Sport
Merken

Kamenz will die kleine Chance nutzen

Die Einheit-Fußballer erwarten im Pokal den Oberligisten VFC Plauen. Vor sechs Jahren gab es das Duell schon einmal.

 5 Min.
Teilen
Folgen
Zuletzt nahmen die Kamenzer in der Landesliga Stahl Riesa in die Zange. Hier bedrängen Miguel Pereira Rodrigues (hinten) und Patrick Wocko (rechts) Nic Heuer.
Zuletzt nahmen die Kamenzer in der Landesliga Stahl Riesa in die Zange. Hier bedrängen Miguel Pereira Rodrigues (hinten) und Patrick Wocko (rechts) Nic Heuer. © Christian Kluge

Kamenz. Insgesamt 105 Mannschaften hatten für den Fußball-Landespokal 2021/22 gemeldet. Ab Freitag wird die dritte Runde ausgespielt (15 Begegnungen), zudem wird die Zweitrundenpartie zwischen den FC Grimma und dem Chemnitzer FC nachgeholt. Der Sieger des Wettbewerbs nimmt anschließend am DFB-Pokal-Wettbewerb 2022/23 teil. Zudem winkt dort eine Startprämie von mindestens 120.000 Euro. Rekordpokalsieger ist der Chemnitzer FC, der seit 1991 elfmal als Finalsieger vom Platz ging. Seit diesem Jahr gibt es einen neuen „Pott“, der 13 Kilogramm schwer ist und vom Sächsischen Fußball-Verband (SFV) bei der Leipziger Bronzebildgießerei Noack in Auftrag gegeben wurde.

Der SV Einheit Kamenz, Tabellenvierter der Landesliga, erwartet am Samstag ab 14 Uhr den VFC Plauen, Zweiter der Südstaffel der NOFV-Oberliga. Als Unparteiischer fungiert Sebastian Runge aus Schöpstal (Landkreis Görlitz). Die Gäste sind seit neun Pflichtspielen ungeschlagen, die Lessingstädter feierten zuletzt fünf Pflichtspielsiege in Folge. Für Patrick Wocko, Franz Häfner und Alexander Schidun dürften angenehme Erinnerungen wachwerden. Im Wettbewerb 2015/16 stürmte das Trio mit Einheit bis ins Halbfinale.

In der dritten Runde hieß der Gegner ebenfalls VFC Plauen. Kamenz gewann mit 2:0, setzte sich anschließend auch gegen International Leipzig und den Bischofswerdaer FV durch. Erst in der Runde der letzten vier musste der Landesligist – damals von Frank Rietschel trainiert – dem FSV Zwickau den Vortritt lassen. „Ein Riesenspiel vor einer großen Kulisse. Wir haben den Zwickauern damals alles abverlangt und nur knapp mit 1:2 verloren“, erinnert sich Eric Prentki, der inzwischen in Großenhain kickt. „Dort, wo sonst rund 150 Zuschauer gezählt werden, standen damals 3.421 Fans im Stadion der Jugend.“ Zwickau stieg nach der Saison in die 3. Liga auf.

Die letzten beiden Punktspiele gegeneinander bestritten Kamenz und Plauen in der Oberliga-Saison 2017/18. Einheit gewann zu Hause mit 1:0 und führte in Plauen mit 3:1, ehe die Partie mit 3:4 verloren ging. Am Saisonende stiegen die Lessingstädter ab. Den neuen Einheit-Coach André Kohlschütter dürfte die Statistik nicht interessieren, der 41-Jährige hält sich an die Fakten: „Die Plauener sind individuell besser besetzt, daher sollte es unser Ziel sein, geschlossen aufzutreten und es dem Gegner so schwer wie möglich zu machen. Die Vorzeichen sind klar, wir sind Außenseiter, haben aber eine kleine Chance – und wir werden versuchen, diese zu nutzen.“+

Kohlschütter muss weiterhin auf die langzeitverletzten Steven Knobel (Tor) und Petr Pokrovskij verzichten. „Zudem waren Torhüter Florian Kopittke sowie Marick Schütz und Toni Barnickel krank, Letztgenannter auch noch verletzt“, ergänzt der Kamenzer Trainer. „Wir werden sehen, ob es nach dem Trainingsrückstand zumindest für einen Platz im Kader noch reicht.“

Pokalverteidiger 1. FC Lok Leipzig ist am Samstag in Bautzen beim Oberliga-Aufsteiger zu Gast ist. Um 13 Uhr gibt Schiedsrichter Paul Werrmann aus Plauen das Spiel im Stadion Müllerwiese frei. Zugelassen sind 1.000 Zuschauer. „Wir sind Außenseiter, aber nicht chancenlos. Meine Jungs sind heiß und werden alles geben“, sagt Budissas Trainer Stefan Richter. Der 38-Jährige feierte in der zweiten Runde seinen Einstand als neuer Chefcoach der Spreestädter. Am 5. September saß der Ex-Torwart beim 5:1-Sieg in Hartmannsdorf erstmals auf der Bank. Es folgten drei Siege in der Oberliga – ein perfekter Einstand.

Optimistisch: der Bautzener Trainer Stefan Richter.
Optimistisch: der Bautzener Trainer Stefan Richter. © Florian Richter

„Volle Punktzahl, mehr geht nicht. Dennoch haben wir Luft nach oben“, sagt Richter, der dabei auch an die sieben Gegentore denkt, die Budissa in den drei Punktspielen in Martinroda (4:2), Zorbau (3:2) und zu Hause gegen den FC International Leipzig (5:3) kassierte. Budissa und Lok haben bereits mehrere Pflichtspiele gegeneinander ausgetragen. Seit 2008 sind es 15 Partien. Die Bilanz sieht für die Bautzener gar nicht so schlecht aus, die immerhin auf fünf Siege und acht Unentschieden verweisen.

Mit Maik Salewski kehrt ein alter Bekannter für 90 oder 120 Minuten zurück. Der 32 Jahre alte Mittelfeldspieler stand von 2011 bis 2017 in Bautzen unter Vertrag, wechselte anschließend in die Messestadt. „Es ist für mich ein Highlight, noch einmal auf der schönen Müllerwiese zu kicken. Ich hatte sechs großartige Jahre bei Budissa, freue mich auf viele bekannte Gesichter und ein spannendes Pokalspiel.“ Der Einlass ins Stadion beginnt um 12 Uhr, ein 3G-Nachweis ist nicht erforderlich.

Für den Bischofswerdaer FV steht am Sonntag ein Auswärtsspiel an. In der Oberliga verloren die Schiebocker auswärts bisher alle vier Partien, aber beim HFC Colditz, Tabellenzweiter der Landesklasse Mitte, ist ein Erfolg Pflicht. Gespielt wird ab 14 Uhr in der Anona-Arena, Schiedsrichter der Begegnung ist Johann Seidl vom SV Neueibau. BFV-Coach Frank Rietschel wird seine Startelf mit großer Wahrscheinlichkeit auf mehreren Positionen verändern.

„Zum einen ist es die Chance, Spieler, die in der Meisterschaft noch nicht so viele Minuten gespielt haben, einzusetzen, zum anderen müssen wir personell ein paar neue Varianten testen. Was wir vor einer Woche beim 2:3 in Zorbau an individuellen Fehlern produziert haben, geht nicht. Einige Spieler haben zurzeit zu viel mit sich selbst zu tun“, so Rietschel.