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Die Krise beim HC Elbflorenz spitzt sich zu

Der Handball-Zweitligist kann sich in Hagen trotz klarer Führung keine Punkte sichern und ist mittendrin im Abstiegskampf. Muss nun der Trainer gehen?

Von Alexander Hiller
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Rico Göde muss sich Gedanken machen. Seit acht Ligapartien ist sein Team ohne Sieg.
Rico Göde muss sich Gedanken machen. Seit acht Ligapartien ist sein Team ohne Sieg. © kairospress

Dresden. Der HC Elbflorenz schlittert immer tiefer in eine sportliche Krise. Die ambitionierten Dresdner Zweitliga-Handballer mussten sich am Samstag beim Liga-Drittletzten Eintracht Hagen trotz teilweise klarer Führung (17:12/33.) am Ende mit 26:29 (16:12) geschlagen geben – und sind damit seit sieben Spieltagen ohne Sieg. Das Team von Trainer Rico Göde rutschte dadurch auf den 16. Tabellenplatz zurück – einen Rang vor den Abstiegsplätzen.

Das bringt nun sowohl die Mannschaft in Zugzwang, als auch den Verein. Schließlich sollte und wollte der HC Elbflorenz in der Spitzengruppe der zweithöchsten deutschen Handballliga eine bedeutsame Rolle spielen. Präsident und Hauptsponsor Uwe Saegeling hatte als ehrgeiziges Ziel einen Platz unter der Top vier ausgegeben – „mindestens“. Die entscheidende Frage wird nun sein, ob die Vereinsführung Rico Göde weiter zutraut, die Mannschaft in diese Richtung zu entwickeln – oder eben nicht.

Dresden zeigt sich gegen Hagen verbessert

Im Vorfeld hatte Mäzen Uwe Saegeling erklärt, dass sich die Trainerfrage noch nicht stellt. Ob die Betonung dabei auf dem Wörtchen noch lag, ist Interpretationssache. Der Unternehmer hatte die kommenden drei Spiele gegen Hagen, Großwallstadt (9.) und Bayer Dormagen (13.) als „richtungsweisend“ eingestuft. Ob es sich dabei um eine Frist für den 40-jährigen Göde handelt, ist allerdings offen.

In Hagen zeigte die Mannschaft zumindest phasenweise eine Reaktion auf die zuvor desaströse Vorstellung gegen Ludwigshafen (23:29), spielte durchaus ansehnlichen Handball und packte in der Abwehr gut zu. Der HCE-Trainer und auch Uwe Saegeling hatten nach der Partie gegen Ludwigshafen vehement die Arbeitseinstellung einiger Profis öffentlich moniert – ohne jedoch Namen zu nennen.

Noch möchte er keine Trainerdiskussion anfangen: Hauptsponsor und HC-Präsident Uwe Saegeling.
Noch möchte er keine Trainerdiskussion anfangen: Hauptsponsor und HC-Präsident Uwe Saegeling. © Archivfoto: Robert Michael

Allerdings verzichtete Göde auf einschneidende Konsequenzen, etwa, einen oder zwei kritisierte Spieler gegen Hagen daheim zu lassen. Fakt ist: Der gebürtige Dresdner kann derzeit nicht das aus der Mannschaft herauskitzeln, was sich alle im Verein erhoffen. Einfacher für alle dürfte diese Aufgabe nach dem Auftritt in Hagen nicht geworden sei. Obschon es den Dresdnern gelungen ist, zumindest in einer starken ersten Hälfte eine superkompakte Abwehr die zuletzt zurecht heftig kritisiert worden war – aufzustellen. Das reichte jedoch nicht, um am Ende wenigstens einen Teilerfolg, wenigstens einen Zähler, mit auf die Heimfahrt nach Dresden zu nehmen.

Göde rettete den HCE einst vor dem Abstieg

„Alle sind genervt von der Situation und ein Stück weit wütend, dass es gerade so ist, wie es ist. Aber ich denke auch, alle sind gewillt, es besser zu machen und allen zu zeigen, dass wir als Mannschaft zusammenstehen und wir da als Mannschaft zusammen rauskommen“, sagte Kapitän Sebastian Greß vor der Partie in Hagen. Auch der 27-jährige Führungsspieler sieht zuallererst sich und seine Kollegen in der Pflicht.

Natürlich – und so sind die Gesetze des Geschäfts im Profisport – werden bei anhaltendem Misserfolg in den seltensten Fällen die Spieler entlassen. Die Frage ist also: Wie fest sitzt Rico Göde tatsächlich noch auf dem Cheftrainerstuhl des HC Elbflorenz, auf den er im April 2019 gehievt worden war? Damals beendete der ehemalige Kreisläufer seine Rettungsmission erfolgreich und verhinderte den Abstieg. In den nachfolgenden Jahren entwickelt Göde sein Team zusehends – mit dem vorläufigen Höhepunkt: Platz vier in der Meisterschaft 2021.

„Wir nehmen Mannschaft und Spieler in die Pflicht. Na klar ist Unzufriedenheit da. Die Spieler müssen jetzt bei sich anfangen und die Leistung bringen, die sie imstande sind zu zeigen. Deshalb gibt es bei uns noch keine Trainerdiskussion, wir sind überzeugt, dass die Spieler es besser können“, sagte Manager Karsten Wöhler – allerdings vor dem Hagen-Spiel. „Ich weiß, wie das Business funktioniert. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir es viel besser können“, sagt Göde selbst.