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Der Bob-Dominator kontert die Kampfansage

Bobpilot Francesco Friedrich aus Pirna ist das Maß der Dinge im Eiskanal. Sein härtester Konkurrent macht einen Spruch – und fällt zurück.

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Die Nummer eins ist und bleibt er: Francesco Friedrich. In Innsbruck feiert der Pirnaer seine Weltcup-Siege Nummer 55 und 56.
Die Nummer eins ist und bleibt er: Francesco Friedrich. In Innsbruck feiert der Pirnaer seine Weltcup-Siege Nummer 55 und 56. © Expa/Johann Groder/APA/dpa

Innsbruck. Das erneute Weltcup-Double von Bobpilot Francesco Friedrich hatte fast den Anstrich von Normalität, als Selbstläufer wollte der Rekordweltmeister seine Siege in Innsbruck aber nicht verstanden wissen. „Alle unterschätzen diese Bahn hier, das hat man heute gesehen“, sagte der Pirnaer am Sonntag, nachdem er im Vierer – angeschoben von Martin Grothkopp, Thorsten Margis und Alexander Schüller – zu seinem 56. Sieg im 141 Weltcup-Rennen fuhr. Tags zuvor hatte Friedrich zusammen mit Margis auch schon das Zweier-Rennen deutlich für sich entschieden.

„Unser Team ist gut aufgestellt, so kann es weitergehen“, erklärte der seit Jahren alles dominierende Pilot, der in der Vorwoche an gleicher Stelle im Zweier mit Schüller fuhr und im großen Schlitten auf Candy Bauer statt den Dresdner Grothkopp setzte. Der Saisonauftakt verdeutlichte damit also, dass Friedrich unverändert die besten Anschieber in seinem Schlitten hat – und mit Johannes Lochner den stärksten Konkurrenten im eigenen Land.

Wieder mal belegte der Pilot vom Königssee im Zweier den zweiten Platz und ließ sich dann zu einer Kampfansage hinreißen. „Irgendwann will ich ihn schlagen, das treibt mich an. Jeden Morgen sage ich mir wieder: Heute ist er fällig, und irgendwann kriege ich ihn diese Saison noch“, erklärte Lochner, der auf diesen Tag erst mal weiter warten muss.

Im Vierer lag er nach dem ersten Lauf wieder auf Platz zwei, leistete sich dann jedoch kleinere Fehler und griff nach eigener Aussage zudem bei der Kufenwahl daneben. Das Ergebnis: Lochner fiel noch auf den siebenten Rang zurück.

Für Friedrich lief es indes wie schon in der Vorwoche auf der Olympiabahn von 1976, auf der er 2016 zum WM-Sieg im Zweier fuhr – dann aber im Vierer im letzten Lauf trotz großen Vorsprungs auf den zweiten Platz hinter dem Letten Oskars Melbardis zurückfiel. Ein einschneidendes Erlebnis in Friedrichs Karriere, der seitdem alle großen Rennen (und auch die meisten Weltcups) gewonnen hat. Diesmal verwies er die Teams des Letten Oskars Kibermanis und des Kanadiers Justin Kripps auf die Plätze zwei und drei.

„Wir sind sehr zufrieden, weil wir ein gutes Rennen gemacht haben“, sagte Friedrich diesmal und blickte voraus: „Jetzt geht’s nach Altenberg, auf den Streckenwechsel freuen wir uns sehr. Jetzt heißt es, weitere kleine Schritte nach vorne zu machen.“

Der Vierer von Christoph Hafer vom BC Bad Feilnbach, der dritte deutsche Pilot, wurde disqualifiziert. Sein Anschieber Christian Hammers rutschte im ersten Lauf am Start aus und kam nicht mehr in den Bob. Im Zweier reichte es für Hafer zum sechsten Platz.

Das große Thema im Kuferlager war am vergangenen Wochenende aber das Debüt von Alexandra Burghardt. Deutschlands schnellste Sprinterin, die in Tokio mit der Sprintstaffel ins olympische Halbfinale lief, feierte im Schlitten von Olympiasiegerin Mariama Jamanka am Sonntag eine gelungene Premiere. Zwar verpasste die 27-Jährige mit Platz vier das Podest knapp, doch „die Wunschkandidatin“ von Cheftrainer René Spies deutete ihr Potenzial mehr als an.

Mariama Jamanka (links) war in Innsbruck erstmals mit Sprinterin Alexandra Burghardt am Start.
Mariama Jamanka (links) war in Innsbruck erstmals mit Sprinterin Alexandra Burghardt am Start. © Expa/Johann Groder/APA/dpa

„Es war ein Schritt in die richtige Richtung“, meinte Pilotin Jamanka, während die mit den Idealmaßen von 1,82 Meter Größe und 72 Kilogramm Gewicht ausgestattete Burghardt ihr erstes Rennen im Eiskanal in bester Fachsprache analysierte: „Im ersten Lauf haben wir uns am Start nicht getroffen, im zweiten Lauf ist es uns schon besser gelungen.“ Das reichte letztlich zum vierten Platz.

Den Sieg holte sich erneut Laura Nolte aus Winterberg, die mit sechs Hundertstel Vorsprung vor Kim Kalicki aus Wiesbaden gewann. Zuvor war Nolte im Monobob Zweite geworden. (dpa, mit SZ-yer)