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Ski-Weltcup: "Dresden setzt das vorbildlich um"

Langlauf-Cheftrainer Peter Schlickenrieder im Podcast Dreierbob über den letzten Weltcup am Dresdner Elbufer, Corona und sein Blick nach Peking.

Von Fabian Deicke & Tino Meyer
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Langlauf-Bundestrainer Peter Schlickenrieder spricht im Podcast Dreierbob Dresden, das Weltcup-Konzept und Olympia.
Langlauf-Bundestrainer Peter Schlickenrieder spricht im Podcast Dreierbob Dresden, das Weltcup-Konzept und Olympia. ©  [M] Sebastian Kahnert/dpa/SZ

Dresden. Letzte Ausfahrt Elbufer. Am Wochenende trifft sich die Weltelite im Skilanglauf zum letzten großen Wettkampf des Jahres in Dresden, es ist zugleich das vorerst letzte Sprintrennen überhaupt am Elbufer. Fünf Jahre Weltcup am Fluss - und jedes Jahr aufs Neue die gleichen Diskussionen. Skilanglauf-Bundestrainer Peter Schlickenrieder hat zu dem nach wie vor viel diskutierten Cityevent eine klare Meinung: "Die Dresdner setzen das in vielerlei Hinsicht vorbildlich um", sagt Schlickenrieder im Podcast Dreierbob bei Sächsische.de.

Der 51-Jährige, seit 2018 verantwortlich für die die deutschen Langläufer, hat zwar Verständnis für jene, die gegen das künstliche Erschaffen solcher Strecken argumentieren. Jedoch deute in Dresden allein schon der Umstand, dass statt einer großen Runde nur eine kleine doppelt zu fahrende aufgebaut werde, auf eine bewusste Verwendung der Ressourcen hin, so Schlickenrieder. Zudem könnten in diesem Jahr auch wieder Schulkinder die Strecke im Rahmen des Unterrichtes nutzen.

"Dresden liegt nicht fernab von Wintersportgebieten"

"Und es ist so, dass Dresden nicht wie andere Wettkampforte manchmal irgendwo fernab von Wintersportgebieten liegt", betont der Bayer. Die nähe zum Erzgebirge, laut Schlickenrieder eine der wichtigsten Langlaufregionen Deutschlands, sei für ihn ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Events in der sächsischen Landeshauptstadt. "Als Nationaltrainer sehe ich auch diesen sportlich-nachhaltigen Nutzen. Ein Kind, das in Dresden vielleicht das erste Mal auf Langlaufski steht, das diesen Sport dann weiter betreiben will, kann das im Gebirge direkt vor der Haustür tun, weil es dort viele Vereine gibt", sagt er.

Peter Schlickenrieder im virtuellen Podcast-Studio. Für das Gespräch im "Dreierbob" treffen die Reporter Fabian Deicke (kleines Bild rechts) und Tino Meyer (kleines Bild Mitte) den Langlauf-Nationaltrainer in einer Zoom-Konferenz.
Peter Schlickenrieder im virtuellen Podcast-Studio. Für das Gespräch im "Dreierbob" treffen die Reporter Fabian Deicke (kleines Bild rechts) und Tino Meyer (kleines Bild Mitte) den Langlauf-Nationaltrainer in einer Zoom-Konferenz. ©  Screenshot Sächsische.de

Schlickenrieder spielt damit eher indirekt darauf an, wie schwierig die Nachwuchsarbeit im Langlauf ist. "Da sind wir Welten von den großen Nationen wie Norwegen entfernt. Die haben einfach die drei oder vierfache Menge an Trainern und eine andere Kultur." Doch auch in Deutschland tut sich was. Ein Achtungserfolg zuletzt war zum Beispiel der dritte Platz von Katharina Hennig aus Annaberg-Buchholz über 10-Kilometer beim Weltcup im finnischen Ruka.

Ziel für Olympia: Auf Schlagdistanz zur Spitze

Ist das Frühform oder ein Fingerzeig in Richtung Olympia? "Da muss man die Erwartungen zurückschrauben", sagt Schlickenrieder. Die Medaillen, so sieht es der Trainer, werden Schweden, Norwegen, Finnland und Russland unter sich ausmachen. "Ich freue mich, wenn wir uns auf Schlagdistanz zum Podest befinden werden."

Mit Blick auf die Winterspiele in Peking ärgert er sich jedoch über die Bedingungen beim großen Saisonhöhepunkt. "Die Olympia-Anlage ist im Endeffekt in eine Wüste, in eine Steppe gebaut worden." Nur weil man den Platz habe, um große Dinge in die Welt zu bauen, müsse man das nicht gleich tun. "Das gleicht, würde ich sagen, einem Gigantismus", sagt Schlickenrieder.

Das Höhenproblem bei Olympia

Skeptisch ist er aber nicht nur hinsichtlich der Nachnutzung der Wettkampfstätte im Anschluss an die Spiele. Schlickenrieder hält den Austragungsort grundsätzlich für bedenklich. Die Strecken befinden sich auf über 2.000 Meter Höhe. Bei den Rennen sind sehr kalte Temperaturen zu erwarten.

"Strecken in dieser Höhe bevorzugen immer einen bestimmten Typ von Athleten. Die eher kräftigen, muskulösen Läufer haben einen Nachteil", sagt Schlickenrieder, und er hält es für eine falsche Entwicklung im Langlauf, dass Strecken "immer höher und steiler" würden. "Der Sport ist ein Gesamtpaket aus Athletik, Taktik und Können. Den Langlauf macht ja nicht unbedingt der asketische Typ aus."

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360-Grad-Rundgang durch Norwegens Wachstruck

Video-Tipp! Der Wachstruck der Norweger ist das Nonplusultra im Weltcupzirkus und geheimes Terrain. Beim Weltcup 2018 in Dresden konnte Sächsische.de im Heiligtum der Norweger ein 360-Grad-Video drehen. Teamchef Ulf Morten Aune und eine exklusive Führung sehen Sie in diesem Clip.

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