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Claudia Pechstein für die "jungen Hühner" noch zu gut

Eisschnelllauf-Altmeisterin Claudia Pechstein ist zu zwei weiteren Meistertiteln gelaufen. Dennoch ist es mit dem Sport bald vorbei. So soll es weitergehen.

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Von der Jugend eingerahmt: Altmeisterin Claudia Pechstein nach dem Gewinn ihres 41. Meistertitels mit der Zweitplatzierten Michelle Uhrig (l.) und der Dritten Victoria Stirnemann.
Von der Jugend eingerahmt: Altmeisterin Claudia Pechstein nach dem Gewinn ihres 41. Meistertitels mit der Zweitplatzierten Michelle Uhrig (l.) und der Dritten Victoria Stirnemann. © dpa/Karl-Josef Hildebrand

Berlin. Ihre Meistertitel 40 und 41 hinterließen bei Claudia Pechstein ein mulmiges Gefühl. Die Erfolge über 3.000 und 5.000 Meter seien zwar "schon irgendwie toll" für die deutsche Eisschnelllauf-Dominatorin. Dass sie mit 49 Jahren aber immer noch komplett konkurrenzlos über das Eis in Inzell gleitet, beweist, wie schwach die Konkurrenz ist.

"Der Abstand zu den jungen Hühnern ist echt extrem", sagte Pechstein beinahe erschrocken. Ihre Überlegenheit gegenüber den halb so alten Kontrahentinnen stimmt die erfolgreichste deutsche Winter-Olympionikin "sehr negativ, was den Nachwuchs angeht". Das deutsche Eisschnelllaufen hat seit Jahren ein Problem bei der Talentförderung, das wurde am Samstag und Sonntag bei den deutschen Meisterschaften wieder offenkundig.

Nach Peking ist Schluss

Nur jeweils drei Läuferinnen wollten es überhaupt mit Pechstein aufnehmen, sie hatten keine Chance. Nach ihrem neunten DM-Sieg in Serie versuchte die Berlinerin, Aufbauarbeit zu leisten. "Ich habe den jungen Hühnern gesagt, dass ich es super finde, dass sie sich stellen. Das muss so weitergehen", sagte sie.

Pechstein kann (und will) aber nicht ewig die deutsche Fahne hochhalten. Nach ihren achten Winterspielen in Peking, für die sie sich bei den kommenden Weltcups qualifizieren muss, soll Schluss sein. Ihre Medaillenchancen in China sind verschwindend gering, auch deshalb geht ihr Blick mittlerweile über die Eisbahn hinaus. In der vergangenen Woche begann sie ein berufsbegleitendes Trainer-Studium an der DOSB-Akademie in Köln.

Ihr Versuch, auf politischer Bühne Fuß zu fassen, misslang Pechstein. Sie trat bei der Bundestagswahl für die CDU an, musste sich im Wahlkreis 84 in Berlin Treptow-Köpenick mit 13,5 Prozent der Stimmen aber dem Linken-Urgestein Gregor Gysi (35,4) geschlagen geben. Ihre Hoffnung, über die Landesliste in den Bundestag einzuziehen, zerschlug sich. Erfolgreicher ist sie auf dem Eis. (sid)