Kairo. Kaum war die WM-Mission der deutschen Handballer gescheitert, rief Bob Hanning in gewohnt schrillem Outfit das nächste große Ziel aus. „Ich bin überzeugt davon, dass wir um olympisches Gold spielen werden“, sagte der Vizepräsident des Deutschen Handballbundes unbeeindruckt vom frühen Aus bei der Weltmeisterschaft in Ägypten. „Ich wüsste nicht, warum wir dieses Ziel korrigieren sollten.“
Nicht ganz so schnell in den Angriffsmodus umschalten wollte Alfred Gislason, der in seinen Gefühlen hin- und hergerissen war. In der prunkvollen Lobby des noblen Teamhotels in Kairo sah man den Bundestrainer am Sonntag zwar auch lächeln, doch die meiste Zeit schaute er ziemlich ernst. „Ich ärgere mich noch heute schwarz, dass wir das Spanien-Spiel nicht gewonnen und kein Unentschieden gegen Ungarn geschafft haben“, sagte der Isländer. „Es ist ein zwiegespaltenes Gefühl. Das ärgert mich jede Stunde.“
Der 31:24-Sieg gegen Brasilien am Samstagabend war letztlich ohne Bedeutung, da Ungarn und Spanien schon vor dem Anpfiff die zwei Tickets für das Viertelfinale gebucht und damit die leisen Hoffnungen der DHB-Auswahl auf ein Handball-Wunder zunichtegemacht hatten. Das Team hatte mit Niederlagen gegen Ungarn im letzen Spiel der Vorrunde und Spanien seine Chancen bereits verspielt.
Kroatischer Trainer verkündet Rücktritt
Enttäuscht waren aber nicht nur die Deutschen: Weil Kroatien nach einem überraschenden 19:23 gegen Argentinien den Viertelfinaleinzug nicht mehr in der eigenen Hand hat, zog Trainer Lino Cervar sofort Konsequenzen. Vor laufender TV-Kamera kündigte er seinen Rücktritt als Nationalcoach nach der WM an. „Das ist eine Enttäuschung. Ich übernehme die Verantwortung, egal, was passiert“, sagte der 70-jährige Coach des EM-Zweiten. (dpa)
TV-Tipp: Polen – Deutschland, Mo., 20.30, live in der ARD