Baden-Baden. Malaika Mihambo strahlte auf der Bühne im gold-weißen Kleid. Niklas Kaul machte im James-Bond-Smoking eine gute Figur: Die beiden Leichtathletik-Stars sind am Sonntagabend in Baden-Baden wie die per Helikopter eingeflogene Skisprung-Mannschaft als Sportler des Jahres 2019 ausgezeichnet worden. Etwa 700 Gäste im mondänen Kurhaus, darunter viele ehemalige Gewinner, feierten die Weltmeister.
"Die Freude ist riesig. Da wird einem klar, wie außergewöhnlich die Saison war", sagte die 25-jährige Mihambo, die von Heike Drechsler, einst Weitsprung-Star, geehrt wurde. "Was für eine Frau!", sagte sie und an ihre Nachfolgerin gewandt: "Du kannst stolz sein." Mihambo gewann nach ihrem 7,30-Meter-Coup bei der WM in Doha mit 2.281 Punkten deutlich vor der Triathletin Anne Haug (1.456) und Hindernisläuferin Gesa Krause (994).
"Wenn ich so in die Runde gucke, dann ist das schon ein komisches Gefühl, oben zu stehen, und eine große Ehre", sagte Kaul, der im Herbst in Katar einen Sensationssieg gefeiert hatte. Mit 8.691 Punkten Zehnkampf wurde der 21-Jährige zum bisher jüngsten Weltmeister bei den Königen der Leichtathleten.
Enges Ding bei den Männern
Bei der Journalisten-Wahl sammelte der Mainzer mehr Punkte (1.973) als Triathlon-Ass Jan Frodeno (1.892) und Skisprung-Star Markus Eisenbichler (1.159), der in Seefeld nicht nur mit dem Team, sondern auch von der Großschanze den WM-Titel erobert hatte. Frodeno war 2015 schon mal Sportler des Jahres.
Erstmals seit 2013, als Speerwerferin Christina Obergföll und Diskus-Ass Robert Harting triumphierten, gab es in den Einzelwertungen zwei Gewinner aus der Leichtathletik. Mihambo und Kaul gelten auch als große Hoffnungen für die Olympischen Spiele in Tokio, wenn sie Form und Gesundheit bis zum August 2020 wahren können.
Der zweifache Schwimm-Weltmeister Florian Wellbrock belegte Rang vier bei der 73. Auflage. Kaul und Wellbrock haben im November - ebenfalls in Baden-Baden - bereits den Sport-Bambi gewonnen. Der inzwischen 22-jährige Wellbrock hatte bei der WM in Südkorea über zehn Kilometer im Freiwasser und 1.500 Meter Freistil im Becken gesiegt.
Als Mannschaft des Jahres kamen die Skispringer Eisenbichler, Karl Geiger, Stephan Leyhe und Richard Freitag auf 1.764 Punkte. Auf Rang zwei landeten die Ruder-Weltmeister des Deutschland-Achters (1396) vor dem Tennis-Doppel Kevin Krawietz und Andreas Mies (1.006), das überraschend die French Open und viele Sympathien gewonnen hatte. Das Bobteam von Francesco Friedrich belegte Platz vier (594).
Die Sportler des Jahres werden seit 1947 gekürt. Organisator ist die Internationale Sport-Korrespondenz. Erste Sieger waren der Tennisspieler Gottfried von Cramm und die Leichtathletin Marga Petersen. Zehn Jahre später gewannen die Fußballer von Borussia Dortmund die erstmalige Auszeichnung als Mannschaft des Jahres. (dpa)