Delmenhorst. Die Stadt Delmenhorst will die Übernahme eines Hotels durch den Hamburger Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger noch durch ein eigenes Kaufangebot verhindern. Oberbürgermeister Carsten Schwettmann habe den Hoteleigentümer Günter Mergel schriftlich über die Kaufabsicht informiert, teilte die Stadt gestern mit. Vor konkreten Verkaufsverhandlungen müsse aber ein Gutachten über den Verkehrswert vorliegen, das derzeit erstellt werde.
Niedersachsens Innenministerium sicherte Stadt und Bürgern erneut Unterstützung bei ihrem Engagement gegen ein Neonazi-Zentrum zu. Nach Angaben des Ministeriums in Hannover wird derzeit geprüft, ob eine Schenkung ein Umgehungsgeschäft wäre, um ein Vorkaufsrecht der Stadt auszuhebeln. Delmenhorst habe das betroffene Areal als Sanierungsgebiet ausgewiesen und so ein faktisches Vorkaufsrecht für das Hotel erlangt.
Die Oldenburger Polizei ermittelt gegen den Betreiber einer rechtsextremistischen Internetseite, der 2 300 Namen von Gegnern des Neonazi-Zentrums veröffentlicht hatte. Geprüft wird, ob der Tatbestand der Beleidigung oder Bedrohung vorliegt. Bis gestern sammelte eine Bürgerinitiative 712 000 Euro, um den Kauf des Hotels durch die Stadt zu unterstützen. (AP)