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Olympia: Mehrheit würde sächsisch-tschechische Bewerbung positiv sehen

Die Idee klingt etwas abwegig, doch eine Mehrheit der Deutschen würde eine Bewerbung Sachsens gemeinsam mit Tschechien für Winterspiele begrüßen - die Umfrage und die Gründe.

Von Fabian Deicke
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Olympia in Sachsen und Tschechien? Eine Mehrheit der Deutschen bewertet einer Umfrage zufolge diesen Gedanken positiv.
Olympia in Sachsen und Tschechien? Eine Mehrheit der Deutschen bewertet einer Umfrage zufolge diesen Gedanken positiv. © Frank Augstein/dpa

Dresden. Olympische Winterspiele in Sachsen und Tschechien? Ein Szenario, das offenbar unter dem Eindruck der am Sonntag zu Ende gegangenen Spiele in China für Menschen in Deutschland reizvoll klingt.

Das zeigt eine von Sächsische.de und den Meinungsforschern von Civey durchgeführte repräsentative Umfrage. Demnach bewertet eine Mehrheit von 52 Prozent eine solche gemeinsame Bewerbung positiv. 27 Prozent lehnen den Gedanken ab, die übrigen 21 Prozent der insgesamt 5.023 befragten Personen sind unentschieden.

Ähnlich fällt die Auswertung der Umfrage auch isoliert nach Befragten in Sachsen aus. Demnach geben sogar 54 Prozent der Umfrageteilnehmer aus dem Freistaat an, sie würden eine gemeinsame Bewerbung mit dem Nachbarland positiv sehen. 30 Prozent der Befragten hielten das Vorhaben allerdings für keine gute Idee.

Ob eine solche Bewerbung überhaupt gemäß der Vergaberichtlinien des Internationalen Olympischen Komitees möglich wäre, steht auf einem anderen Blatt. Die Umfrage zeigt jedoch, dass der Zeitpunkt für eine solche Initiative günstig wäre.

Den Gedanken mit der sächsisch-tschechischen Zusammenarbeit hat in der vergangenen Woche Rainer M. Jacobus in die öffentliche Debatte eingebracht. Im Podcast "Dreierbob" bei Sächsische.de sprach sich der Präsident des BSC Sachsen Oberbärenburg, dem Verein von Bob-Dominator Francesco Friedrich, dafür aus.

Seine Aussagen wolle er zunächst als "Gedankenspiel" verstanden wissen. Doch Jacobus, früherer Vizepräsident des Deutschen Bob- und Schlittenverbandes und in der Sportwelt gut vernetzt, hat bereits konkrete Ideen. Hallenwettbewerbe könnten demnach vor allem in Dresden ausgetragen werden, Eiskunstlaufen am Traditionsstandort Chemnitz, Kufensport im Eiskanal von Altenberg, Skispringen in Klingenthal, die alpinen Wettbewerbe im tschechischen Riesengebirge. "Und das Eishockey-Finale sollte in Prag stattfinden. Mit Tschechien hätte man damit noch eine wintersportbegeisterte Nation dabei", so Jacobus.

Ziel einer solchen Bewerbung, sagt er, sollte eine möglichst nachhaltige Nutzung bereits vorhandener Sportstätten sein. "Man muss nicht alles neu bauen." Und viele Anlagen seien bereits olympiatauglich.

Eine zweite Umfrage von Sächsische.de und Civey unter 5.021 anderen Personen dürfte Jacobus' Argumentation bestärken. Auf die Frage, ob künftig die Austragung Olympischer Winterspiele nur an Regionen mit bereits geeigneten Sportanlagen wie in Sachsen oder Bayern vergeben werden sollten, sagen 81 Prozent der Deutschen "Ja". Nur neun Prozent antworten mit "Nein".

Bereits 2013 präsentierte eine Initiative um den Altenberger Bürgermeister Thomas Kirsten den Vorschlag, sich für die Winterspiele 2026 zu bewerben. Die Biathlon-, Snowboard- und alpinen Wettbewerbe sollten in Tschechien ausgetragen werden. Landesregierun
Bereits 2013 präsentierte eine Initiative um den Altenberger Bürgermeister Thomas Kirsten den Vorschlag, sich für die Winterspiele 2026 zu bewerben. Die Biathlon-, Snowboard- und alpinen Wettbewerbe sollten in Tschechien ausgetragen werden. Landesregierun © SZ Grafik

Information zu den hier durchgeführten Umfragen

In diesem Artikel wurden zwei Umfragen ausgewertet, die Sächsische.de in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey durchgeführt hat.

  • An der Umfrage zur Bewerbung Sachsens mit Tschechien wurde 6.890 Mal teilgenommen, aus 5.023 abgegeben Stimmen wurde eine repräsentative Stichprobe gezogen.
  • An der zweiten Umfrage wurde 6.918 Mal teilgenommen, aus 5.025 abgegeben Stimmen wurde eine repräsentative Stichprobe gezogen.

Stichproben für Sachsen entsprechen jeweils der Grundgesamtheit der Wahlbevölkerung im Land. Detailangaben zu Befragungszeitraum, Stichprobengröße und statistischem Fehler entnehmen Sie den jeweiligen Grafiken. Wie Umfragen mit Civey funktionieren, wird in diesem FAQ-Artikel erklärt.