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Bobdominator Friedrich trifft Härtefall-Regelung

Rekordweltmeister Francesco Friedrich hat seine Vierer-Besetzung festgelegt – und damit entschieden, welcher Weltklasse-Anschieber bei Olympia zuschaut.

Von Tino Meyer
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Die Viererbob-Weltmeister von 2021 werden bei Olympia zusammen an den Start gehen: Alexander Schüller, Francesco Friedrich, Candy Bauer und Thorsten Margis (von links).
Die Viererbob-Weltmeister von 2021 werden bei Olympia zusammen an den Start gehen: Alexander Schüller, Francesco Friedrich, Candy Bauer und Thorsten Margis (von links). © dpa/Robert Michael

Dresden. Am Mittwoch ist die nächste personelle Entscheidung im deutschen Bob-Team gefallen, konkret bei Francesco Friedrich. Der seit 2017 seine Sportart dominierende Ausnahmepilot hat die mit Spannung erwartete Viererbob-Personalie geklärt. Demnach wird Candy Bauer die bis jetzt noch offene Position drei im Schlitten zwischen den gesetzten und mit Abstand leistungsstärksten Thorsten Margis und Alexander Schüller einnehmen. „Das ist unser Vierer, der bei Olympia an den Start gehen soll“, sagt Heimtrainer Gerd Leopold auf Nachfrage von Sächsische.de.

Bauer, der frühere Kugelstoßer aus dem Erzgebirge, setzte sich denkbar knapp gegen den Dresdner und Ex-400-Meter-Meister Martin Grothkopp durch. Beide haben mit Friedrich im Vierer in dieser Saison jeweils drei Weltcups gewonnen – und bei Olympia 2018 zusammen die Goldmedaille. „Am Ende haben winzige Details den Ausschlag gegeben. Es ist eine Entscheidung für Candy und nicht gegen Martin, der vollwertiges Mitglied im Team Friedrich bleibt und als Ersatzmann in Peking dabei ist“, sagt Leopold und spricht von einem echten Härtefall.

Gelacht wurde diesmal beim Training weniger, zu ernst war das Thema. Emotional, aber sachlich sei es zugegangen, sagt Trainer Gerd Leopold (Dritter von links), als Pilot Francesco Friedrich (blaues Shirt) seinen Anschiebern Candy Bauer, Thorsten Margis, M
Gelacht wurde diesmal beim Training weniger, zu ernst war das Thema. Emotional, aber sachlich sei es zugegangen, sagt Trainer Gerd Leopold (Dritter von links), als Pilot Francesco Friedrich (blaues Shirt) seinen Anschiebern Candy Bauer, Thorsten Margis, M © Robert Michael

Grothkopp hatte vorab betont: „Wir sind eine Mannschaft und schon so lange zusammen, an unserem besonderen Teamspirit wird sich nichts ändern.“ Nach dem Weltcup am ersten Januar-Wochenende im lettischen Sigulda wird Friedrich dann entscheiden, wer bei Olympia mit ihm Zweierbob fährt: Margis oder Schüller.

Anders als bei der WM 2020, als Friedrich mit Margis im Zweier gewann und danach im Vierer mit Bauer, Grothkopp und Schüller zum Titel fuhr, ist dieses Verteilen der vier Weltklasse-Anschieber bei Olympia nicht möglich. Zum einen, das bestätigt Leopold, hat die Konkurrenz im Olympia-Winter nachweislich aufgeholt, zum anderen ist der Start auf der Bahn im chinesischen Yanqing nicht so lang wie anderswo. „Wir können und dürfen keine Hundertstelsekunde verschenken“, sagt Leopold.

Dafür, das wiederum erklärt der Bundestrainer im Podcast Dreierbob, ist Olympia zu wichtig – nicht zuletzt für den gesamten Verband. „Wir werden nach dem Olympia-Ergebnis abgerechnet und die Fördermittel danach bestimmt“, sagt Spies, der sich auf eine Medaillen-Prognose fürs deutsche Team nicht festlegen will. Doch er nennt seine prinzipielle Herangehensweise: Vorm entscheidenden vierten Lauf solle in jeder der vier Bob-Disziplinen mindestens ein deutsches Team die Chance auf die Goldmedaille haben. Friedrich benennt sein Ziel dagegen ganz klar und auch offen: Er will seine zwei Olympiasiege von 2018 im Februar 2022 unbedingt wiederholen.