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Stadt zahlt Geld für Abwasser zurück

Dippoldiswalde hat günstige Schmutzwassergebühren. Doch andere Kosten gehen hoch.

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© Symbolfoto: dpa

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Wenn die Dippser im neuen Jahr ihre Rechnung fürs Abwasser bekommen, wird die für viele von ihnen eine gute Nachricht enthalten. Die Gebühr für einen Kubikmeter Schmutzwasser sinkt ab Januar von jetzt 1,74 Euro pro Kubikmeter auf 1,55 Euro pro Kubikmeter. Eine dreiköpfige Familie mit 75 Kubikmeter Wasserverbrauch im Jahr und einem kleinen Zähler zahlt bisher im Jahr 211,50 Euro, mit den neuen Preis sind es 14 Euro weniger.

© SZ

Die ohnehin günstigen Gebühren für das Schmutzwasser haben in Dippoldiswalde einen ungewöhnlichen Hintergrund. Der frühere Abwasserzweckverband „Einzugsgebiet Talsperre Malter“ hat zur Finanzierung seiner Anlagen von den Grundstückseigentümern Beiträge kassiert. Das waren 3,07 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche. Bei seiner Kalkulation ist der Verband davon ausgegangen, dass er diese Gelder für Schmutzwasser und Niederschlagswasser einsetzt.

Das war falsch, haben die Rechnungsprüfer festgestellt. Die Beiträge sollten nur für das Schmutzwasser gelten. Also war in diesem Bereich plötzlich mehr Geld da als gedacht. Das muss der Abwasserbetrieb der Stadt den Bürgern zurückzahlen. Es wird jetzt seit 2015 mit den Gebühren verrechnet. Die sind daher in Dippoldiswalde verhältnismäßig günstig. Axel Ilius, der Leiter des Abwasserbetriebs weiß aber, dass das nicht auf Dauer so bleiben wird. „2021 werden die Schmutzwassergebühren wieder steigen, voraussichtlich auf das frühere Niveau“, sagt er. Bis zum Jahr 2014, bevor die Beiträge verrechnet wurden, kostete die Entsorgung eines Kubikmeters Schmutzwasser in Dippoldiswalde 2,46 Euro.

Die neuen Abwasserkosten, die der Stadtrat auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen hat, bringen aber ansonsten durchweg Kostensteigerungen. Die Gebühr für das Niederschlagswasser steigt und das trifft wieder fast alle Bürger. Bisher berechnet ihnen die Stadt dafür 36 Cent im Jahr pro Quadratmeter versiegelter Fläche, ab Januar 2018 werden es 42 Cent sein. Das kommt daher, dass der Abwasserbetrieb öffentliche Kanäle übernommen hat und jetzt die Kosten dafür tragen muss. Wenn unsere Beispielfamilie für Haus und Zufahrt 200 Quadratmeter Fläche versiegelt hat, steigen hier die Kosten von 72 auf 84 Euro.

Gravierend ist die Steigerung beim Abholen des Schmutzwassers aus abflusslosen Gruben. Dort kostet die Abfuhr bisher 28,60 Euro und ab Januar 40,10 Euro pro Kubikmeter, fast das Anderthalbfache. Das betrifft zunehmend weniger Hausbesitzer. Aber das ist der Knackpunkt. Seit Beginn des vergangenen Jahres müssen alle Kläranlagen auf dem heutigen Stand der Technik sein. Weil viele umgerüstet haben, gibt es immer weniger abflusslose Gruben. Deswegen werden die Kosten, die für die Entsorgung anfallen, auf immer weniger Grubenbesitzer aufgeteilt, erklärt Ilius.