Merken

Statistik: Sachsen Hochburg asylfeindlicher Proteste

Lange war Protest gegen Flüchtlinge in Sachsen Alltag. Diese Zeiten sind inzwischen vorbei. Ein Blick in die Statistik zeigt das Ausmaß.

Teilen
Folgen

Dresden. Sachsen hat sich in den vergangenen Jahren als Zentrum asylfeindlicher Proteste erwiesen. Von 2014 bis einschließlich 2017 kam es im Freistaat zu knapp 1 500 entsprechenden Kundgebungen - im Schnitt einmal pro Tag, ergaben Anfragen der Linken im Landtag. „Seit dem Jahr 2014 ist Sachsen der Schauplatz einer massiven Protestwelle, die mit weit verbreiteten Vorurteilen spielt, dadurch weit über das übliche rechte Spektrum hinausreicht und städtische wie ländliche Regionen betrifft“, sagte die Abgeordnete Kerstin Köditz am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Dresden.

Der Blick in die Statistik zeigt das Ausmaß der Entwicklung. Im Herbst 2015 - auf dem Höhepunkt der Flüchtlingsankünfte - waren es im Durchschnitt sogar mehr als dreieinhalb Kundgebungen pro Tag. In den Monaten Oktober und November 2015 lag ihre Zahl inklusive unangemeldeter Ansammlungen bei jeweils über 100. „So eine Häufung gab es noch nie. Das war vor allem eine Folge der Pegida-Welle und der rechtspopulistischen Ausbeutung der sogenannten Asylkrise“, betonte Köditz.

Die meisten Proteste fanden in Dresden (263), Chemnitz (217) und Bautzen (149) statt. Im Hinblick auf die Einwohnerzahl spiele auch der Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge eine große Rolle, erklärte die Linke-Politikerin. Nur am Landkreis Görlitz sei die rechte Mobilisierung weitgehend vorbeigegangen.

„Ein gutes Zeichen ist, dass die Protestwelle langsam, aber sicher verebbt. Gegen Ende des vergangenen Jahres sei die „Anti-Asyl- Mobilisierung“ auf der Straße weitgehend zusammengebrochen, sagte Köditz. Zwischenzeitlich seien auch Ableger des Dresdner Pegida- Protests gescheitert: „Ob am Ende die extreme Rechte profitiert, muss sich erst noch zeigen: Sie veranstaltet zwar zahlreiche Protestaktionen, zumeist aber mit geringem Zulauf.“ Nun gelte es über gesellschaftliche Folgen der Protestwelle zu reden, auch über Rassismus. (dpa)