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Wie Ex-Dynamo Nico Däbritz erneut Pirna-Trainer wurde

Nach fast fünf Jahren Pause sitzt Nico Däbritz beim VfL Pirna wieder auf der Trainerbank. Dabei hatte der 51-Jährige eigentlich andere Pläne, berichtet der ehemalige Profi im Interview.

Von Jürgen Schwarz
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Zurück auf dem Trainerstuhl in Copitz: Nico Däbritz.
Zurück auf dem Trainerstuhl in Copitz: Nico Däbritz. © Marko Förster

Pirna. Die Fußball-Landesliga startet am Wochenende in die Rückrunde. Zwei Mannschaften, der SV Einheit Kamenz und der FC International Leipzig, haben sich in der Winterpause aus der 6. Liga verabschiedet, ihre Teams aus dem Spielbetrieb zurückgezogen. Alle Partien der Lessing- und der Messestädter wurden annulliert, die Teams stehen als Absteiger fest.

Der VfL Pirna-Copitz geht als Tabellenzwölfter in die zweite Halbserie, gastiert am Sonnabend im Radebeuler Weinbergstadion. Der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz, den Rapid Chemnitz innehat, beträgt fünf Zähler. Auf die VfL-Trainerbank ist Nico Däbritz zurückgekehrt. Der 51 Jahre alte Ex-Profi folgt auf Andre Heinisch, der um Vertragsauflösung gebeten hatte, um als Chefcoach beim Dresdner SC zu unterschreiben.

Eine turbulente erste Halbserie

Herr Däbritz, Sie waren bereits vom 1. Juli 2016 bis 2. März 2018 VfL-Cheftrainer. Im Juni 2022 kehrten Sie als Mitarbeiter der Geschäftsstelle zurück. Hätten Sie damals damit gerechnet, noch einmal den Trainerposten in Pirna-Copitz zu übernehmen?

Nein, definitiv nicht. Es war auch nie mein Ansinnen, wieder als Cheftrainer zu arbeiten. Im Sommer war ein Umschwung angedacht, der anfänglich auch alle begeisterte, anschließend aber schnell verpuffte. Wenn dann noch die Trainer von jetzt auf gleich aufhören, ist das für den Verein sehr bitter und verlangt schnelles Reagieren. Um Zeit zu gewinnen, übernahm ich erstmal das Training, und zusammen mit Enrico Mühle begleiteten wir die Mannschaft beim Spiel in Laubegast. Bekanntlich erfolgreich.

Wie ging es weiter?

Als Sportlicher Leiter gehört es zu meinen Aufgaben, dem Vorstand Lösungen auf der Trainerposition zu präsentieren. Eine davon war das Team mit Andre Heinisch und Heiko Bandulewitz sowie Torwart-Trainer Tino Schutz, für das sich letztlich auch entschieden wurde. Dass wir in der Winterpause erneut umstellen mussten, war definitiv nicht eingeplant. Es gab wieder einige Bewerber, das steht außer Frage. Auch hier wurden Optionen geprüft und schlussendlich entschieden, dass ich die Mannschaft übernehmen soll.

Trainerjob auch über den Sommer hinaus denkbar

Sie hatten 2018 um Vertragsauflösung gebeten. Wer kam nun auf Sie zu, um anzufragen, ob Sie für eine Rückkehr auf den Trainerstuhl bereit sind?

Vor fünf Jahren hatte ich meine persönlichen Gründe. Trotz allem bin ich dem Verein damals als Mitarbeiter erhalten geblieben, nur eben nicht als Trainer. Nach meinem Wechsel als Co-Trainer von Matthias Maucksch in die dritte Liga nach Lotte hatte ich trotzdem immer Kontakt zum VfL, zumeist zum damaligen Geschäftsführer Oliver Herber und zum VfL-Vorsitzenden Stefan Bohne. Olli Herber war es auch, der mich gefragt hatte, ob ich zum VfL zurückkehren würde. Der Plan war, ihn administrativ auf der Geschäftsstelle zu unterstützen und die sportliche Leitung zu übernehmen – aber nicht als Cheftrainer. Dann kam leider Ollis Erkrankung dazwischen und der Verein musste sich personell neu aufstellen.

Sie sind bereits der dritte VfL-Cheftrainer in dieser Saison. Bleiben Sie über die Saison hinaus?

Wie erwähnt, hatte ich schon mal das Vergnügen, mit der Mannschaft zu arbeiten. Das Erlebnis vor, während und nach dem Spiel in Laubegast bereitete mir viel Freude. Sicherlich spielte da der 2:1-Sieg eine Rolle, aber noch viel mehr die Art und Weise, wie die Mannschaft dort gearbeitet hatte. Fußballerisch war es sicher keine Glanzleistung, aber als Team riefen die Jungs all die Tugenden ab, die es braucht, um zusammen erfolgreich zu sein. Die Truppe weiß, dass ich sie fortan daran messe. Meine Zukunft haben der Verein und ich klar besprochen: Wir nutzen die nächsten Wochen, um gemeinsam zu schauen, wie ich die Mehrbelastung (Geschäftsstelle, Sportlicher Leiter und Trainer/Anm. d. Red.) unter einen Hut bekomme. Sofern ich meine Aufgaben erfülle auf allen Ebenen, bin ich gerne auch als Trainer eine Option über den Sommer hinaus.

Sie konnten mit der Mannschaft nur zwei Testspiele gegen die Landesklassen-Teams des Dresdner SC (2:1) und des TSV Rotation Dresden (8:0) bestreiten. In welcher Verfassung werden sich Ihre Schützlinge in Radebeul präsentieren?

Die Vorbereitung war sicher nicht optimal mit nur zwei Vorbereitungspartien. Aber wir haben ordentlich trainiert und werden gut vorbereitet ins Radebeuler Weinbergstadion fahren. Der eine oder andere Spieler hat sicher noch Nachholbedarf, daran werden wir aber genauso arbeiten wie an unserem Punktestand. Wir wollen möglichst schnell in die gesicherten Regionen der Tabelle gelangen.

Mehrere Veränderungen im Kader

Der VfL hat den 38 Jahre alten Torhüter Pierre Schiller vom 1. FC Pirna verpflichtet. War auf der Position Not am Mann?

Ja, sicher, da wir mit Franz Schuster in der Winterpause einen Torwart verloren haben. Logischerweise mussten wir diese Lücke sofort schließen. Das haben wir getan, das Alter spielte dabei überhaupt keine Rolle. Wir hätten Pierre nicht verpflichtet, wären wir nicht überzeugt von ihm.

Gibt es weitere Veränderungen?

Ja. Viktor Löwe ist kurz vor Ende der Transferperiode wieder zu uns zurückgekehrt. Darüber freuen sich beide Seiten sehr – er hat die Aussicht auf regelmäßigere Spielzeit und wir haben eine gute Option mehr im Kader. Leider müssen wir aber auch einen herben Ausfall beklagen, denn bei Florian Glöß wurde eine schwere Knieverletzung diagnostiziert. Er wird leider länger ausfallen. Vorab an dieser Stelle die besten und schnellsten Genesungswünsche. Er wird wiederkommen, da bin ich mir sicher. Und wir werden auf ihn warten.

Das Gespräch führte Jürgen Schwarz.