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Sachsens Sport will Garantien von der Landesregierung

Mit einem eindringlichen Appell fordert der Landessportbund, den Sport-Lockdown zu beenden. Die Folgen seien massiv. Sport müsse stattdessen Teil der Lösung sein.

Von Tino Meyer
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Landessportbund-Präsident Ulrich Franzen fordert von der Landesregierung eine Breitensport-Garantie. Der Vereinssport dürfe in der Corona-Pandemie nicht vollständig zum Erliegen kommen.
Landessportbund-Präsident Ulrich Franzen fordert von der Landesregierung eine Breitensport-Garantie. Der Vereinssport dürfe in der Corona-Pandemie nicht vollständig zum Erliegen kommen. © Andreas Weihs

Leipzig. Bevor der sächsische Landtag am Montag in einer Sondersitzung über den Kampf gegen das Coronavirus und weitere Maßnahmen im Freistaat berät, hat sich der Landessportbund (LSB) mit einem dringenden Appell an die Landesregierung gewandt. Trotz der gravierenden Infektionslage dürfe der organisierte Sport nicht vollständig zum Erliegen kommen, heißt es in dem Schreiben.

Und weiter: "Bei allem Verständnis für die erforderlichen und zum Teil sehr harten Einschränkungen und Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, kann ein flächendeckender Sport-Lockdown keineswegs zur Gesundhaltung der Bevölkerung beitragen."

In der derzeit geltenden Corona-Notfallverordnung ist der Sport bereits stark eingeschränkt, de facto gibt es in Sachsen seit dem 22. November einen Lockdown für Amateur- und Freizeitsportler. Lediglich Profis und Kaderathleten sowie unter 16-Jährige dürfen weiter trainieren und auch Wettkämpfe bestreiten - dies allerdings ohne Zuschauer.

Laut Paragraf 13 der Verordnung ist Publikumsverkehr in den Sportstätten nicht gestattet, auch Fitnessstudios, Schwimmhallen und Tanzschulen sind bis auf wenige Ausnahmen unter anderem für Dienstsport geschlossen. Leidtragende, betont der LSB, sind die Aktiven im Nachwuchs-, Gesundheits- und Breitensport.

Nun befürchtet der Landessportbund, dem rund 656.000 Mitglieder in 4.436 Sportvereinen angehören, weitere Einschränkungen. "Ein erneuter Stillstand insbesondere des Nachwuchs- und Gesundheitssports kann und darf keine Lösung sein", mahnt der LSB und fordert eine Breitensport-Garantie. Man habe in den vergangenen Monaten mit aufwendigen Hygienekonzepten eindrücklich unter Beweis gestellt, dass organisierter Sport auch in Corona-Zeiten stattfinden kann, ohne dabei zum Pandemietreiber zu werden.

"Das gemeinsame Sporttreiben ist vor allem für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene und die ältere Generation ein wichtiger gesellschaftlicher Anker in dieser schwierigen Zeit", sagt LSB-Präsident Ulrich Franzen. Besonders in der Altersgruppe der Sieben- bis Elfjährigen sei Sport elementarer Bestandteil zur Ausbildung der Motorik. "Wird dieses ‚goldene‘ Lernalter nicht genutzt, kann das zu lebenslangen Defiziten führen", warnt er und betont zugleich: "Dieses Lernalter lässt sich nicht coronabedingt verschieben."

Laut LSB sind die Auswirkungen des Lockdowns 2020 schon jetzt im Sport massiv erkennbar. Zum einen haben Nachwuchs- und Breitensportler sowohl physisch wie auch psychisch unter dem Bewegungsmangel gelitten, zum anderen ist ein Mitgliederrückgang in den Vereinen zu verzeichnen - besonders in der Gruppe der bis 14-Jährigen.

Franzens Forderung: "Sport muss aus unserer Sicht Teil der Lösung sein. Ein weiterer Stillstand des Systems ruft nicht nur existenzielle Probleme für den ehrenamtlich organisierten flächendeckenden Sportbetrieb im Freistaat hervor, sondern schürt auch vermehrt Unverständnis und Unmut auf Seiten der Aktiven." Der LSB plädiert deshalb für kleinere Trainingsgruppen oder eine 3G-, 2G- oder 2GPlus-Regel, um den Sportbetrieb wieder aufnehmen bzw. im Nachwuchsbereich fortsetzen zu können.