HC Elbflorenz dreht im Fan-Rausch das Spiel

Alles auf Anfang. Beim Handball-Zweitligisten HC Elbflorenz sind seit Sonntag nicht nur die Fans im normalen Umfang zurück. 1.279 Besucher kamen in die Ballsportarena, die der Gastgeber theoretisch wieder voll auslasten – also mit 2.500 Fans – füllen kann.
Auch der Spaß am Spiel scheint sich in der Truppe von Trainer Rico Göde wieder zu 100 Prozent niederzuschlagen. Das Sonntagabendspiel gegen Erstliga-Absteiger Ludwigshafen war dafür zumindest ein erster Beleg. Denn nach etwas enttäuschender ersten Hälfte legten die Hausherren in Durchgang zwei eindeutig zu und drehten die Partie in der sogenannten Crunchtime mit 25:24 (11:14) noch zu ihren Gunsten.
Während sich die Sachsen mit 31:27 Zählern als Siebenter weiter nach oben orientieren, rauschen die Eulen aus Ludwigsburg weiter nach unten, sind nun Zwölfter (27:25). Dabei sah es zunächst nach umgekehrten Verhältnissen aus. Nach einer Viertelstunde lagen die Hausherren völlig verdient mit 5:9 im Hintertreffen. „Wir machen in der ersten Halbzeit nur Tore aus dem Tempo, aus dem Positionsspiel fast gar nicht“, monierte HC-Trainer Rico Göde.
Der Trainer gibt sich die Schuld
Nach dem Seitenwechsel änderte sich dieses Bild – auch mit kräftiger Unterstützung von den Rängen. „Das hat Spaß gemacht zuzuschauen – was Leidenschaft, Emotionen und gemeinsam verteidigen angeht“, betonte der 39-Jährige.
So habe sich seine Mannschaft wieder Sicherheit geholt. „Weil wir vorn immer noch Fehler machen“, sagte Göde und meint damit auch jene Situationen, in denen sein Team durch Zeitstrafen bei den Gästen in numerischer Überzahl agieren kann. „Da muss ich leider die Schulnote sechs verteilen. Ist aber meine Schuld, ich habe im Training in dieser Woche darauf verzichtet, andere Schwerpunkte gesetzt“, gesteht Göde ein.

Möglich, dass dabei auch die Nervenstärke vom Siebenmeterpunkt ein Thema war, denn Julius Dierberg verwandelte alle fünf Versuche vom Punkt und steuerte sonst noch vier Tore aus dem Spiel heraus bei. Der 29-Jährige avancierte damit zum entscheidenden Faktor – neben Torhüter Mario Huhnstock. Der Routinier, dessen Vertrag der HC Elbflorenz zum Saisonende auslaufen lässt, parierte in seinen knapp 40 Einsatzminuten sage und schreibe 52 Prozent der gegnerischen Würfe. „Dass uns auch Mario super hilft, darüber müssen wir gar nicht reden“, sagt Göde.
Gäste-Torhüter Matej Asanin war nach knapp 20 Minuten mit Dresdens Vize-Kapitän zusammengeprallt, verletzte sich dabei am linken Knie. Der Kroate biss dennoch auf die Zähne, weil sein Vertreter Ziga Urbic bei fünf Angriffen keinen Ball zu fassen bekam. „Matej hat von sich aus gesagt, er würde noch mal ins Tor gehen. Er war ein Rückhalt, aber normalerweise wäre das wahrscheinlich nicht gegangen“, schränkte Eulen-Trainer Ceven Klatt ein.
Der Spieler des Tages war 20 Minuten nach der Partie immer noch berauscht. „Das mit der Halle hat wieder gut gefunkt. Das Zusammenspiel zwischen Spielern und Fans ist das, was Handball ausmacht. Dann wird es halt ein geiles Spiel“, sagte Julius Dierberg.