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Stadt wird ihr Geld nicht los

Vor dem Woba-Verkauf mussten Millionen Euro für die Kredite bezahlt werden. Nun drohen Strafzinsen fürs Guthaben.

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© dpa

Gut 300 Millionen Euro hat die Stadt bei diversen Banken angelegt. Das ist Geld, das größtenteils zwar verplant ist, die Projekte sind aber noch nicht umgesetzt. Im Finanz-Jargon spricht man von Haushaltsausgaberesten. Brachten diese Millionen bislang ordentlich Zinsen, gibt es wegen der aktuellen Finanzlage mittlerweile so gut wie nichts mehr dafür. „Das Zinsniveau von Geldanlagen ist extrem abgesunken“, so Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU). Noch sei der Zinssatz positiv, aber auf unter ein Prozent gesunken.

Dazu verwaltet Vorjohann noch Girokonten für die zu zahlenden Rechnungen. Dort liegen im Schnitt rund zehn Millionen Euro. „Bei den kurzfristigen Geldern rechnen wir mit zum Teil negativen Zinsen.“ Das heißt, die Stadt muss für die Steuergelder der Dresdner zahlen, wenn diese herumliegen. Davor warnt SPD-Finanz-Experte Thomas Blümel: „Dresden ist bekanntlich eine Stadt und keine Bank. Trotzdem sitzt sie wie Dagobert Duck auf einem riesigen Berg Bargeld, der immer größer statt kleiner wird.“ Das werde richtig teuer, wenn bald Strafgebühren anfallen. „Hauptursache für das Dilemma ist die Stadtverwaltung, die das Geld nicht loswird“, so Blümel. „Wir fordern Oberbürgermeister Dirk Hilbert auf, endlich für Ordnung in diesem Bereich zu sorgen.“

Vorjohanns Lösung ist, künftig genau zu planen, wie viel Geld auf den Girokonten ist. „Wir sollten den Mittelbestand für den Zahlungsverkehr gering halten, um negative Zinsen zu vermeiden.“ Er warnt aber davor, Kredite aufzunehmen, weil die Banken dafür Zinsen fordern. (SZ/awe)