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Statnik bleibt Domowina-Chef

Die Sorben und Wenden blicken mit Sorgen in die Zukunft. Denn Sachsen und Brandenburg suchen händeringend nach Sorbisch-Lehrern, damit die Sprache der Minderheit nicht ausstirbt.

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© dpa

Hoyerswerda. David Statnik bleibt Chef des Sorbenbundes Domowina. Am Samstag wurde er auf der Hauptversammlung in Hoyerswerda mit knapp 93 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt, wie die Domowina am Nachmittag bekanntgab. Statnik, Jahrgang 1983, leitet die Interessenvertretung seit 2011. Marko Hantschick (Oberlausitz) ist wie zuvor Vizechef und kam auf 81 Prozent der Stimmen. Der zweite Stellvertreterposten ging an William Janhoefer (87 Prozent) für die Niederlausitz. Insgesamt gehören dem Domowina-Vorstand 30 Mitglieder an. Eine Wahlperiode dauert vier Jahre. Der Bund Lausitzer Sorben hat nach eigenen Angaben 7500 Mitglieder.

Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) hatte zur Hauptversammlung der Sorben eine Unzufriedenheit in Teilen der sorbischen Bevölkerung ausgemacht. Im Kern betreffe das die Sorge um den Forbestand der sorbischen Kultur und insbesondere der sorbischen Sprache, sagte Stange auf der Hauptversammlung der Domowina - Bund Lausitzer Sorben. Die Initiative „Serbski Sejm“ (Sorbisches Parlament) sei ein Ausdruck dieser Unzufriedenheit.

Nach den Worten von Stange zeichnet sich bei den Sorben zunehmend einen „Mangel an geeigneten Kompetenzträgern und Fachkräften, an Wissenschaftlern und Pädagogen“ ab, die die sorbische Sprache beherrschten. Insbesondere der hohe Bedarf an Sorbisch-Lehrkräften und sorbischen Erzieherinnen und Erziehern bereite Sorge: „Wir versuchen, dem Lehrermangel aktiv entgegenzusteuern.“

Die Initiative „Sorbisches Parlament“ entstand 2011 und strebt eine kulturelle Autonomie bei Bildung und Kultur an. Bislang haben mehr als 800 Menschen eine entsprechende Petition unterzeichnet. Zwischen dem „Serbski Sejm“ und der Domowina schwelt ein Konflikt. Sejm- Vertreter verlangen eine demokratisch legitimierte Interessenvertretung und werfen den Domowina-Leuten vor, als eine Art „Berufssorben“ vor allem eigene Interessen im Blick zu haben.

Im Osten von Sachsen leben etwa 40 000 Sorben und im Süden von Brandenburg etwa 20 000 Niedersorben (Wenden). Sorben und Wenden sind eine slawische Minderheit. (dpa)