Bischofswerda
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Starthilfe für Familien

Seit 25 Jahren gibt es in Bischofswerda die Familienbildungsstätte. Ihre Aufgaben wachsen – und auch die Angebote.

Von Ingolf Reinsch
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Franziska Woyke, Leiterin der FBS, Eva-Maria Grohmann und Patricia Hartmann (von links) zeigen die Segmente für das große Mosaikbild, das in der laufenden Jubiläumswoche gestaltet wird. Die Besucher sind eingeladen, zu Farbe und Pinsel zu greifen und die
Franziska Woyke, Leiterin der FBS, Eva-Maria Grohmann und Patricia Hartmann (von links) zeigen die Segmente für das große Mosaikbild, das in der laufenden Jubiläumswoche gestaltet wird. Die Besucher sind eingeladen, zu Farbe und Pinsel zu greifen und die © Steffen Unger

Bischofswerda. Am Freitagabend soll das Bild komplett sein. Eva-Maria Grohmann hat es entworfen: ein Mosaik aus mehreren Teilen, die wie ein großes Puzzle zusammengesetzt werden können. Seit Dienstag werden die Felder ausgemalt: in Großröhrsdorf, Hoyerwerda, Ringenhain und an diesem Freitag in Bischofswerda. Alles Orte, in denen die Familienbildungsstätte (FBS) mit ihren Angeboten vertreten ist. Jeder darf ein Feld ausmalen; das Bild soll bunt werden. „Bunt wie das Leben“, sagt Eva-Maria Grohmann. Nach dieser Woche – für die Familienbildungsstätte ist es eine Jubiläumswoche zum 25-jährigen Bestehen – soll das Bild in einem der Zimmer im ehemaligen Sporthotel am Bischofswerdaer Wesenitzsportpark seinen Platz finden. Dort hat sich die Einrichtung vor Jahren im ersten Obergeschoss eingerichtet.

Acht Frauen gehören zum Team. Die Jüngste ist Mitte 20, die ältesten sind Ende 50. Diese Mischung der Generationen macht’s, um unterschiedliche Erfahrungen und Sichten in die Arbeit einzubringen, um kreativ und ganz nah am Alltag von Familien zu sein. Die 1994 gegründete Einrichtung unterstützt sie auf vielfältige Weise. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Familien mit Kindern vom Baby- bis zum Grundschulalter. So wie sich die Gesellschaft in den vergangenen 25 Jahren veränderte, wandelte sich auch die Arbeit der Familienbildungsstätte, sagen Franziska Woyke, Eva-Maria Grohmann und Patricia Hartmann im Gespräch mit der SZ. Eva-Maria Grohmann ist Gründungsmitglied der FBS und leitete sie fast 20 Jahre lang. Ende 2013 gab sie die Leitung an Franziska Woyke ab, gehört aber weiterhin zum Team, hält Seminare und Kurse und leitet das Begleitete Malen für Kinder und Erwachsene.

Begleitung von Eltern und Kindern

Eine ihrer wichtigsten Aufgaben sehen die FBS-Mitarbeiterinnen darin, Eltern und ihre Kinder zu begleiten. Sie geben praktische Lebenshilfe auf vielfältige Art. So bekommen Mütter und Väter in den Eltern-Kind-Gruppen Anregungen für Lieder, Spiele, Geschichten und kreative Beschäftigungen mit ihren Kindern. Sie können sich bei den ausgebildeten Sozialpädagoginnen und Erzieherinnen Rat zur Entwicklung ihres Kindes holen, aber auch untereinander Erfahrungen austauschen. Die Gruppen sind offene Treffs. Man kann regelmäßig oder nur einmal kommen. Hinzu kommen weitere Angebote, wie zum Beispiel der Familiensport, Kindersachenbörsen und das Familiencafé, Kurse für Eltern und Weiterbildungen für Mitarbeiter in Kindertagesstätten und Grundschulen. Seit ihrer Gründung ist die FBS anerkannter Träger der Jugendhilfe. Was zunächst im „Altkreis“ Bischofswerda begann, zog auch räumlich Kreise. Die Bischofswerdaer Einrichtung ist mittlerweile landkreisweit aktiv und wird zu großen Teilen durch das Kreisjugendamt Bautzen finanziert, berichtet Franziska Woyke. Im Jahresdurchschnitt werden 10 000 bis 11 000 Teilnehmer bei den Angeboten der FBS gezählt. Allein ins Bischofswerdaer Sporthotel, wo drei Eltern-Kind-Gruppen, das Familiencafé und ein Familiennachmittag angeboten werden, kommen wöchentlich 50 bis 60 Familien.

Zeit mit Büchern verbringen

Zu den jüngeren Angeboten gehört die Lesezeit – ein Projekt, das gemeinsam mit Kitas und Bibliotheken gestaltet wird. Der Grundgedanke: Eltern und Kinder sollen angeregt werden, gemeinsam Zeit mit Büchern zu verbringen; Kindern soll Lust aufs Lesen gemacht werden. Ebenfalls ein junges Projekt ist „Topfit für die Schule“. Eltern von Kindern im Vorschulalter erhalten praxisnahe Tipps, wie sie ihr Kind im Familienalltag unterstützen können, damit es die Kompetenzen erwerben kann, die für das Lernen in der Schule gebraucht werden. Das geht bei ganz einfachen Dingen los, macht Franziska Woyke deutlich. Zum Beispiel bei Spaziergängen, wo man Ausdauer üben kann. Bei kleinen häuslichen Aufgaben, wie dem Schnippeln von Gemüse für einen Salat, das die Feinmotorik trainiert. Oder bei der Bitte, im Supermarkt doch mal die Milch zu holen. „So etwas fördert die Selbstständigkeit, aber auch den Orientierungssinn und die Fähigkeit, sich etwas zu merken“, sagt die Diplom-Sozialpädagogin. Verstärkt werden die Angebote in der Natur. Eine Mitarbeiterin bildete sich auf dem Gebiet der Naturpädagogik weiter.

Freizeitwochenende im Bennohaus

Erstmals in diesem Jahr bietet die Familienbildungsstätte ein Freizeitwochenende nur für Frauen im Bischof-Benno-Haus Schmochtitz an. Unter dem Motto „Atempause“ will man ihnen vom 6. bis 8. September die Möglichkeit geben, aus dem Alltag mal abzutauchen, die Seele baumeln zu lassen, Kraft zu tanken, um nach den drei Tagen gestärkt wieder aufzutauchen. Dafür können sich Frauen noch anmelden.

Familienfest am 10. Mai von 15.30 bis 17.30 Uhr im und am ehemaligen Sporthotel in Bischofswerda, Clara-Zetkin-Straße unter anderem mit Spiel- und Kreativangeboten sowie Kaffee und Kuchen. Jeder ist willkommen.

www.fbs-biw.de