Sport
Merken

Chancenlos im Ost-Klassiker: Niederlage für DSC-Volleyballerinnen

Der Ost-Klassiker der Volleyball-Bundesliga gerät für den Dresdner SC in ausverkaufter Arena gegen Schwerin zur Lehrstunde und führt zu einer bitteren Einsicht.

Von Alexander Hiller
 3 Min.
Teilen
Folgen
DSC-Trainer Alexander Waibl konnte seine Schützlinge gegen Pokalsieger Schwerin nicht genug nach vorn pushen.
DSC-Trainer Alexander Waibl konnte seine Schützlinge gegen Pokalsieger Schwerin nicht genug nach vorn pushen. © kairospress

Dresden. Im Verfolgerduell der Volleyball-Bundesliga haben die Volleyballerinen des Dresdner SC am Samstag deutlich den Kürzeren gezogen. Vor 3.000 Zuschauern in der ausverkauften Margon-Arena triumphierte der Gast. Der frisch gekürte Pokalsieger Schweriner SC siegte im Schnelldurchgang mit 3:0 (25:10, 25:16, 25:20). Die einseitige Partie dauerte lediglich 64 Minuten. Dabei hatte der DSC das Hinspiel in Schwerin noch mit 3:1 gewonnen - damals im Dezember nach extrem widrigen Reisebedingungen durch den Europapokal.

Die Gäste präsentierten sich diesmal deutlich durchschlagskräftiger, effektiver und fokussierter. An der bärenstarken Blockabwehr Schwerins bissen sich die DSC-Angreiferinnen immer wieder die Zähne aus. Dass keine Spielerin aus dem Team von Trainer Alexander Waibl zweistellig punkten konnte, spricht Bände. Gegen die entfesselten Schweriner Angriffswogen um Nationalspielerin Lina Alsmeier (13 Punkte) konnten sich die Gastgeberinnen ihrerseits nie wirklich nachhaltig stemmen. Lediglich im dritten Durchgang keimte bei der zwischenzeitlichen DSC-Führung (17:13) so etwas wie Spitzenspielstimmung auf und auch etwas Hoffnung.

Nach der deutlichen Schlappe im Ost-Klassiker muss der DSC nun weiter darum bangen, als Vierter der Hauptrunde in die im April beginnenden Play-offs einzuziehen. "Wir hatten einen guten Start, wussten aber, dass Dresden immer noch eine Schippe drauflegen kann", sagte Schwerins Zuspielerin Pia Kästner. "Das Selbstbewusstsein, mit dem wir derzeit auftreten, haben wir uns auch verdient durch unsere zuletzt sehr guten Spiele. Mit dem schnellen 3:0 hatten wir tatsächlich nicht gerechnet - auch wegen des Hinspiels", erklärte die Nationalspielerin.

Für DSC-Spielführerin Jennifer Janiska war die zeitweise ernüchternde Vorstellung ein Spiegelbild der aktuellen Kräfteverhältnisse in der Bundesliga. "Das war für uns ein Spiel, um zu schauen, wo wir stehen. Und wir stehen auf Platz vier. Ich hake das Spiel schnell ab, wir fokussieren uns jetzt auf die kommenden Spiele gegen Vilsbiburg und Münster", erklärte die 28-Jährige.

Trainer Alexander Waibl hatte fast mit einem solchen Ergebnis gerechnet, wie er nach der Partie zugab: "Die Trainingswoche war ziemlich gut, aber wir waren heute im Frühtraining schon ziemlich ruhig", sagte der 54-Jährige, der nicht unerwähnt lassen wollte, "dass Schwerin individuell wahnsinnig gut besetzt ist."

Seiner Mannschaft sei es nicht gelungen, den Gegner vor ein paar zusätzliche Aufgaben zu stellen. "In den ersten beiden Sätzen waren wir fast ein bisschen erschrocken, wir waren sehr passiv in dem, was wir getan haben." Der DSC müsse nach dieser Lehrstunde anerkennen, "dass das im Augenblick nicht unser Niveau ist, dass wir da in dieser Saison nicht hinkommen. Wir müssen schauen, dass wir das Beste daraus machen und die richtigen Schlüsse aus diesem Auftritt zu ziehen." Schwerin sei freilich auch so dominant aufgetreten, weil der DSC das zugelassen habe. "Es war vor dem Spiel klar, für uns geht es nicht um die Plätze eins, zwei, drei - sondern um Platz vier, fünf. Dann geht es darum, dass wir das Halbfinale erreichen."

Der Ausgang der Partie sei auch ein Abbild von wirtschaftlichen Entscheidungen. "Wir waren vorsichtig mit dem Budget - nach Corona und mit dem Ukrainekrieg. Das war auch alles richtig. Jetzt arbeiten wir mit dem, was wir haben. Nächste Saison müssen wir ein bisschen mehr angreifen, das ist für mich auch vollkommen in Ordnung. Die Mädels, die heute auf dem Feld standen, können das alle besser, heute hat das aber nicht gepasst. Solche Tage gibt es im Sport", sagte Waibl.