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"Dresden hat magischen Ort zurück": So lief die Eröffnung des neuen Steyer-Stadions

Nach drei Jahren Umbau ist das Heinz-Steyer-Stadion in Dresden mit 10.000 Zuschauern und viel Sportprominenz eröffnet worden. Ein Abend voller Emotionen, großer Worte und auch neuer Rekorde.

Von Michaela Widder
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"Das ist die neue Adresse für Sport in Dresden und in Deutschland" - sagt Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert über das wiedereröffnete Heinz-Steyer-Stadion.
"Das ist die neue Adresse für Sport in Dresden und in Deutschland" - sagt Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert über das wiedereröffnete Heinz-Steyer-Stadion. © Jürgen Lösel

Dresden. Exakt 18.54 Uhr war der große Moment, auf den Dresden lange gewartet haben. Symbolisch drückte Oberbürgermeister Dirk Hilbert gemeinsam mit DSC-Präsidentin Birke Tröger, Sören Glöckner, Präsident der Dresden Monarchs, und Ministerpräsident Michael Kretschmer den roten Buzzer auf dem Rasen – und eröffnete damit am Freitagabend offiziell das Heinz-Steyer-Stadion nach der kompletten Modernisierung.

"Das ist die neue Adresse für Sport in Dresden und in Deutschland“, sagte Hausherr Hilbert und betonte: "Das ist die größte kommunale Baumaßnahme der Stadt seit 1990." Für 53 Millionen Euro war die Arena seit Ende 2021 umgebaut worden. Das Stadion sei ein besonderer Ort in dreierlei Hinsicht, meinte er „für zeitgemäßes Training, internationale Wettkämpfe und genauso für den Breitensport“. Und er hofft in Zukunft wieder auf einen "lebendigen Ort", der durch das Engagement der Ehrenamtlichen mehr werde "als bloß ein Bauwerk".

Noch emotionaler formulierte es Ministerpräsident Kretschmer bei seinem Kurzbesuch im Stadion. „Dresden hat einen magischen Ort zurückbekommen“, sagte er. 18 Weltrekorde wurden in dem Oval errungen, allein 14 in der Leichtathletik.

Die Legenden beisammen: Marlies Göhr, Heike Drechsler und Marita Meier-Koch (von links nach rechts) sind zurück am Ort ihrer großen Erfolge.
Die Legenden beisammen: Marlies Göhr, Heike Drechsler und Marita Meier-Koch (von links nach rechts) sind zurück am Ort ihrer großen Erfolge. © Jürgen Lösel

Mit Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler und DDR-Sprint-Königin Marlies Göhr waren neben weiteren Weltklasseathleten von einst zwei Legenden im Stadion, die mit ihren Rekorden Geschichte schrieben. Die Sportprominenz fuhr in einem Autokorso im Stadion eine Ehrenrunde - und wurde mit Standing Ovations beim Aussteigen auf der Zielgeraden begrüßt.

„Mir zittern die Knie“, gab Drechsler zu. „Es sind so tolle Erinnerungen, und ich bin so froh, das Stadion jetzt wieder voll mit Menschen zu sehen.“ Auch Göhr, die am 1. Juli 1977 hier in Dresden als erste Frau die magische Schallmauer von 11 Sekunden knackte, war angetan. "Dresden hatte immer eine schnelle Bahn, Rückenwind und ein tolles Publikum", schwärmte die Jenaerin.

Das Heinz-Steyer-Stadion ist eröffnet: Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert drückt mit DSC-Präsidentin Birke Tröger, Sören Glöckner, Präsident der Dresden Monarchs, und Ministerpräsident Michael Kretschmer den Buzzer.
Das Heinz-Steyer-Stadion ist eröffnet: Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert drückt mit DSC-Präsidentin Birke Tröger, Sören Glöckner, Präsident der Dresden Monarchs, und Ministerpräsident Michael Kretschmer den Buzzer. © Jürgen Lösel

Knapp über 10.000 Zuschauer - und damit ist das Stadion bei der Wiedereröffnung offiziell ausverkauft - wollten am Freitagabend bei der Neuauflage des Leichtathletik-Meetings Goldenes Oval dabei sein. Sportlerinnen und Sportler aus 35 Nationen waren am Start, darunter einige Olympiamedaillengewinner.

Einen ganz besonderen Abend erlebte Karl Bebendorf. In seinem "Wohnzimmer", wie er die Arena nennt, gewann der Dresdner über 3.000 Meter Hindernis in 8:21,94 Minuten - das ist neuer Oval-Rekord. "Ich war so konzentriert, dass ich gar keine Zeit hatte, die Atmosphäre aufzusaugen", meinte der 28-Jährige: "Ich war so im Tunnel. Jetzt ist die große Blase der Aufregung geplatzt und ich kann mit euch feiern."

Der beste Athlet vom Dresdner SC ist restlos begeistert. "Dass ich in meiner besten Zeit so ein Stadion vor die Haustür gepflanzt bekomme, ist der Wahnsinn." Die emotionale Eröffnung ging am späten Abend mit einem großen Feuerwerk zu Ende.

In seinem neuen Wohnzimmer genießt Karl Bebendorf den Zieleinlauf. Der Dresdner gewinnt die 3.000 Meter Hindernis.
In seinem neuen Wohnzimmer genießt Karl Bebendorf den Zieleinlauf. Der Dresdner gewinnt die 3.000 Meter Hindernis. © dpa

Bis zum Sonntag wird im Steyer-Stadion noch weiter gefeiert. Nach dem einmaligen Stadium Run am Donnerstagabend und der Eröffnung lädt die Stadt am Samstag von 12 bis 18 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. Tanzeinlagen, Schau-Fechten sowie Interviews mit Sportgrößen und kostenfreie Führungen stehen auf dem Programm. Am Sonntag beschließen die Footballer der Dresden Monarchs mit ihrem Bundesliga-Spiel gegen die Allgäu Comets das Eröffnungswochenende. Auch dann wird das Steyer-Stadion wieder ausverkauft sein.

Neben den DSC-Leichtathleten und den Monarchs als eine der Hauptmieter ziehen auch die Fußballer des Dresdner SC ein. Am 4. September trifft der Sechstligist auf den Stadtrivalen aus Laubegast - Anpfiff ist 20 Uhr unter Flutlicht.

Zwei Wochen nach der Stadioneröffnung steht dann mit dem City-Biathlon schon der nächste Höhepunkt an. Auf einem 2,3 Kilometer langen Rundkurs laufen die Athleten auf Rollskiern durch die Altstadt in die modernisierte Arena ein. Dort wird ein mobiler Kleinkaliber-Schießstand errichtet, auf der die Zuschauer in der Arena hautnah dran sind am Geschehen.