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Für Savchenkos Comeback fehlt ihr Partner

Außerdem benötigt die Olympiasiegerin auch Geld. Das Peking-Ticket bei den Paaren ist derweil einer der wenigen Lichtblicke bei der Eiskunstlauf-WM.

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Aljona Savchenko hofft auf einen erneuten Olympia-Start – und ihren Partner Bruno Massot.
Aljona Savchenko hofft auf einen erneuten Olympia-Start – und ihren Partner Bruno Massot. © Archiv: dpa/Oliver Mehlis

Von Andreas Frank

Stockholm. Gewohnt leise sprach Aljona Savchenko, inhaltlich aber stieß sie als Expertin in der ARD einen Hilfeschrei aus. „Ich würde es gerne machen, aber der Wille alleine reicht nicht zu einem Comeback. Und alleine zu kämpfen, hat keinen Sinn. Wir haben keine Sponsoren, das fehlt uns“, sagte die Paarlauf-Olympiasiegerin fast schon verzweifelt am Mikrofon.

Aus dem heimischen Oberstdorf konnte die sechsmalige Weltmeisterin verfolgen, wie die beiden Berliner Annika Hocke und Robert Kunkel mit Rang 13 bei den Weltmeisterschaften in Stockholm gleich im ersten Anlauf dem deutschen Verband DEU einen festen Startplatz für die olympische Paarlauf-Konkurrenz 2022 in Peking sicherten. Damit ist das interne Rennen ab sofort eröffnet.

Savchenko träumt ungeachtet ihrer inzwischen 37 Jahre immer noch von ihrer sechsten Olympiateilnahme. Aber, und das ist das größte Problem: Ihr Partner Bruno Massot hat mit der Karriere abgeschlossen, auch aus gesundheitlichen Gründen. Die gebürtige Ukrainerin weiß, dass ein Comeback nur mit dem 32-Jährigen möglich ist: „Alleine laufen kann ich ja nicht, und mit einem anderen Partner wäre es Quatsch.“ Denn ein Ersatz für den gebürtigen Franzosen müsste im Hinblick auf Olympia nicht nur auf dessen Level laufen, er müsste auch einen deutschen Pass besitzen.

Sollte sich aber tatsächlich ein Geldgeber bei Savchenko im Allgäu melden, wäre ein Comeback keine blanke Utopie, auch wenn die beiden Ex-Weltmeister mittlerweile jeweils eine Familie gegründet haben und ins Trainergeschäft eingestiegen sind. Massot lebt in der Schweiz.

Bruno Massot und Aljona Savchenko proben für die Show ·Holiday on Ice.
Bruno Massot und Aljona Savchenko proben für die Show ·Holiday on Ice. © dpa/Axel Heimken

Sportlich wäre ein spannender Dreikampf um den olympischen Startplatz programmiert. Denn mit ihrem weitgehend gelungenen gemeinsamen WM-Debüt in der Globen-Arena meldeten Hocke und Kunkel durchaus ihre Ansprüche an. Und auch die letztjährigen EM-Fünften Minerva-Fabienne Hase und Nolan Seegert (Berlin), die verletzungsbedingt bei der WM fehlten, sind ernsthafte Olympiakandidaten. Die Maßstäbe in Stockholm setzten indes andere Paare, die neuen Weltmeister Anastasia Mischina und Alexander Galljamow aus Russland beispielsweise und die zweitplatzierten Chinesen Sui Wenjing und Han Cong, die 2018 in Pyeongchang Savchenko/Massot fast den Olympiasieg weggeschnappt hätten.

Die deutschen Eiskunstläufer werden bei Olympia 2022 auf jeden Fall in drei der vier Disziplinen antreten. Das dritte Ticket holten im Eistanz Katharina Müller/Tim Dieck (Gütersloh/Dortmund). Dafür reichte der 18. Platz. Die russischen Europameister Viktoria Sinizina/Nikita Kazalapow gewannen den Titel. Zuvor hatte im Frauen-Einzel Nicole Schott aus Oberstdorf den Olympia-Startplatz gebucht. Nur Paul Fentz war bei den Männern vorzeitig ausgeschieden. Der Berliner hat die Chance, bei der Nebelhorn Trophy im Herbst in Oberstdorf das Ticket noch zu sichern.

Ganz großes Eiskunstlaufen boten am Samstag die Männer. Der US-Amerikaner Nathan Chen gewann mit einer spektakulären Sprungserie den dritten WM-Titel hintereinander. In der Kür brillierte der 21-Jährige aus Salt Lake City und katapultierte sich mit fünf lupenreinen Vierfach-Sprüngen, die er perfekte landete, noch vom dritten Platz nach dem Kurzprogramm auf den Gold-Rang.

Japans Sportstar Yuzuru Hanyu, der als Kurzkür-Erster als Letzter aufs Eis ging, schien so beeindruckt zu sein, dass er die ersten beiden Vierfachen verpatzte. Einen Sturz beim ersten Rittberger konnte der 26-jährige Doppel-Olympiasieger nur mit Mühe verhindern. Am Ende reichte es nur zur Bronzemedaille. Die Schwäche des großen Schlittschuhmeisters nutzte sein potenzieller japanischer Nachfolger. Der erst 17 Jahre alte Yuma Kagiyama blieb im ersten großen Wettkampf seines Lebens cool und gewann gleich Silber. (sid, mit dpa)