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Der Fall Djokovic ist typisch für den Sport

Novak Djokovic darf wohl an den Australian Open teilnehmen. Mit moralischen Grundsätzen ist die Entscheidung nicht zu erklären. Ein Kommentar.

Von Tino Meyer
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SZ-Redakteur Tino Meyer
SZ-Redakteur Tino Meyer © Darko Vojinovic/AP/dpa; Montage: SZ-Bildstelle

Für eine Corona-Posse ist das Thema zu brisant, das zeigt das hoch emotionale und weit über den Sport hinaus gehende Interesse am Fall Djokovic. Darf der beste Tennisspieler der Welt ungeimpft an den Australian Open teilnehmen oder nicht? Das ist die Frage, die längst auch Politiker und Gerichte beschäftigt.

In der Sache selbst ist es schwierig geworden, den Durchblick zu behalten. Djokovic fehlt der Nachweis einer Corona-Impfung, was den strikten Einreisebestimmungen Australiens widerspricht. Ausnahmen lässt das Land auch für Prominente nicht gelten – was eine sehr gute Nachricht ist. Inzwischen aber haben Djokovics Anwälte einigermaßen unerwartet erklärt, der Serbe sei im Dezember an Corona erkrankt – weshalb er als Genesener doch einreisen darf.

Keine Ahnung, was in den nächsten Tagen noch alles passiert, doch Djokovic wird an den nächste Woche beginnenden Australian Open teilnehmen. Das ist so sicher wie das Stattfinden der Olympischen Winterspiele in Peking – trotz Pandemie und der kritischen Menschenrechtslage.

Was das eine mit dem anderen zu tun hat, ist der auf Profit ausgerichtete Wirtschaftsbetrieb Sport. Eine Zugnummer wie Djokovic ist dafür ebenso unverzichtbar wie Absatzmärkte in Asien und Sponsorengelder arabischer Emirate. Was wiederum erklärt, warum die Fußball-WM in Katar stattfindet. Und irgendwann bestimmt auch Olympia. Milliardenschwere Deals bestimmen das Handeln, weniger Gesetze. Und schon gar nicht die Moral.

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