sich darunter überproportional viele Arbeiter befinden.

Grundsätzlich kann eine Weltmeisterschaft solche Opfer nicht wert sein. Warum haben Fifa und Katar so wenig dagegen getan? Der Verdacht drängt sich auf, dass den einen die Profitgier, bei den anderen Gleichgültigkeit regiert. Ein Entschädigungsfonds für die Opferfamilien ist das Mindeste, was im Nachhinein zu tun wäre. Als Wiedergutmachung steht die Höhe des Fifa-Gesamtpreisgeldes von 440 Millionen Dollar – umgerechnet 462 Millionen Euro – im Raum. Zur besseren Einordnung: Der Weltverband verbucht Gesamteinnahmen von 5,7 Milliarden Euro über die Vermarktung dieses Turniers.

Statt Hinterbliebene von Arbeitsmigranten zu entschädigen, sichert der Fifa-Präsident inzwischen mit großzügigen Geldspenden an die vielen unter den 211 Mitgliedsverbänden seine Wiederwahl im nächsten Jahr ab. Dass sich Infantino auf dem G20-Gipfel in Indonesien für die Zeit der „biggest show on earth“ – der größten Show der Erde – mal eben eine Waffenpause in allen Kriegsgebieten auf dem Planeten einfordert, klingt zwar erstmal ehrenwert, dient aber in erster Linie allein der Wertsteigerung seiner Veranstaltung.

Nie war eine WM umstrittener

Hierzulande sind nicht nur die Resultate der ersten Spiele interessant, sondern wie viele an den TV-Geräten bei der Winter-WM zusehen. Wird wirklich ein beträchtlicher Teil aus einer inneren Überzeugung nicht mal den Fernseher einschalten? Einbrechende TV-Quoten in einem der lukrativsten Kernmärkte Europas würden ein Signal setzen, dass die großen Verbände so nicht mehr weitermachen können, weil sie sich sonst den fetten Ast absägen, auf dem sie so fürstlich thronen.

Katar ist über die viele Kritik speziell aus Europa verstimmt. Fernurteile haben selten weitergeholfen. Und der moralische Zeigefinger geht fast nirgendwo so schnell in die Höhe wie in Deutschland mit seiner eigenen (Fußball-)Geschichte. Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, der seinen Vater vor neun Jahren auf dem Thron beerbte, sprach bereits von einer „beispiellosen Kampagne“, die noch kein Gastgeberland erlebt habe. Dabei sei die WM eine Chance, der Welt Katars kulturelle Errungenschaften zu zeigen und sie mit dem zu beeindrucken, „was wir schon erreicht haben.“ Das Staatsoberhaupt beklagte Verleumdungen und Doppelmoral.

Nie war eine WM umstrittener. Nie wurde mehr über schlechte Arbeitsbedingungen, Verstöße gegen Menschenrechte und staatliche Diskriminierung der LGBTQ-Gemeinschaft in einem Gastgeberland gesprochen. Außerhalb Katars und der Fifa. Im Land und bei den Organisatoren des Turniers scheint alles in bester Ordnung. Da wird es gerne gemacht wie bei den Baustellen, die nicht fertig werden. Decke drüber, sieht schon keiner. Und wenn doch, dann zeigt man mit dem Finger auf andere.

Im modernen Sprachgebrauch gibt es dafür einen Begriff. „Whataboutism“ – schaut euch doch mal um, andernorts ist es noch schlimmer. Funktioniert das nicht, ist Unverfänglichkeit ein Ausweg. So wie bei der Frage, wie man denn nun umgeht mit Menschen, die zur WM ins Land kommen und die Regenbogenfahne tragen. In den Stadien könnte man sie herausfiltern. Im Aspire Controll & Command Center haben sie alles im Blick. Auf jeden einzelnen Sitz der Stadien können sie hier ranzoomen. Wird man es tun?

Großes Tennis-Turnier 1993 war der Anfang

Hamad Ahmed Al-Mohannadi, Direktor des Zentrums, zögert erst etwas bei der Antwort. Am Ende verweist er wie viele andere auch auf einen Satz des Emirs. „Alle sind willkommen“, hatte Tamim bin Hamad Al Thani vor einigen Wochen eine Antworthilfe vorgegeben, die nun brav alle wiederholen, die auf das Thema angesprochen werden.

Gute PR ist eine der wichtigsten katarischen Kernkompetenzen neben der Diplomatie – und oft gehen beide Hand in Hand. Entwickelt hat es sich aus der Geschichte des Landes, das von jeher eine Sandwichposition einnimmt. Oder das, wie es der Islamwissenschaftler Sebastian Sons nennt, „stets im Auge des Sturms“ lag. Immer bedacht, sich gegen die starken Nachbarn Iran und Saudi-Arabien zu behaupten, die argwöhnisch beobachten, wie rasant sich der Emporkömmling entwickelt.

