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Stadt spürt illegale Hundebesitzer auf

Schritt zwei des großen Feldzuges gegen die schwarzen Schafe unter den Hundebesitzern.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Daniela Pfeiffer

Görlitz. Die große Hundefahndung hat begonnen. Liste für Liste laufen Mitarbeiter des Ordnungsamts seit einigen Tagen Straße für Straße ab. Unangemeldet klingeln sie an Wohnungen und Häusern. Sie sind auf der Suche nach Hunden, die noch nicht im Rathaus ordnungsgemäß gemeldet sind und für die folglich noch keine Steuer gezahlt wird.

Es ist Schritt zwei des großen Feldzuges gegen die schwarzen Schafe unter den Hundebesitzern. Wie sich schon in den ersten Tagen gezeigt hat, haben eben nicht alle Säumigen die Chance im Juni genutzt, ihren Hund nachzumelden und die Steuer schnell noch zu bezahlen. Alle 33 500 Haushalte hatten damals Post aus dem Rathaus bekommen, mit der Aufforderung, Hunde gegebenenfalls nachzumelden. Nach Ablauf der Meldefrist hatte die Stadt plötzlich 222 Hunde mehr. Inzwischen sind es schon wieder zwei mehr. Aufgespürt in Biesnitz, wo die Kontrollen begonnen haben. „Wir gehen von Stadtteil zu Stadtteil vor“, sagt Matthias Melzig vom Amt für Stadtfinanzen. Befugnisse haben die Mitarbeiter, die in Zivil kommen, nur bis zur Haus- oder Wohnungstür. Sie werden aber mit Argusaugen auf Hundehinweisschilder, Futternäpfe oder Gebell achten. In zweifelhaften Fällen kann auch schon mal der Nachbar befragt werden. „Bei konkreten Hinweisen sind die Bürger durchaus zur Auskunft verpflichtet“, erklärt Matthias Melzig. Zeigt er sich wenig kooperativ, wird ihm Post aus dem Rathaus ins Haus flattern.

Die Strafe, die darauf folgt, hängt von der Schwere des Vergehens ab, also, ob ein Hund erst drei Monate bei einer Familie lebt und noch nicht gemeldet wurde oder gar schon drei Jahre. Laut Matthias Melzig erwarten erwischte Hundehalter Bußgelder ab 50 Euro plus der nachzuzahlenden Hundesteuer.

Alle anderen bekommen die neuen Hundesteuermarken in diesen Tagen nach Hause geschickt. Alle drei Jahre werden diese getauscht. Neu ist, dass die Halter dafür nicht mehr extra ins Rathaus kommen müssen. 1 800 Görlitzer hätten diesen Gang sonst gehabt – für etwa 1 900 Hundesteuermarken. Diese, so rät die Stadt, sollten immer am Halsband befestigt sein, wenn Herrchen und Hund auf Achse sind. Denn im Stadtgebiet sind Mitarbeiter des Ordnungsamtes nicht nur angehalten, Gassigeher im Fall des Falles wegen Hundekot anzusprechen, sondern dürfen sich auch die Hundemarke zeigen lassen. Das war übrigens schon vor dem systematischen Aufsuchen aller Görlitzer so.

Durch die zusätzlichen Kontrollen soll nun noch mehr Präsenz gezeigt werden. „Neben der Kontrolle der Hundesteuer dienen sie dem ebenso wichtigen Ziel einer sauberen Stadt“, sagt Matthias Melzig. Drei Jahre wird es schon dauern, bis alle Stadt- und Ortsteile durch sind. Doch obwohl die Aktion noch ganz am Anfang steht, sind die Erfahrungen schon vielfältig. Während die Masse der Befragten ruhig und gelassen auf die Rathausmitarbeiter reagiert und die Fragen beantworten, gibt es auch aggressive Görlitzer, die sich durch den unangemeldeten Besuch gestört fühlen. „Bis jetzt aber eher selten“, sagt Matthias Melzig.

Fragen gibt es nämlich nicht nur zum Thema Hund. Die Stadt nutzt die Chance, auch in einem anderem Bereich nach schwarzen Schafen zu suchen: bei der Zweitwohnsteuer. Welche Namen stehen am Klingelschild? Ist die Person gemeldet? Das schauen sich die Kontrolleure genau an. In den ersten Tagen schon wurden drei nicht gemeldete Personen entdeckt.