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Ex-Biathlet Rösch: "Froh, jetzt nicht nach China zu müssen"

Ex-Biathlet Michael Rösch erzählt im Podcast "Dreierbob", warum bei Olympia oft viel schiefgeht und welche Chancen er für das deutsche Team sieht.

Von Fabian Deicke & Tino Meyer
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Ex-Biathlet Michael Rösch ist zu Gast im Wintersport-Podcast "Dreierbob" bei Sächsische.de
Ex-Biathlet Michael Rösch ist zu Gast im Wintersport-Podcast "Dreierbob" bei Sächsische.de © [M] Robert Michael/dpa/Sächsische.de

Dresden. Technisch macht ihm keiner etwas vor, schon gar nicht seit seinem Seitenwechsel. "Aufnahme läuft", sagt Michael Rösch, Biathlon-Olympiasieger von 2006, bei seiner Premiere im Wintersport-Podcast "Dreierbob" bei Sächsische.de. Und statt die erste Frage an ihn, den Talk-Gast, abzuwarten, stellt er die lieber selbst: "Bin ich Pilot, der Bremser oder sitze ich mittendrin?" Schlagfertig ist der Altenberger also wie eh und je, was ganz gut passt zu seinem neuen Job als TV-Experte.

Bei Eurosport kommentiert Rösch jetzt zusammen mit Sigi Heinrich die Weltcups, auch in diesen Tagen wieder. Nach Oberhof macht der Biathlon-Tross momentan Halt in Ruhpolding, für den 38-Jährigen ein besonderer Ort. Vor ziemlich genau drei Jahren beendete der Olympiasieger von 2006 im bayrischen Biathlon-Mekka seine Karriere.

Im Podcast erzählt Rösch natürlich auch von jener sportlichen Sternstunde damals in Turin - wobei er sich gar nicht mehr genau erinnern könne, wie er gesteht. Erst diese Woche habe er mit seinem damaligen Teamkollegen Sven Fischer, der jetzt als ZDF-Experte arbeitet, beim Abendbrot zusammengesessen und über die Winterspiele 2006 gesprochen. "Fisch hat noch alles präsent und weiß jedes Detail, da sind auch bei mir wieder viele Erinnerungen hochgekommen", sagt Rösch.

Als Toptalent hatte er es sozusagen auf Anhieb in die Olympia-Staffel geschafft und mit schnellen Schießzeiten die Fachwelt verblüfft - und sogar eine kleine Revolution in seiner Sportart ausgelöst. Unvergessen sein legendäres 17-Sekunden-Schießen beim Weltcup-Sprint 2008 in Oslo, das es zum Klick-Hit bei Youtube geschafft hat.

Solche Zeiten sind heute immer noch die Ausnahme, doch an die 20 Sekunden kommen inzwischen viele Biathleten heran. Schnelles Schießen gehört inzwischen dazu. Das weiß auch Rösch, der in Anlehnung an seinen nicht minder erfolgreichen Vater Eberhard unverändert von allen Ebs genannt wird.

Im Podcast redet Rösch zudem ausführlich über den Leistungsstand der deutschen Biathleten, neue Talente auch in Sachsen, die Perspektive für Sachsens derzeit Besten, Justus Strelow, der Olympia sehr wahrscheinlich verpasst, sowie die Erfolgsaussichten generell bei den Winterspielen in Peking.

"Auch ohne Corona wären in China keine Zuschauer da"

Er selbst ist ganz froh, nicht selbst nach Peking zu müssen. "Schönes Stadion, breite Strecke, doch selbst ohne Corona würden dort keine Zuschauer sein. Biathlon interessiert in China keinen. Das ist das eine", sagt Rösch. Das andere sind die vieldiskutierten Corona-Bedingungen vor Ort und nicht zuletzt die kritische Menschenrechtslage: "Olympische Spiele haben in so einem Land einfach nichts zu suchen. Aber dafür können wir nichts, das liegt am IOC. Und das IOC macht mit dem den Handschlag, wo es das meiste Geld gibt - so sieht es zumindest aus."

Rösch, der aus dem Eurosport-Studio in München berichten wird, bemängelt jedoch zugleich, dass beispielsweise in Europa keiner mehr Olympia haben wolle. Seine Begründung: "Die Werte sind einfach nicht mehr da, wenn selbst Nationen wie Deutschland, Norwegen und Schweden die Spiele nicht mehr wollen. Ich finde es nicht schön, dass Olympia in China stattfindet."

Rösch selbst erfindet sich also immer wieder neu, er lebt dabei nach dem Prinzip Hinfallen, Aufstehen, Weitermachen. Weltklasse-Sportler ist er gewesen, dabei ein Stück weit immer auch sein eigener Manager, erst recht in den Jahren als Wahl-Belgier, nach der Karriere war er dann für kurze Zeit auch Trainer, er ist zudem Werbegesicht und nun eben Journalist. Der Bezugspunkt ist dabei stets der gleiche: Biathlon. Es bleibt seine Leidenschaft.

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