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Stahlbauer schrumpft sich gesund

Nach der Insolvenz macht die Firma FMA nun unter neuem Namen in Freital weiter – mit weniger Mitarbeitern, aber einem Plan.

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© Andreas Weihs

Von Tobias Winzer

Freital. Es wird gearbeitet in der riesigen Werkhalle. Das ist unschwer zu erkennen. Aus riesigen Stahlteilen wird gerade eine gewaltige Treppe zusammengeschweißt. „Die wird einmal zu einem Bahnsteig führen“, sagt André Bläser. Der 47-Jährige ist seit Anfang November Geschäftsführer der Freitaler Industrieservice (FIS), dem Nachfolger des Freitaler Maschinen- und Anlagenbaus, kurz: FMA. Dass es in der Werkhalle an der Poststraße tatsächlich weitergeht, war zuletzt fraglich. Die FMA hatte im September Insolvenz angemeldet. Mit Bläser und seiner FIS, die den alten Betrieb aus der Insolvenzmasse gekauft hat, ist nun sicher: Es geht weiter.

Bläser ist nicht vom Fach. Zuletzt war der Betriebswirt Geschäftsführer beim Baumarkt Landmaxx und danach unter anderem im Immobiliengeschäft tätig. Das Interesse an der Übernahme von FMA kam durch Ralf Stirl zustande, der das Unternehmen 2001 gegründet hat und bis 2015 Geschäftsführer war. Die beiden kennen sich. Stirl ist nun der neue Betriebsleiter im umgekrempelten Unternehmen. Nicht mehr im Unternehmen ist der bisherige Geschäftsführer Peter Hering.

In den vergangenen Wochen ist einiges passiert. Stirl verhehlt nicht, dass auch Mitarbeiter gehen mussten. Von rund 55 Vollzeitkräften vor der Insolvenz sind jetzt noch 39 übrig. „Das liegt daran, weil wir uns von ungesunden Unternehmensteilen getrennt haben“, sagt der 42-Jährige. Auch die Verwaltungsstrukturen seien verschlankt worden.

Mit ungesunden Unternehmensteilen meint Stirl Großprojekte, wie den Bau von kompletten Stahlhallen für die Industrie. Für die dafür notwendige Zusammenarbeit mit anderen Gewerken habe das Know-how in der Firma gefehlt. „Es war oft so, dass die Großprojekte einfach nicht wirtschaftlich waren.“

Die FIS, die den Namen FMA als Marke weiterführen wird, will sich künftig auf drei Bereiche konzentrieren. Erster Schwerpunkt sind Serviceleistungen für die Industrie. Alle Unternehmen, die große Maschinen haben und Wartungsdienstleitungen zukaufen, sind dafür potenzielle Kunden. Für Stirl kehrt die Firma damit zurück zu den Wurzeln. „Das Unternehmen kommt ursprünglich aus der Wartung.“ Zweitens will man auch weiterhin Stahlkonstruktionen anbieten, wie Treppen oder Trafo-Gehäuse. Drittens will FIS auch weiterhin Kräne bauen. „Nur in kleinerem Stil“, so Stirl. Außerdem bietet das Freitaler Unternehmen dafür Wartungen und die gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen für die Kunden an.

Bläser und Stirl sind optimistisch, dass das Geschäft trotz der Insolvenz funktioniert. „Seit November haben wir wieder ein deutliches Plus bei den Auftragseingängen“, sagt Stirl. Die Kunden seien wegen der Insolvenz natürlich verunsichert gewesen. Die gute Konjunktur lässt die beiden Unternehmer optimistisch in die Zukunft blicken. Wenngleich Stirl betont: Der Stahlmarkt sei umkämpft. Die Preise seien wegen der Konkurrenz aus Slowenien, der Türkei und Polen im Keller.

„Wir wollen das Unternehmen nun zunächst in ruhiges, wirtschaftlich sinnvolles Fahrwasser bringen“, sagt Stirl. Zwölf bis 18 Monate geben sich die beiden für diese Konsolidierungsphase. „Danach sehen wir weiter, wo die Entwicklung hingeht.“