Olympia: Frenzels Quarantäne-Klagen haben Erfolg

Von Andreas Schirmer und Christian Hollmann
Peking. Der deutsche Aufschrei gegen die extrem schlechte Quarantäne-Lage des corona-positiven Olympiasiegers Eric Frenzel bei den Winterspielen in Peking hat eine positive Resonanz ausgelöst. Die Organisatoren versprachen Verbesserungen der miserablen Bedingungen in den Isolationshotels. Und der Nordische Kombinierer ist nicht der einzige Olympionike, der zunächst von einem spartanisch-schmuddeligen Zimmer und schlechtem Essen betroffen war und keine Trainingsmöglichkeiten hatte.
Als „unzumutbar“ hatte der deutsche Delegationsleiter Dirk Schimmelpfennig die Situation beim Internationalen Olympischen Komitee angeprangert. Die russische Biathletin Waleria Wasnezowa schrieb via Instagram: „Mein Magen tut weh, ich bin sehr blass und habe große schwarze Kreise um meine Augen. Ich will, dass das alles aufhört. Ich weine jeden Tag.“
Es sei „sehr unglücklich“, dass ein corona-infizierter Sportler keine guten Bedingungen in den Isolationseinrichtungen vorgefunden hätte, sagte Christophe Dubi, Olympia-Direktor des IOC. „Wir müssen diese Dinge adressieren. Das ist unsere Pflicht und Verantwortung.“ Warum das IOC erst nach der massiven Kritik auch von Sportlern anderer Länder reagiert hat, ist ein Rätsel. Spätestens seit der Klage des bei den Sommerspielen in Tokio mit dem Coronavirus infizierten deutschen Radprofis Simon Geschke war das Problem bekannt.
Erik Frenzel: „Ich habe alles, was ich so brauche“
Immerhin war der DOSB-Protest erfolgreich. „Die Lage hat sich definitiv verbessert, das ist jetzt wirklich zufriedenstellend“, sagte Hermann Weinbuch, Bundestrainer der Kombinierer. „Ich bin jetzt seit zwei Tagen hier im Hotel und habe glücklicherweise alles, was ich so brauche“, berichtete Frenzel in einer Videobotschaft an den TV-Sender Eurosport. „Ich habe Möglichkeiten, Sport zu machen, und das Essen passt soweit. Ich muss jetzt geduldig bleiben, die Covid-Werte gehen glücklicherweise auch in die richtige Richtung. So hoffe ich, bald hier rauszukommen.“
Teammanager Horst Hüttel sagte zu den Umständen im Quarantäne-Hotel: „Soweit ist es okay, absolut. Die Verpflegung ist gut. Wir haben Spinning-Bikes.“ Der 33 Jahre alte Rekordweltmeister Frenzel war am Donnerstag bei seiner Ankunft positiv getestet worden. Dubi räumte ein: „Die Bedingungen an diesem Abend waren nicht gut genug. Das darf nicht passieren. Wir wollen sicherstellen, dass es nicht so ist.“
Nach den positiven Corona-Tests bei seinen Teamkollegen Frenzel und Terence Weber ist zudem Vinzenz Geiger als enge Kontaktperson eingestuft worden. Das hat zur Folge, dass er mit seinen Kollegen weder im Shuttle fahren noch die Umkleidekabine benutzen darf und alleine im Aufzug zur Skisprung-Schanze fahren muss.
Eiskunstläufer darf in größeres Zimmer umziehen
Inzwischen sind auch die Bedingungen für Eiskunstläufer Nolan Seegert verbessert worden. Der Paarläufer konnte in ein größeres Zimmer in seinem Quarantäne-Hotel umziehen und hat nun Zugang zu einem Fahrrad-Ergometer. Wenig Verständnis hat er dafür, dass dies erst nach drei Tagen aufgezwungener Bewegungslosigkeit passiert ist.
Was für Folgen die Zwangspause für ihn und seine Partnerin Minerva Hase für den noch eingeplanten Paarlauf-Wettkampf am 18. und 19. Februar haben wird, kann er schwer einschätzen. „Es hat einen Grund, warum wir jeden Tag auf das Eis gehen“, meinte Seegert, der mit Hase im Januar EM-Achter geworden war. „Wir haben seit einer Woche nicht mehr zusammen trainiert. Das ist ein großer Verlust.“
Das Alleinsein in der Isolation habe er gut überstanden. „Wir Sportler haben uns weder China noch Corona ausgesucht“, sagte Seegert. „Jeder wusste aber, dass es Corona-Spiele werden würden.“ (dpa)