Im Nationalmuseum sieht man, was Katar schon immer tat, um sich abzusichern. Fein säuberlich sind dort die wichtigsten Bündnis-Verträge aufgelistet, die das Emirat in seiner Geschichte schloss. Heute macht Katar auch mit dem Sport Politik. Ein großes Tennis-Turnier war 1993 der Anfang. Es folgten massenweise Wettbewerbe und Rennen. Die vorläufigen Höhepunkte: die Weltmeisterschaften im Handball 2015 und in der Leichtathletik 2019. Nun die Fußball-WM.

Und dann gibt es da ja noch den großen Traum von Olympia. Zweimal schon hat Katar sich beworben. 2036 soll es klappen. So will Katar sein Image schönen. Eine gängige Praxis vieler Autokratien, für die extra ein Wort entwickelt wurde: „Sportswashing“. Und Katar geht es um noch mehr. Wer auf der internationalen Sportbühne derart Gewicht hat, der hat auch mächtige Verbündete, die ihm im Zweifel zur Seite stehen.

13 Euro für einen halben Liter Bier

Dafür werden dann schon einmal acht Stadien gebaut auf einer Fläche, die kleiner ist als Schleswig-Holstein. Selbst wenn man langsam fährt, braucht man nicht mehr als eineinhalb, zwei Stunden, um das Land zu durchqueren. Drei Millionen Menschen leben in dem Emirat, das zu großen Teilen aus einer steinigen, staubigen Wüste besteht. Nur 300.000 von ihnen sind Kataris. Fast alle von ihnen sind reich, dank der Vergünstigungen des Staates. Jedes Paar versorgt er mit Grund und Geld. Kataris zahlen keine Steuern. Medizinische Versorgung, Strom und Wasser – das alles ist kostenlos.

In der Hauptstadt ist derweil die Vorfreude in dem geschäftigen Trubel zu merken. Doha Corniche, die Strandpromenade und Hauptverbindungsachse am Meer, ist für den Autoverkehr gesperrt. Hier sollen die erwarteten eine Million Fußballfans flanieren, Fotos in die Welt schicken. Am Samstag öffnet das Fan Festival im Al Bidda Park.

Die libanesische Sängerin Myriam Fares und der kolumbianische Sänger Maluma sind die ersten Musikstars, die vor einer tatsächlich traumhaften Kulisse auftreten. Dieser Ort wird erste Anlaufstelle sein – allein deshalb, weil es hier Alkohol zu kaufen gibt, der ansonsten in Bars, Kneipen und Restaurants nicht ausgeschenkt wird.

Unterwegs zum fünften WM-Sieg? Seit Donnerstag hat der DFB-Tross nun Quartier bezogen im Zulal Wellness Resort rund 110 Kilometer nördlich von Doha – und damit so weit weg von den Spielorten entfernt wie keine andere Mannschaft.
Unterwegs zum fünften WM-Sieg? Seit Donnerstag hat der DFB-Tross nun Quartier bezogen im Zulal Wellness Resort rund 110 Kilometer nördlich von Doha – und damit so weit weg von den Spielorten entfernt wie keine andere Mannschaft. © dpa

Der Preis für einen halben Liter allerdings hat es in sich: 50 Katar-Rial, umgerechnet etwas mehr als 13 Euro. Da will jeder Schluck aus dem Plastikbecher genossen werden. Es geht allerdings den Organisatoren nicht um Gewinnmaximierung, sondern schlicht darum, mit der Preispolitik abzuschrecken. In Stadien und Umgebung wird es gar keinen Alkohol geben. Damit nicht zu viele Gäste einen über den Durst trinken. Das passiert schließlich in Nicht-WM-Zeiten nur hinter verschlossenen Türen in Edelhotels oder Privaträumen. Katar besteht darauf, dass religiöse Traditionen geachtet werden. Angetrunken singen und tanzen, gehört nicht dazu.

Noch schweben viele Fragezeichen für dieses Turnier durch die heiße Wüstenluft. Wird sich das arabische Land auf eine WM einlassen, für die die Voraussetzungen gar nicht schlecht sind. Die Sicherheit ist gewährleistet, das Wetter vorzüglich und die Wege sind kurz – keine der vergangenen Weltmeisterschaften in Südafrika 2010, Brasilien 2014 und Russland 2018 konnten diese drei Trümpfe ausspielen. Südafrika und Brasilien fehlte definitiv die Leichtigkeit, Russland erwies sich zwar besser als gedacht, aber Wladimir Putin hat alle damals erzeugten Hoffnungen begraben. Sollte Katar dann nicht wenigstens eine halbwegs faire Chance bekommen?

