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Stadt bleibt auf Schulden sitzen

Die frühere texanische Eigentümerin der Spindelfabrik hat ihre Pflichten vernachlässigt. Der Umgang damit spaltet den Stadtrat.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Waldheim. Als schlechten Handel bezeichnet Gabi Zemmrich (SPD) die Vereinbarung, die die Stadt Waldheim mit der ehemaligen Eigentümerin der Spindelfabrik geschlossen hat. Denn laut Kaufvertrag verpflichtet sich der Käufer, also die Stadt Waldheim, alle noch offenen Forderungen wie Grundsteuern und Kosten für Sicherungsmaßnahmen zu übernehmen. Deshalb mussten die Stadträte jetzt darüber entscheiden, ob der Texanerin ein Betrag von rund 8 500 Euro erlassen werden soll.

Dieser war entstanden, weil sich Mitarbeiter des Bauhofes sowie des Bereichs Ordnung und Sicherheit der Verwaltung um die Absperrung des maroden Gebäudes, Kontrollen und die Sicherung des Objektes gekümmert hatten. Die Zahlung des Geldes hätte bis Mitte Mai erfolgen müssen. Doch die damalige Eigentümerin reagierte nicht. „Wenn man etwas kauft, rechnet man solche Kosten dagegen“, meint Gabi Zemmrich und stimmt gegen den Erlass der Forderung. Da es aber nur noch eine Enthaltung gibt, wird die Texanerin nicht mehr nachträglich zur Kasse gebeten. Offensichtlich stimmt die Mehrheit mit Michael Wittig, Fachbereichsleiter Ordnung und Bauverwaltung, überein, der die Bedingungen des Kaufs als guten Handel bezeichnet.

Stattdessen gibt Waldheim jetzt weiteres Geld für die Spindelfabrik aus. Aber das war geplant. Da das Gebäude von Jahr zu Jahr immer mehr verfiel, hat es die Stadt Mitte dieses Jahres für rund 120 000 Euro nur zu einem Zweck erworben: um es abzureißen. Dieses Vorhaben soll nun vorangetrieben werden. Im Vorfeld des Abbruchs sind noch Gutachten über Schadstoffe im Boden und die Standsicherheit der Spindelfabrik nötig. Es müssen lose Teile und die Bewuchs in dem Gebäude und auf dem Hof entfernt werden. Für all das haben die Stadträte mit einer Gegenstimme eine Ausgabe von rund 32 000 Euro beschlossen, die aus der Rücklage genommen werden.