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Sportlerheim ist nicht mehr zu retten

Die Planer erarbeiten jetzt Vorschläge zur Modernisierung des Stadions. Doch es braucht mehr, als eine neue Laufbahn.

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Von Heike Stumpf

Das Laufen um das große Spielfeld auf dem Sportplatz an der Haßlauer Straße macht echt keinen Spaß. Schuld daran ist nicht nur die Hitze, sondern auch der wenig lauffreundliche Untergrund. Das Material gleicht einer Schotterpiste. Gutes Schuhwerk, das nicht jeden größeren Stein spürbar werden lässt, ist also gefragt. Und ab und an ein Regenschauer, der den Staub löscht, der sich auf so einem Stein-Sand-Gemisch unweigerlich bildet, wenn Dutzende Füße darüber laufen. Ein neuer Belag für die Laufbahn des Stadions steht also schon einmal ganz oben auf der Liste der Nutzer. Andere Wünsche von Vereins- und Schulsportlern werden gerade zusammengetragen und deren Machbarkeit sicher dann auf den Prüfstand gestellt, wenn die Planer Sanierungsvorschläge unterbreiten und vor allem die Kosten dafür auf den Tisch legen. „Alles wird nicht möglich sein.“ Das sagte Bürgermeister Veit Lindner (parteilos) vor Kurzem den Mitgliedern des Ausschusses für Technik, Kultur und Soziales. Sie trafen sich zu ihrer letzten Beratung im Sportlerheim des Stadions. Das wird wahrscheinlich nicht mehr lange stehen.

Risse fast im gesamten Haus

Der Bürgermeister verwies darauf, dass das Haus über Jahrzehnte immer wieder gewachsen ist. Mal ist ein Anbau an dieser Stelle entstanden, mal einer an einer anderen. Dass an dem Haus in verschiedenen Zeiten gewerkelt wurde, ist ihm genauso anzusehen wie dem Inventar, das seine besten Zeiten längst hinter sich hat. Das zieht sich durch alle Bereiche: die kleine Gaststube, den Raum davor und auch die Umkleide-, Dusch- und Sanitärräume. In einer der Duschen zieht sich ein langer Riss an einer der Wände entlang. „Der Zustand ist nicht mehr tragbar“, findet der Rathauschef. Für ihn steht fest, dass das Sportlerheim im Projekt Stadion-Ertüchtigung ein wichtiger Punkt sein wird und die Kommune als Eigentümer der Sportanlage um einen Neubau nicht umhinkommt.

Handlungsbedarf zeigte der Bürgermeister den Ausschussmitgliedern auch auf dem zweiten Fußballplatz. Das Flutlicht genügt nicht, um die Rasenfläche auszuleuchten. Wahrscheinlich wird die Beleuchtung deshalb auch erneuert beziehungsweise ergänzt werden müssen.

Was für reichlich eine Million Euro möglich ist und von der Wunschliste abgearbeitet werden kann, stellen die Architekten den neuen Stadträten vor. Die „alten“ vergeben morgen den Planungsauftrag.

Zur Modernisierung des Stadions an der Haßlauer Straße kann die Kommune Geld einsetzen, dass sie als Schaden für den überfluteten Sportplatz Niederstriegis angemeldet hatte. Das Geld ist bewilligt worden. Doch eingesetzt werden darf es nach den Aufbaurichtlinien nur an den Stellen, die als hochwassersicher gelten. Für den Sportplatz Niederstriegis kann das zwischen Striegis und Mulde, also sogar zwischen zwei Flüssen, nicht erreicht werden. Deshalb, und weil die Suche der Sportler des SV Grün-Weiß Niederstriegis nach einem anderen Standort ergebnislos verlief, stimmten sie zu, dass das Geld in Roßwein an einer höher gelegenen Stelle eingesetzt werden kann. Auch die Stadträte folgten diesem Vorschlag. Jetzt soll an der Haßlauer Straße etwas für alle Sportler zu Nutzendes entstehen. Bisher gehen Abteilungen des Roßweiner SV in dem Stadion ihren Hobbys nach. Außerdem wird dort Schulsport abgehalten. Auch den Mannschaften von Grün-Weiß steht das Stadion für den Trainings- und Wettkampfbetrieb offen.

Im Juli wird dort erst einmal das Stadtsportfest wieder belebt. An zwei Tagen sollen sich Roßweiner und Einwohner der Ortsteile im sportlichen- und Spiel-Spaß-Wettstreit gegenüberstehen. Noch den gesamten Juni über können sich Mannschaften und Einzelstarter anmelden.

www.roßwein.de