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Bobdominator Friedrich meldet sich eindrucksvoll zurück

Auf Platz zwölf folgt der Sieg: Einen Tag nach seinem unerwarteten Ausrutscher gewinnt Francesco Friedrich wieder. Nun folgt die nächste Härtefall-Entscheidung.

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Die Daumen gehen wieder hoch. Francesco Friedrich gewinnt mit Thorsten Margis den Weltcup in Sigulda, wenn auch knapp.
Die Daumen gehen wieder hoch. Francesco Friedrich gewinnt mit Thorsten Margis den Weltcup in Sigulda, wenn auch knapp. © dpa/Robert Michael

Sigulda. Nach seiner überraschenden Niederlage am Neujahrstag, der ersten seit Dezember 2020, hat sich Bobdominator Francesco Friedrich erfolgreich zurückgemeldet. Der zweifache Olympiasieger gewann am Sonntag mit Anschieber Thorsten Margis das zweite Zweier-Rennen im lettischen Sigulda vor dem Briten Brad Hall (+0,06 Sekunden) und Lokalmatador Oskars Kibermanis (+0,55) - und feierte damit seinen insgesamt 63. Weltcup-Sieg.

"Es hat gerade so gereicht, und wir hatten auch ein bisschen Glück. Doch wir sind zufrieden, dass wir zurückschlagen konnten", sagte Friedrich, der mit Margis wie tags zuvor mit Anschieber Alexander Schüller zweimal Startbestzeit hinlegte, diesmal in der Bahn aber deutlich besser zurechtkam. Das Ergebnis: zweimal auch Laufbestzeit. "Das war hart erkämpft, aber auch ganz wichtig, am Ende noch mal ein Zeichen zu setzen", sagte Bundestrainer René Spies, der mit dem Abschneiden der deutschen Mannschaft insgesamt nicht zufrieden sein konnte und von einem Warnschuss vor Olympia sprach.

Bereits im Wintersport-Podcast Dreierbob hatte er betont, dass die internationale Konkurrenz derzeit so stark wie lange nicht ist. Eine Medaille geschweige denn der Sieg bei Olympia sei alles andere als ein Selbstläufer - auch für Dominator Friedrich nicht.

Am Samstag war dessen beeindruckende Siegesserie gerissen, nachdem der Pirnaer nach Fahrfehlern gleich in der ersten Kurve nicht über den zwölften Platz hinaus gekommen war. Zuvor hatte Friedrich 21 Rennen in Folge für sich entschieden, nicht auf dem Podium oder in den Top Ten hatte der Perfektionist zuletzt 2017 gestanden. Zwar gelangen Friedrich am Sonntag erneut keine fehlerfreien Läufe, diesmal meisterte er die knifflige Passage am Start aber jeweils ohne Banden-Berührung.

In den nächsten Tagen will sich Friedrich nun entscheiden, welcher Anschieber mit ihm bei Olympia im Zweier sitzt: Schüller oder Margis. Es ist die nächste Härtefall-Regelung nach der Festlegung im Vierer kurz vor Weihnachten. Nach Auswertung der ersten Saisonrennen fiel die Entscheidung knapp zugunsten von Candy Bauer und damit gegen Martin Grothkopp aus.

Die beiden anderen Männer-Teams blieben indes weit hinter den Erwartungen zurück. Der Berchtesgadener Johannes Lochner, der am 12. Dezember 2020 in Innsbruck Friedrich die letzte Niederlage vor dessen Siegesserie zugefügt hatte, schaffte es bei den zwei Rennen nur auf die Plätze sechs und neun. Christoph Hafer (Bad Feilnbach) wurde zwei Mal Zehnter. „Auch das letzte Rennen des Wochenendes war kein gutes für uns. Ich bin nicht zufrieden“, sagte Spies, und Lochner stellte fest: "Ich bin froh, dass wir auf allen vier Kufen unten angekommen sind. Das müssen wir abhaken und schauen, dass wir bei den nächsten beiden Rennen wieder auf dem Podest stehen", sagte Lochner.

Vor den Olympischen Winterspielen (4. bis 20. Februar) finden noch die Weltcups am kommenden Wochenende in Winterberg sowie eine Woche später in St. Moritz statt.

Bei den Frauen gewann die Amerikanerin Elana Meyers Taylor mit Anschieberin Lake Kwaza vor Mica McNeill/Adele Nicoll (Großbritannien) sowie Christine de Bruin/Kristen Bujnowski (Kanada). Zahlreiche Top-Pilotinnen, darunter die drei deutschen Olympia-Starterinnen, hatten wegen der Vorbereitung auf die Winterspiele in Peking auf eine Reise nach Sigulda verzichtet. Für den deutschen Verband starteten Stephanie Schneider mit Anschieberin Anabel Galander, die Achte wurden, und Anne Spreeuwers und Vanessa Mark. Sie kamen auf Rang 17. Ihr Schlitten war im ersten Durchgang umgekippt und auf der Seite liegend ins Ziel gerutscht.

Beide Sportlerinnen blieben unverletzt und traten trotz des Sturzes noch einmal mit ihrem lädierten Schlitten an. Dabei gelang ihnen eine solide Fahrt. "Eigentlich ist Sigulda meine Lieblingsbahn. Wenigstens haben wir im zweiten Lauf gezeigt, dass wir es besser können", sagte Spreeuwers.