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Biathlon: Zwei Sachsen sind die besten Deutschen

Denise Herrmann läuft gleich im ersten Rennen wieder aufs Podest. Für die Überraschung am Wochenende sorgt jedoch der Altenberger Justus Strelow.

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Denise Herrmann wurde beim Biathlon-Weltcup-Auftakt im schwedischen Östersund im Einzel über 15 Kilometer Dritte.
Denise Herrmann wurde beim Biathlon-Weltcup-Auftakt im schwedischen Östersund im Einzel über 15 Kilometer Dritte. © TT NEWS AGENCY/AP

Östersund. Dick vermummt standen Denise Herrmann und Franziska Preuß bei minus 11 Grad im bitterkalten Zielraum von Östersund. Ganz zufrieden waren die beiden deutschen Top-Biathletinnen nach dem Sprint am Sonntag zwar nicht, doch der Start in den Olympia-Winter verlief für das Team des Deutschen Skiverbandes (DSV) durchaus vielversprechend.

„Wir sind mal drin. Der Einstieg im Einzel war sehr gut. Im Sprint hätte es ein klein bisschen mehr sein dürfen. Es war aber insgesamt sehr ordentlich“, zog Disziplin-Trainer Florian Steirer im ZDF nach den ersten beiden Weltcup-Rennen des Winters im schwedischen „Eisschrank“ ein zufriedenes Fazit.

Herrmann hatte am Samstag mit einem überzeugenden dritten Platz im Einzel über 15 Kilometer beim Sieg von Weltmeisterin Marketa Davidova für einen tollen Auftakt gesorgt und die Qualifikation für die Winterspiele in Peking im Schnelldurchgang perfekt gemacht. Am Sonntag zogen dann Preuß als Siebte im Rennen über 7,5 Kilometer und Philipp Nawrath als starker Sechster bei den Männern über 10 Kilometer nach.

Olympia steht für Herrmann über allem

Nachdem Herrmann nach dem Einzel noch „sehr happy“ über den 15. Podiumsplatz ihrer Karriere war, fiel ihr Fazit nach Rang 25 im Sprint, den Hanna Öberg aus Schweden gewann, nicht ganz so euphorisch aus. „Ich weiß, dass ich mehr kann“, sagte die 32-Jährige, die vor allem läuferisch noch Defizite aufwies. Aber sie sei mit Blick auf den Saison-Höhepunkt „froh, dass ich noch nicht so in Topform bin. Es sind noch eine Menge Rennen. Ich nehme diese Rennen zum Reinkommen.“

Für sie steht Olympia im Februar über allem. Was bis dahin passiert, ist der Weg zum Ziel. Das heißt: Erfolge werden gerne mitgenommen, aber es ist nicht entscheidend, schon zum Saisonbeginn immer ganz vorne dabei zu sein.

Weidel und Nawarath am Schießstand ohne Fehler

Preuß, im Einzel nur 23., war nach dem Sprint „soweit zufrieden. Der eine Fehler war ärgerlich, aber die Basis passt auf alle Fälle“, betonte die 27-Jährige, die durch ihren dritten Rang im Gesamtweltcup und 19 Top-Ten-Platzierungen in der vergangenen Saison hohe Erwartungen geweckt hat. Beim Stehendanschlag habe sie wieder „etwas gewackelt“, so Preuß, „aber das war hoffentlich nur die Kälte“.

Es waren aber nicht nur die Etablierten, die in Östersund Grund zur Hoffnung machten. Anna Weidel überzeugte mit fehlerlosen Schießleistungen und den Rängen neun und 16. Die 25-Jährige sicherte sich die halbe Olympia-Norm genauso wie Vanessa Voigt als Zwölfte im Einzel. Für beide waren es die besten Weltcup-Ergebnisse ihrer Karriere.

Bei den Männern ohne Erfolgsgarant Arnd Peiffer leistete Nawrath nach einem indiskutablen 80. Rang im Einzel im Sprint beeindruckend Wiedergutmachung. Beim Erfolg von Lokalmatador Sebastian Samuelsson lieferte der 28-Jährige eine tadellose Schießleistung. „Ich bin super zufrieden. Im Einzel ging alles daneben, jetzt war es komplett anders“, sagte Nawrath.

Strelow schafft halbe Olympia-Norm und stürzt beim Sprint

Nicht so gut lief es für den arrivierten Benedikt Doll. „Es fehlen noch ein paar PS“, sagte er nach den wenig berauschenden Plätzen 32 und 18. Erik Lesser hatte wegen eines leichten Infekts auf den Einzel verzichtet, im Sprint verpasste er als 44. die Punkteränge.

Dafür überraschte Justus Strelow: Als 13. im Einzel – und damit bester Deutscher – sicherte sich der 24-Jährige von der SG Stahl Schmiedeberg gleich die halbe Olympia-Norm. Am Sonntag hatte er dann aber Pech. In einer Abfahrt noch vor dem ersten Schießen des Sprintrennens stürzte Strelow. Er konnte den Wettkampf zwar fortsetzen, war aber im folgenden Anstieg aufgrund eines gebrochenen Stocks gehandicapt und verlor viel Zeit.

Der Altenberger Justus Strelow konnte bei seinem Weltcup-Debüt überzeugen. Ob er aber auch beim nächsten Weltcup in Östersund diese Wiche starten darf, entscheidet wahrscheinlich sich am Montag.
Der Altenberger Justus Strelow konnte bei seinem Weltcup-Debüt überzeugen. Ob er aber auch beim nächsten Weltcup in Östersund diese Wiche starten darf, entscheidet wahrscheinlich sich am Montag. © DSV

Dennoch behielt der Altenberger am Schießstand die Nerven und blieb sowohl im Liegend- wie auch dem Stehendanschlag fehlerlos. In der Loipe aber machten sich die Strapazen vom Vortag und des Sturzes bemerkbar. Am Ende kam Strelow mit 2:01,8 Minuten Rückstand auf den Sieger als 48. ins Ziel.

Ob Strelow beim nächsten Weltcup in Östersund in dieser Woche wieder starten darf, ist noch offen. „Da kommt Johannes Kühn dazu, und Justus Strelow oder Philipp Horn wird dann beim IBU-Cup in Sjusjön starten“, hatte Bernd Eisenbichler, sportlicher Leiter Biathlon beim Deutschen Skiverband, vorm Saisonstart erklärt. Die Entscheidung dürfte am Montag fallen. Strelow hat mit der halben Olympianorm und deutlich weniger Fehlern am Schießstand einen kleinen Vorteil gegenüber seinem Konkurrenten. (sid, mit SZ)