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Biathleten enttäuschen in Mixed-Staffeln

Der Wind in Nove Mesto ist oft tückisch. Das bekommen diesmal die Deutschen zu spüren und wenden beim Erfolg der Norweger gerade noch ein Debakel ab.

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Eine Klasse für sich: Tiril Eckhoff, Tarjei und Johannes Thingnes Bö sowie Marte Olsbu Röiseland aus Norwegen bejubeln den Erfolg in der Mixed-Staffel.
Eine Klasse für sich: Tiril Eckhoff, Tarjei und Johannes Thingnes Bö sowie Marte Olsbu Röiseland aus Norwegen bejubeln den Erfolg in der Mixed-Staffel. © Foto: Lubos Pavlicek/CTK/AP/dpa

Von Sandra Degenhardt

Nove Mesto. So was hat Benedikt Doll in seiner langen Biathlon-Laufbahn auch noch nicht erlebt. "Ich hätte in meiner Karriere nicht gedacht, dass ich noch mal drum kämpfe, nicht überrundet zu werden", sagte der 30-Jährige nach dem enttäuschenden neunten Platz in der Mixed-Staffel von Nove Mesto, in der das deutsche Quartett zwischenzeitlich sogar drohte, von den siegreichen Norwegern überholt und damit aus dem Rennen genommen zu werden. "Das war auf jeden Fall ein absolut gebrauchtes Rennen", sagte Doll.

Zwischenzeitlich auf Rang 23 drohte am Sonntag sogar ein historisches Debakel mit dem schlechtesten Staffelergebnis der deutschen Biathlon-Geschichte. Das wendeten nach den schwachen Vorleistungen von Vanessa Hinz und der eine Strafrunde laufenden Denise Herrmann aber Arnd Peiffer und Doll mit guten Leistungen bei teils schwierigen Windbedingungen noch ab.

"Ich bin maßlos enttäuscht, und es tut mir leid für die anderen", sagte Hinz. Die 28-Jährige, die zuvor als Sprint-63. die Qualifikation für die Verfolgung verpasst hatte, lag beim Wechsel auf Rang 21. Das Rennen war vorbei, bevor es richtig Fahrt aufgenommen hatte. Auch in der Single-Mixed lief es für Janina Hettich und Roman Rees mit Rang elf nicht besser. Der Sieg ging an Schweden.

Bei den enttäuschenden Staffelrennen litt Franziska Preuß von außen mit. Eingreifen konnte die beste Deutsche nicht, weil sie geschont wurde, um beim Weltcupfinale in Schweden im Kampf um ein Spitzenergebnis im Gesamtweltcup weiter zu punkten. "Die Form passt immer noch. Ich versuche, ohne Druck nach Östersund zu gehen und gute Rennen zu machen", sagte die 27-Jährige mit Blick auf die am Freitag beginnenden letzten drei Wettkämpfe. Als Vierte im Gesamtranking liegt sie 29 Punkte hinter Rang drei. Auch im Kampf um die Kleine Kristallkugel im Massenstart mischt sie noch mit.

Preuß fliegt mit gutem Gefühl zum Saisonfinale

Preuß als Dritte in der Verfolgung und die Sprint-Zweite Herrmann dürften mit einem guten Gefühl nach Östersund fliegen, genau wie die überragende Norwegerin Tiril Eckhoff, die sich mit einem Doppelsieg vorzeitig den Gesamtweltcup sicherte. Die Männer konnten anders als in der Vorwoche mit dem Staffelsieg und einem Peiffer-Podium im zweiten Nove-Mesto-Teil keine Top-Ten-Plätze abliefern, schossen allein im Jagdrennen 21 Fehler. Sie hoffen nun in Schweden auf bessere Ergebnisse.

Die hat Preuß. Die einst als ähnlich talentiert wie Laura Dahlmeier gehandelte Bayerin kann nun endlich ihr großes Potenzial ausspielen. 17-mal - inklusive ihrer drei Saisonpodestplätze - war die Freundin von Simon Schempp in den Top Ten. Die 27-Jährige, die in den Jahren zuvor wegen gesundheitlicher Probleme fast nie in Gänze durch eine Saison kam, ist nun endlich in der Weltspitze angekommen. Läuferisch packte sie nach ihrem Trainerwechsel zurück zu Tobis Reiter drauf, und wenn sie auch im Schießen "den einen Fehler zu viel" weglässt, sind in Zukunft noch mehr Podestplätze drin. "Ich brauchte auch keine zusätzliche mentale Energie, um nach gesundheitlichen Rückschlägen zurückzukommen", erklärte Preuß ihren Formanstieg.

Auch die in der Saison oft enttäuschte Herrmann, derzeit Neunte im Gesamtweltcup, kann noch Plätze gut machen. "Jetzt geht es viel besser, und ich bin entspannter. Und wenn man entspannt ist, kann man viel besser Biathlon machen", sagte die Sächsin, die zum Saisonstart noch den Kampf um das Gelbe Trikot als Ziel ausgegeben hatte. "Wenn man weiß, dass man in guter Verfassung jeden schlagen kann, ist das gut zu wissen, aber auch ein gewisser Druck. Manchmal macht das es schwerer, eine gute Leistung abzuliefern", sagte Herrmann. (dpa)