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Stadtrat wechselt die Seiten

Kai Kühne wird als neuer Chef für den Bau- und Ordnungsbereich künftig neben der Pulsnitzer Bürgermeisterin im Ratssaal sitzen. Am Herzen liegen ihm Wohnbaustandorte.

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© privat

Von Reiner Hanke

Pulsnitz. Vor acht Jahren startete der Pulsnitzer Kay Kühne schon einmal den Anlauf, ins Pulsnitzer Rathaus einzuziehen. Er kandidierte fürs Bürgermeisteramt. Das reichte damals nicht ganz. Er blieb Bauamtsleiter und Kämmerer in Bernsdorf und Stadtrat in Pulsnitz für die CDU.

Nun zieht er doch noch ein, wenn auch nicht als Verwaltungschef, so doch als künftiger Fachbereichsleiter für Bürger und Bauen, wie es ganz genau heißt. Neben dem Zentralmanagement mit Kämmerei in Verantwortung von Karin Füssel das wichtigste Amt. Und Kai Kühne wechselt zugleich den Platz im Ratssaal, von der Längsseite des Tisches an die Stirnseite neben Bürgermeisterin Barbara Lüke. Damit wird sein Platz im Rat natürlich frei.

Zustimmung aus den Fraktionen

Der Pulsnitzer setzte sich in Bewerbungsgesprächen gegen fünf weitere Kandidaten durch. Einstimmig sprach sich der Rat jetzt in einer Sondersitzung für Kai Kühne aus. Ein Vertrauensbeweis aus jahrelanger gemeinsamer Stadtratsarbeit. Auch wenn man nicht immer einer Meinung gewesen sei und es manches Wortgefecht gegeben habe, so Hermann Lindenkreuz (FDP). Er könne die Wahl nur begrüßen. Die Zustimmung kam auch aus den anderen Fraktionen. Sie kenne ihn als Rat, so Anett Thomschke (Aktive Bürger): „Wenn es einer kann dann er.“ Für Holger Längert (Linke) ist auch die Ratserfahrung ein Pluspunkt.

Auf den Diplom-Verwaltungswirt wartet eine Mammutaufgabe. Über Jahre kam keine Ruhe in das Amt. Die Leiter wechselten. Längere Zeit konnte der Posten gar nicht besetzt werden. Auch seinen Vorgänger hielt es nicht lange. Er warf aus gesundheitlichen Gründen das Handtuch. So blieb einiges liegen. Die Verwaltung unter der neuen Bürgermeisterin Barbara Lüke hat mit der Aufarbeitung begonnen. Die Aufgabe des neuen Amtsleiters wird es nun sein, das fortzuführen.

Er soll die Verwaltung organisieren

In der Vergangenheit habe die Stadt, so Barbara Lüke, den Fokus bei der Stellenausschreibung falsch gesetzt. Am Ende seien die Leiter überfordert gewesen. Mit einem Diplomverwaltungswirt und Sparkassenkaufmann, der auch noch Erfahrungen aus dem Bauamtsbereich mitbringt, sollte die Stadt nun auf der sicheren Seite sein: „Wir brauchen einen Fachmann, der eine Verwaltung organisieren kann“, so Barbara Lüke. Die Erfahrungen als Kämmerer und Bauamtsleiter von Bernsdorf dürften dabei nützlich sein. Immerhin elf Jahre lang, so Reiner Rogowski (CDU). Das zeuge von Fachkompetenz: „Und er ist Pulsnitzer.“

Als Einheimischem habe ihm nach dem Rückzug von Vorgänger Björn Koffinke die Situation der Stadt keine Ruhe mehr gelassen, so Kai Kühne. Er wolle den Fachbereich wieder auf einen guten Weg bringen. Bei der Bewerbung habe auch Lokalpatriotismus eine Rolle gespielt, sagt er. Es sei an der Zeit gewesen, etwas Neues zu beginnen. Natürlich sei es ein Vorteil, in der Heimat zu arbeiten. Vielleicht bleibe auch etwas mehr Zeit für die Familie, sagt der demnächst dreifache Familienvater. Im August werde der Nachwuchs erwartet, verrät der 37-Jährige.

Einiger Rückstand aufzuarbeiten

Im neuen Amt werde eine Bestandsaufnahme am Anfang nötig sein. Einige Bebauungspläne seien in der Pipeline und einiger Rückstand aufzuarbeiten, wie er gehört habe. Er werde sich mit den Verwaltungsabläufen befassen müssen. Am Herzen liege ihm das Thema Wohnbaustandorte. Mit den Investitionen bei Müllermilch und Accumotive in der Region werde sich der Druck noch verstärken. Es gebe viele Bauinteressenten. Das Thema habe er sich auf die Fahnen geschrieben.

Dem Rat versicherte der Noch-Abgeordnete, eine vertrauensvolle, offene Zusammenarbeit anzustreben. Sinnvoll wäre es schon, im Herbst einsteigen zu können, wenn über den Haushalt diskutiert und Pflöcke für 2018 eingeschlagen werden. Noch sei nicht ganz klar, wann Kai Kühne sein neues Amt in Pulsnitz antreten kann. Das sei noch nicht ganz mit dem Bernsdorfer Amtskollegen ausgehandelt. Ausgeschrieben hat Bernsdorf die Stelle bereits. Ab 1. September sei sie neu zu besetzen, wirbt Bernsdorf auch gleich mit einem Bild vom künftigen Arbeitsplatz.