Peter Weißenberg über das mögliche Ende von Basel II
Es ist eigentlich eine Posse: Seit Jahren schuften deutsche Finanzpolitiker, Bank-Mitarbeiter und nicht zuletzt Unternehmer, um ihre Organisationen und das ganze Land fit für die neuen Eigenkapital-Regeln mit dem Namen „Basel II“ zu machen. Die europäischen Musterknaben haben sich geradezu in das komplexe Regelwerk verbissen. Der Rest der Welt dagegen blieb gelassen – und machte nichts. Nun steht Basel II vor dem Aus.
Und das ist nicht zum Lachen. Denn Zeit und Aufwand haben in den vergangenen Jahren Hunderte Millionen Euro zwischen Freiburg und Stralsund gekostet. Tausende Unternehmer haben sich unter dem Druck ihrer Kreditgeber überdies die Nächte um die Ohren geschlagen, um ihre Bücher so transparent zu machen, wie das Basel II verlangt. Industrie- und Handelskammern, Steuerberater, Juristen und Software-Programmierer machten massenweise Überstunden. Alles für die Katz?
Das wäre ein Skandal. Denn außer dem Spott würden die besonders übereifrigen Deutschen am Ende auch noch den Schaden ernten. Das aber darf sich der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück nicht gefallen lassen.
Die Regeln von Basel II sollen letztlich gute Unternehmer in Deutschland leichter zu preiswerten Krediten bringen – und so die Wirtschaftskraft stärken. Dafür muss die Politik jetzt international kämpfen.