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So emotional war das letzte Elbflorenz-Heimspiel

Für zwei prägende Spieler des Dresdner Handball-Zweitligisten war der Auftritt gegen Dessau am Pfingstsonntag das letzte Heimspiel der Karriere.

Von Alexander Hiller
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Mario Huhnstock kämpft bei seinen Abschiedsworten mit den Emotionen.
Mario Huhnstock kämpft bei seinen Abschiedsworten mit den Emotionen. © kairospress

Dresden. Die Botschaft war ihm offenbar wichtig. Bei der Vorstellung der Heimmannschaft in der Ballsportarena Dresden läuft Torhüter Mario Huhnstock traditionell als Erster auf das Feld - der 36-Jährige ist schließlich Kapitän des HC Elbflorenz, gehört seit 2017 zum Team und ist damit eines der prägenden Gesichter des Handball-Zweitligisten. Nun trägt er seine jüngere Tochter Ida (4) auf dem Arm. So persönlich und privat ist Huhnstock auf dem Handballfeld eigentlich nicht.

Diesmal ist das etwas anders. Es ist sein letztes Heimspiel für den HC Elbflorenz Dresden, das sehr wahrscheinlich vorletzte seiner langen Karriere als Profi-Handballer. Mario Huhnstock hatte vom Verein zwar eine Vertragsverlängerung angeboten bekommen - die allerdings passten nicht zu seinen Vorstellungen. Das mag mancher als Demontage verstanden haben. Also verkündete der Klub im Januar den Abschied des Kapitäns und stellte nur Tage später einen neuen Torhüter vor: Marino Mallwitz (25) vom Ligarivalen Rimpar. Nun trägt der Routinier also eine Ida auf dem Arm. Die ist gebürtige Dresdnerin - und wird das immer bleiben. Auch ihren Papa wird es wohl in der Landeshauptstadt halten. Er macht sich als Torhütertrainer für die Region Mitteldeutschland selbstständig.

Sein letztes Heimspiel muss der ehemalige Erstligatorhüter auf der Bank verfolgen. Max Mohs (22) hat ihm intern den Rang abgelaufen. Und der HC Elbflorenz gewinnt auch wegen zahlreicher Mohs-Paraden vor 1.738 Zuschauern gegen Dessau mit 34:29 (14:12). Hennig Quade - auf ihn wartet der zweite große Abschied - darf angeschlagen noch einige Minuten ran. Der Körper des 33-Jährigen will nicht mehr. Und für Quade, den gebürtigen Aachener, der sich selbst stolz als "Wahlossi" bezeichnet, könnte es keinen geeigneteren Zeitpunkt und keinen besseren Verein zum Karriereende geben. "Ich bin stolz, ein Teil dieses tollen Projektes gewesen zu sein", sagt der Mann, der seit 2015 für Dresden spielt. Kurz vor Schluss darf Quade einen Siebenmeter werfen - und trifft. Nur Sekunden später das gleiche Spielchen. Anschließend feiert Quade seine letzten Heimspieltore überhaupt mit allen Kollegen auf der Bank. Jeder fällt Quade von Herzen gern in den Arm.

Am Knie lädiert und von seinen Bandscheiben gequält, stellt er sich ein letztes Mal vor Heimpublikum in den Dienst der Mannschaft. In der sorgen letztlich andere für den hohen sportlichen Unterhaltungswert. Spielmacher Sebastian Greß (neun Tore) beispielsweise - oder Mindaugas Dumcius (6). An diesem berührenden Abend ist das den meisten wohl herzlich egal.

Und die nächsten Dresdner "Helden" stehen in der Warteschleife - oder könnten es werden. Am Samstag vermeldete der neue Tabellensechste die Verpflichtung des griechischen Nationalspielers Christodoulos Mylonas. Der 27-Jährige wechselt vom Vizemeister AEK Athen an die Elbe und ist der erste Grieche überhaupt im Kader des HC Elbflorenz.

„Ich freue mich sehr, dass Christos sich für uns entschieden hat. Das war nicht selbstverständlich, da er Angebote aus ganz Europa hatte. Er ist ein sehr dynamischer Rückraumspieler mit gutem Spielverständnis, guter Athletik und starken Wurf im Arm. Er ist im besten Handballalter und wird uns mit seiner Erfahrung helfen, besser und konstanter zu werden“, sagt Cheftrainer Rico Göde zu der Neuverpflichtung. Der 54-fache Nationalspieler und 1,90 Meter große Mylonas wurde in der griechischen Meisterschaft zum wertvollsten Spieler der Meisterrunde gekürt. Damit seien die Personalplanungen abgeschlossen.

Puh - geschafft! Eine lange Karriere kommt zu einem glücklichen Ende. Henning Quade kam 2015 nach Dresden, verliebte sich in die Stadt und den Verein. Und bleibt an Heimspieltagen als VIP-Betreuer dem HC Elbflorenz erhalten.
Puh - geschafft! Eine lange Karriere kommt zu einem glücklichen Ende. Henning Quade kam 2015 nach Dresden, verliebte sich in die Stadt und den Verein. Und bleibt an Heimspieltagen als VIP-Betreuer dem HC Elbflorenz erhalten. © kairospress