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Stadt im Wandel

Der Entwicklung ihrer Heimat haben zwei Nossener zwei Bücher über die Zeit von 1945 bis 2009 gewidmet. Nummer drei schlägt den Bogen ins „Heute“.

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© Peter Voß

Von Marcus Herrmann

Nossen. Was die ehemaligen Lehrer Klaus Bartusch und Peter Voß seit ziemlich genau 50 Jahren verbindet, ist mehr als bloße Kollegialität. Sie mag anfangs bestanden haben, als die beiden noch gemeinsam Schüler an der Nossener Oberschule unterrichteten. Als dann aber für die heute 78-Jährigen zur Jahrtausendwende die Rente ins Haus stand, hatte sich längst eine Freundschaft daraus entwickelt.

Heute kennen nicht nur Freunde und Besucher des Heimatmuseums die beiden umtriebigen Köpfe, die einen Großteil ihrer Freizeit der Erforschung ihrer Heimatstadt und deren Umgebung widmen. Und das mit Folgen zum Nachlesen. „Vor neun Jahren ist unser gemeinsames Buch ‚Nossen – eine Stadt im Wandel’ erschienen“, erinnert sich Peter Voß noch an die Buchvorstellung im Kaminzimmer des Nossener Schlosses.

Von der Wende bis ins Jahr 2009 zeichnen die beiden Heimatforscher darin die Entwicklung Nossens nach, angereichert mit mehr als 250 Fotos. Eckpunkte der wirtschaftlichen und städtebaulichen Veränderungen nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Wende hatten die beiden Ruheständler bereits 2004 in dem Fotoband „Nossen – als die Schornsteine noch rauchten“ dokumentiert. Nicht zu vergessen die 175 Seiten umfassende Festschrift zum 825-jährigen der Stadt im Jahr 2010.

„Kurz vor Jahresbeginn haben wir nun den neuesten Band fertig bekommen“, sagt Klaus Bartusch freudig. Weil im vorweihnachtlichen Gewusel für beide Herausgeber viel Terminstress bewältigt werden musste, die Gesundheit kurzfristig nicht so mitgespielt hatte, musste die offizielle Vorstellung während der Seniorenweihnachtsfeier im Sachsenhof aufgeschoben werden. „Deshalb wollten wir die Nossener unbedingt noch einmal darauf aufmerksam machen“, so Bartusch. Immerhin sind noch mehrere Hundert Stück des fast 100 Seiten umfassenden Bandes mit dem Titel „Nossen – ein Kleinod in Sachsens Mitte“ auf Lager. Mit 15 Euro kostet es rund vier Euro weniger als der Vorgänger von 2009, hat dafür doppelt so viele Bilder. Und worauf dürfen sich die Leser freuen? „Wir haben ein Jahr lang alles mögliche Material gesichtet, gesammelt und zu Papier gebracht, das wir zu den letzten acht Jahren finden konnten. Angefangen mit den Festumzügen zur 825-Jahr-Feier, über den Anbau des Gymnasiums Nossen und am Pflegeheim 2009 bis hin zum noch anhaltenden Bau neuer Eigenheime haben wir Hintergrundgeschichten und Fotos zusammengetragen“, sagt Peter Voß.

Doch Baugeschehen und Feste sind nur zwei Kategorien in dem neuen Buch. Weitere heißen: „Wirtschaft, Jobs und Knete“, „Vereinsinitiativen“ oder einfach nur „So schön ist Nossen“. Vor allem die Drohnen-Fotos von Peter Voß zeigen einzigartige Luftaufnahmen von Parkanlagen, Brücken, weiten Hügellandschaften, der Innenstadt mit Rathaus und Schloss und natürlich dem Kloster Altzella.

Das kommt auch bei Einwohnern an, die schon seit 80 Jahren in der Muldestadt leben, sagt Voß und zitiert eine Bekannte seiner Frau, die im Pflegeheim „Schöner Blick“ das Buch als Weihnachtsgeschenk bekommen habe und jeden Tag darin blättere: „Ich bin in Nossen aufgewachsen und habe in meinen über 80 Jahren hier viel erlebt und durchgemacht. Aber so schön war Nossen noch nie. Ich freue mich, dass so viel neu gebaut wurde und dass das alles so schön in dem Buch in Bildern gezeigt wird. Vor allem die wunderbaren Luftbilder betrachte ich immer wieder“, so habe die Seniorin berichtet.

Für die eher kurz gehaltenen Texte zu den Bildern des Buches war hauptsächlich Hobby-Historiker Klaus Bartusch zuständig. Neben sachlichen Berichten schreibt er etwa kurze Porträts über Nossens Ehrenbürger oder listet die Träger der Bürgermedaillen auf. Dümmer, sagt Bartusch lächelnd, werde man beim Lesen sicher nicht.

Zusammen mit Peter Voß würde er gerne noch ein Projekt angehen. Dabei soll es um die 56 Nossener Ortsteile gehen. „Es wäre toll, wenn wir aus jedem Ortsteil ein bis zwei Einwohner finden, die Wissenswertes über den Ort und seine Geschichte berichten. Das würden wir dann sammeln, anreichern und hoffentlich veröffentlichen“, schaut Peter Voß voraus. Den beiden Heimatfreunden ist auch dieses Projekt mit Sicherheit zuzutrauen.

Verkaufsstellen für das Buch „Nossen – Ein Kleinod in Sachsens Mitte“ sind Schreibwaren Thäter, Markt 3 und die Bücherstube Nossen, Waldheimer Straße 5.