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Zwei Wasserspringerinnen aus Dresden fliegen nach Japan

Während sich Iris Schmidbauer bei der Schwimm-WM in Japan aus 20 Meter in die Tiefe stürzt, hebt Saskia Oettinghaus vom Dreimeter-Brett ab. Für eine der beiden Wasserspringerinnen war die Quali eine Überraschung.

Von Daniel Klein
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Iris Schmidbauer (l.) und Saskia Oettinghaus bilden das Dresdner Duo bei der Schwimm-WM.
Iris Schmidbauer (l.) und Saskia Oettinghaus bilden das Dresdner Duo bei der Schwimm-WM. © Fotos: SZ/Veit Hengst, Jürgen Lösel

Dresden. Damit war nicht unbedingt zu rechnen. Wenn in gut sechs Wochen im japanischen Fukuoka die Schwimm-Weltmeisterschaft startet, werden auch zwei Springerinnen aus Dresden dabei sein. Und das, obwohl Tina Punzel, über Jahre das Gesicht der Sportart in Deutschland, ihre erfolgreiche Karriere nach der vergangenen Saison beendet hatte.

Überrascht von der geglückten Qualifikation für den Jahreshöhepunkt war Saskia Oettinghaus sogar selbst. Und das hatte einen schmerzhaften Hintergrund. Beim Beachvolleyball hatte sich die 25-Jährige einen Meniskus eingerissen. Die Stelle wurde bei einer Operation herausgeschnitten, erst Mitte April konnte sie wieder erste Kopfsprünge ins Wasser absolvieren. Die Vorbereitung auf den entscheidenden Quali-Wettkampf im Rahmen der deutschen Meisterschaften vor anderthalb Wochen in Berlin war entsprechend kurz und eingeschränkt. „Ein bisschen mehr Training hätte sicher nicht geschadet“, sagt die gebürtige Rostockerin, die 2020 nach dem Abitur nach Dresden gewechselt war.

Die doppelte Saskia Oettinghaus: Bei einem Synchron-Wettbewerb kann sie in diesem Jahr bei der EM oder WM jedoch nicht starten.
Die doppelte Saskia Oettinghaus: Bei einem Synchron-Wettbewerb kann sie in diesem Jahr bei der EM oder WM jedoch nicht starten. © kairospress/Thomas Kretschel

Trotz der misslichen Umstände landete sie bei den nationalen Titelkämpfen hinter Lena Hentschel, die an der Seite von Punzel bei den Sommerspielen 2021 in Tokio Olympia-Bronze gewonnen hatte, in der Einzel-Entscheidung vom Dreimeter-Brett auf dem zweiten Platz und überbot zudem die geforderte Punktzahl. Damit war das WM-Ticket gesichert. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) nominierte Oettinghaus zudem für die Europameisterschaften knapp einen Monat vorher im polnischen Rzeszów, die im Rahmen der Europaspiele ausgetragen werden.

Bei der WM wie EM wird sie wohl nur im Einzel antreten, in den beiden Synchron-Wettbewerben wären die Chancen auf eine Medaille weitaus größer. Doch da hat der Deutsche Schwimmverband andere Paare vorgesehen. „Ursprünglich war der Plan, die Synchronpaare am Beginn dieser Saison neu aufzustellen und nach dem besten Duo zu suchen. Doch durch meine Verletzung war das dann hinfällig“, erklärt Oettinghaus. Nun sollen die Berlinerinnen Lena Hentschel und Jana Lisa Rother alle Wettkämpfe bestreiten, das Mixed-Paar bilden Alexander Lube (Aachen) und Jana Lisa Rother. Eine Option für einen weiteren Start wäre noch der Team-Event. „Da muss ich aber schauen, ob das mit der Belastung für mein Knie passt“, sagt die Dresdnerin.

Gold bei der EM-Premiere im High Diving

Bei Iris Schmidbauer gibt es keinen Klärungsbedarf mehr, im High Diving gibt es nur eine Disziplin. Die Frauen stürzen sich aus 20 Metern in die Tiefe – und das auch nur bei der WM, im EM-Programm fehlt das Klippenspringen diesmal. Vor einem Jahr in Rom hatte sie bei der EM-Premiere ihrer Sportart Gold gewonnen. Und damit, dachte Schmidbauer, hätte sie auch das Ticket für die wegen Corona zweimal verschobenen WM in Fukuoka gelöst. Doch der Welt-Schwimmverband setzte kurzfristig einen Weltcup in Fort Lauderdale im US-Bundesstaat Florida als Quali-Wettkampf an. Dort wurde die 28-Jährige, die wie Oettinghaus für den Dresdner SC startet, am vergangenen Wochenende als Neunte beste Europäerin und löste das WM-Ticket.

Iris Schmidbauer stürzt sich im Rahmen der Red-Bull-Serie zum Teil vor spektakulärer Kulisse in die Tiefe.
Iris Schmidbauer stürzt sich im Rahmen der Red-Bull-Serie zum Teil vor spektakulärer Kulisse in die Tiefe. © Red Bull Content Pool

In der Vorbereitung auf ihre dritte WM, 2017 wurde sie Zehnte und 2019 Achte, kann die gebürtige Bayerin noch viel Wettkampfpraxis sammeln. In der sportlich wie finanziell attraktiven Cliff-Diving-Serie von Namenssponsor Red Bull ersprang sie sich einen der acht fixen Startplätze. Bis zur WM stehen die ersten drei Stationen an, zum Auftakt geht es am Samstag nach Boston, also wieder in die USA.