Spremberg/Bischofswerda. Der Textilveredler Spremberger Tuche GmbH stellt seine Produktion ein. Das hätten die Gesellschafter beschlossen, teilte das Unternehmen gestern mit. Von der Schließung seien die 71 Mitarbeiter am Standort Spremberg sowie die 16 Beschäftigten der Weberei in Bischofswerda auf einer Belegschaftsversammlung informiert worden. Als Grund für die Entscheidung wurde der starke Wettbewerbsdruck auf dem Textilmarkt genannt. Die Geschäftsführerin Christine Herntier wollte keine weiteren Angaben machen.
Am 30. Juni ist Schluss
Das Unternehmen habe in den vergangenen drei Jahren wichtige Kunden verloren, heißt es in der Mitteilung. Die Gesellschafter hätten einen hohen Betrag in die Neuausrichtung des Unternehmens investiert. Dies habe aber nicht zu einem akzeptablen Ergebnis geführt. Gemeinsam mit dem Betriebsrat solle ein sozialverträglicher Interessensausgleich vereinbart werden. Mit dem Arbeitsamt habe man bereits Kontakt aufgenommen, um die anstehenden Entlassungen vorzubereiten. Fast alle Beschäftigten sind Frauen. Sie sollen noch laufende Aufträge bis voraussichtlich 30.Juni abarbeiten.
Herntier, die zu DDR-Zeiten in den Spremberger Textilwerken arbeitete, hatte das Tuchunternehmen 1993 in Spremberg auf der grünen Wiese aufgebaut. Einige Jahre später übernahm die bayerische Bekleidungsgruppe Le-go (Hof) das Veredlungs- und Webereiunternehmen. Nach zweijähriger Forschungsarbeit von Partnern gelang in Spremberg die Markteinführung von Textilien und Bekleidung aus industriell pflanzengefärbten Geweben. Mit den Stoffen wurde das Luxus- und Premiumsegment bedient. Doch der Absatz der Produkte konnte gegen die Billigkonkurrenz aus Fernost letztlich nicht bestehen. (dpa)