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Reit-Verband will umstrittene Trainingsmethode verbieten

Touchieren oder Barren - der Unterschied zwischen den Trainingsmethoden ist schwer zu vermitteln. Daraus zieht der Reit-Verband FN nun Konsequenzen.

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Dem viermaligen Olympiasieger Ludger Beerbaum wurde vorgeworfen das verbotene Barren bei seinen Springpferden angewandt zu haben.
Dem viermaligen Olympiasieger Ludger Beerbaum wurde vorgeworfen das verbotene Barren bei seinen Springpferden angewandt zu haben. © Britta Pedersen/dpa

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) will die umstrittene Trainingsmethode des Touchierens von Pferden am Sprung verbieten. Das entschied das Präsidium der FN und folgt damit der einstimmigen Empfehlung der Kommission für Ausbildungsmethoden. Die Regeländerung solle Anfang Mai umgesetzt und dann wirksam werden, sagte FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach am Donnerstag.

Die derzeit noch erlaubte Praxis des Touchierens ist umstritten. In den FN-Richtlinien heißt es bislang, dass es sich "um ein fachgerechtes Sensibilisieren des Pferdes durch gezieltes Berühren der Pferdebeine im Sprungablauf" handelt.

Die dafür genutzten Stangen müssen ein glattes Rundholz - nicht mehr als drei Meter lang und nicht schwerer als zwei Kilo - sein. Das Touchieren dürfe nur durch erfahrene Pferdefachleute angewendet werden.

Beerbaum: Fachgerechtes Touchieren "nicht tierschutzrelevant"

Bereits verboten ist das Barren, bei dem mit einer Stange an die Beine geschlagen wird. Es sei "schwer zu vermitteln, wo die Grenzen sind", sagte der FN-Generalsekretär. In der Dressur seien Formen des Touchierens auch in Zukunft weiter erlaubt, erklärte FN-Ausbildungsleiter Thies Kaspareit.

Vor einigen Wochen hatte ein Beitrag in der Sendung "RTL Extra" für Wirbel gesorgt. Darin war dem viermaligen Olympiasieger Ludger Beerbaum vorgeworfen worden, das Barren bei seinen Springpferden angewandt zu haben. Beerbaum hatte sich vehement gegen die Anschuldigungen gewehrt und betont, dass es sich um erlaubtes Touchieren handele.

Jetzt sagte Beerbaum in einer Mitteilung, dass er das Verbot des Touchierens "gut nachvollziehen" könne. "Wenngleich aus meiner Sicht eine differenziertere Betrachtungsweise auch möglich gewesen wäre." Wie der Reit-Verband findet Beerbaum, dass fachgerechtes Touchieren "nicht tierschutzrelevant" sei.

Grenzen des Erlaubten nur schwer zu vermitteln

Es sei "aufgrund der Komplexität in der Ausübung des Touchierens" sehr schwer zu vermitteln, wo die Grenze des bisher Erlaubten liege, sagte Beerbaum. "Für den Spitzensport wird damit eine angewandte und anerkannte Trainingsmethode wegfallen."

Der FN-Generalsekretär sieht in der Änderung des Regelwerks keinen Wettbewerbsnachteil für deutsche Springreiter. Lauterbach betonte zugleich, dass die Kommission für Ausbildungsmethoden sich bereits vor dem RTL-Beitrag mit dem Thema beschäftigt habe.

Der Verband erklärte weiter, dass es nicht Aufgabe der Kommission sei, die im RTL-Beitrag gezeigten Bilder juristisch zu bewerten und Ordnungsmaßnahmen auszusprechen. Dafür sei die FN-Disziplinarkommission zuständig. Derzeit werde noch geprüft, ob sich aus den Bildern der Vorwurf einer Verletzung der Leistungsprüfungsordnung ergebe. (dpa)