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230.000 Fans auf dem Sachsenring: So viele Zuschauer wie noch nie

Trotz tropischer Temperaturen strömen am Wochenende mehr als 230.000 Besucher zum Sachsenring. Vor dieser Traumkulisse schrammt Motorrad-Pilot Marcel Schrötter bei seinem Heimspiel haarscharf am Podium vorbei.

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Vor großartiger Kulisse gewinnt der der Franzose Fabio Quartararo den MotoGP auf dem Sachsenring.
Vor großartiger Kulisse gewinnt der der Franzose Fabio Quartararo den MotoGP auf dem Sachsenring. © dpa

Hohenstein-Ernstthal. Ausgepumpt kniete Marcel Schrötter nach der Hitzeschlacht mit gekreuzten Armen im Kiesbett, dann schüttete sich der Motorrad-Pilot vor der Rekordkulisse am Sachsenring eine Flasche Wasser über den Kopf und ließ sich feiern. Zentimeter fehlten dem 29-Jährigen beim Großen Preis von Deutschland zum Podium, als Vierter schrammte Schrötter in der Moto2 daran vorbei. Stefan Bradl musste sich derweil in der MotoGP beim Heimrennen mit dem 16. Platz begnügen.

Beim ersten Lauf in Hohenstein-Ernstthal mit Zuschauern nach der Absage 2020 und der trostlosen Auflage ohne Publikum 2021 wurde die Bestmarke gebrochen. 232.202 Besucher und damit mehr als jemals zuvor kamen verteilt über drei Tage. Die bisherige Bestmarke stammte aus dem Jahr 2011 (230.133), das Motorsport-Highlight bleibt ein Zuschauermagnet.

Schrötter: "Es ist kein Kinderspiel"

"Das Rennen war eines der anstrengendsten überhaupt. Nach dem ersten Durchatmen ist die Freude über diesen vierten Platz groß", sagte Schrötter: "Es ist sicher kein Kinderspiel, all die Erwartungen zu erfüllen."

Dicht hinter Sam Lowes fuhr der einzige deutsche WM-Fixstarter über die Ziellinie, dem 29-Jährigen fehlte eine Zehntelsekunde zum Briten. Der Sieg ging vor 95.214 Besuchern an den überlegenen Spanier Augusto Fernandez vor seinem Landsmann Pedro Acosta.

Angesichts von 34 Grad Celsius hatte sich der Vilgertshofener auf ein "langes Rennen" eingestellt, Schrötter war schnell auf Betriebstemperatur. Der Lokalmatador, vor drei Jahren in Sachsen Dritter, erwischte nach dem besten Qualifying des Jahres (5.) einen Traumstart und setzte sich noch vor der ersten Kurve auf Position zwei.

Ohne Sonnenbrille geht es nicht: MotoGP-Sieger und Weltmeister Fabio Quartararo aus Frankreich.
Ohne Sonnenbrille geht es nicht: MotoGP-Sieger und Weltmeister Fabio Quartararo aus Frankreich. © dpa

Schrötter fiel zwischenzeitlich zurück, kämpfte sich dann vor und griff an. In der vorletzten Runde zog der Fahrer des deutschen Teams Intact GP an Lowes vorbei und war kurzzeitig Dritter, doch dieser konterte. Schrötter holte beim zehnten Saisonlauf das sechste Top-Fünf-Resultat und ist in der Fahrerwertung mit 88 Punkten weiter Siebter.

Bradl verpasste das erhoffte Ergebnis in den Punkterängen. In der Königsklasse MotoGP wurde der Zahlinger bei seinem nächsten Einsatz als Ersatzmann für den Spanier Marc Marquez als 16. Letzter. Vor drei Jahren hatte Bradl beim bis dato letzten Start am Sachsenring noch Rang zehn belegt.

Ersatzpilot Bradl: "Das ist ein trauriger Tag"

"Für mich hat es Priorität durchzukommen", sagte der Moto2-Weltmeister von 2011. Der 18. des Qualifyings kam durch und machte durch Ausfälle zwei Positionen gut, für einen WM-Punkt hätte er 15. werden müssen. Der Deutsche sah immerhin als einziger Honda-Fahrer die Zielflagge. "Das ist ein trauriger Tag", sagte Bradl: "Ich war körperlich mehr als am Limit und habe auch eine Brandwunde am rechten Fuß, weil es so heiß war."

Nachfolger des früheren Serienweltmeisters Marquez, der bislang alle Rennen am Sachsenring gewonnen hat und wegen seiner vierten Operation am Oberarm fehlte, wurde Titelverteidiger Fabio Quartararo (Yamaha). Der Franzose gewann vor seinem Landsmann Johann Zarco sowie Jack Miller (Australien/beide Ducati) und baute seine Führung im Klassement weiter aus.

In der Moto3 feierte Izan Guevara erstmals in seiner Karriere den zweiten Sieg in Serie. In der WM ist der Spanier mit 159 Punkten Zweiter hinter seinem Landsmann Sergio Garcia (166). Weiter geht es am kommenden Sonntag in Assen/Niederlande. (sid)