"Nicht filmen" - zu spät

Argwohn weckt, dass in dem Emirat kaum Fußballtradition verankert ist. Saudi-Arabien und Iran, die regionalen Großmächte, können diesbezüglich mehr vorweisen. Nur wären beide als Gastgeber heute auch untragbar gewesen. Doch wenn es über einen gemeinsamen Bewerbungsprozess gelungen wäre, die gesamte Golfregion einzubinden, hätte diese WM tatsächlich ein identitätsstiftendes Großprojekt sein können, bei denen nicht alle westlichen Maßstäbe hätten gelten müssen. Bei Katar aber bleibt für viele mehr als ein bitterer Beigeschmack. Denn im Gegensatz zum rasanten Wachstum der Gebäude hinkt eben die Entwicklung hin zu einer modernen, aufgeschlossenen Gesellschaft in diesem Land hinterher. Nach wenigen Tagen in Katar beschleicht einen das Gefühl, diese WM kommt zu früh.

Und nun sogar einen Tag früher. Um das ursprünglich nicht als Eröffnungsspiel angesetzte Duell zwischen Katar und Ecuador doch noch an den Beginn zu stellen, startet das Turnier jetzt am 20. November. Wer in der Aspire Academy genau hinschaut, sieht noch das alte Startdatum am Tag darauf. „Nicht filmen“, ruft der Sicherheitsmann am Eingang des Sportzentrums. Zu spät. So perfekt man in Katar und bei der Fifa auch glaubt, auf diese WM vorbereitet zu sein – nicht alle Fehler lassen sich kaschieren.

  • Das aufgrund der klimatischen Bedingungen unwirtliche Katar war jahrhundertelang nahezu unbesiedelt. Am 18. Dezember 1878 kolonialisierte die britische Ostindien-Kompanie zum Schutz der eigenen Handelsflotte die Halbinsel Katar – der Staat war gegründet. Erst 1971 wurde Katar unabhängig, schloss sich jedoch nicht den benachbarten Vereinigten Arabischen Emirate an.

  • Katar lebt vor allem von Bodenschätzen – der Staat verfügt über viel Erdöl und hat die größten bekannten Erdgasvorkommen der Welt.

  • Die Regierungsform in Katar ist eine absolute Monarchie mit Beratender Versammlung. Deren Mitglieder werden ernannt durch das Staatsoberhaupt und Regierungschef Emir Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani. Er unterstützt angeblich radikal-islamistische Gruppierungen finanziell.

  • Im internationalen Vergleich hat Katar mit seiner kleinen Bevölkerung bis heute eine der kraftvollsten Volkswirtschaften.

  • Das Emirat wächst schneller als die meisten anderen Länder der Erde. Zu Beginn der 1950er-Jahre hatte Katar weniger als 50.000 Einwohner, heute sind es rund 2,7 Millionen. Das Bevölkerungswachstum ist aber hauptsächlich auf den Import von Arbeitskräften zurückzuführen – nur etwa 300.000 Einwohner sind einheimische Katarer.

  • Die Staatsreligion ist der sunnitische, also der traditionalistische Islam. Es gibt zwar ein Frauenwahlrecht, jedoch stehen Frauen stark unter Kontrolle, brauchen etwa die Erlaubnis eines männlichen Vormunds, wenn sie heiraten, in einem öffentlichen Job arbeiten oder die Pille nehmen wollen. Nach einer Scheidung haben Frauen kein Sorgerecht für ihre Kinder – selbst nicht, wenn der Vater der Kinder gestorben ist. Diese Einschränkungen verstoßen sogar gegen die Katarische Verfassung.

  • Trunkenheit und der Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit sind in Katar verboten, ebenso der Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit und nichtehelicher Geschlechtsverkehr. Das kann bedeuten, dass es bei Anzeige einer Vergewaltigung zur strafrechtlichen Verfolgung des Opfers wegen kommen kann. Auch nichteheliche Schwangerschaften können strafrechtlich verfolgt werden.

  • Katar war bislang kein Ziel terroristischer Anschläge.

  • Da es keine Flüsse oder Oasen gibt, gewinnt das Trinkwasser hauptsächlich durch die Entsalzung von Meerwasser.

  • Es herrscht feuchtheißes Tropenklima mit gelegentlichen Sandstürmen. In den Wintermonaten kommt es zu Starkregenereignissen, die zur Überschwemmung einzelner Straßenzüge führen können.