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Stau nach Stadtfest nervt

Am Wochenende wurde gefeiert, nun kehrt der Alltag zurück. Nadelöhre durch den Abbau führen zu Frust bei Autofahrern.

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© Sven Ellger

Von Marcel Laskus und Lars Kühl

Der Reisebus aus Holland ignoriert das Sperrschild am Terrassenufer. Noch einer fährt einfach durch, obwohl die Händler ein paar Meter weiter ihre Stände vom Stadtfest abbauen. Kleintransporter und Lastwagen blockieren die gesamte Fahrbahn in Richtung Landtag. Wer hier durch will, muss Schlangenlinien fahren. Trotzdem wagen das nicht wenige, auch einige Dresdner Autofahrer. Sie haben einfach keine Lust mehr auf Stau.

Denn in den mussten sich die Kraftfahrer gestern Vormittag rund um das Stadtzentrum anstellen. Bereits auf den Zufahrtsstraßen aus allen Richtungen bildeten sich lange Blechkarawanen. Auch wer sich auskannte, musste einsehen: Nur mit Geduld lässt sich vorwärtskommen. Besonders schlimm war es rund um den Rathenauplatz.

Wer am Montag jedoch mit Bus, Bahn oder zu Fuß in der Innenstadt unterwegs war, wurde – anders als mancher Autofahrer – kaum von den Folgen des Stadtfests beeinträchtigt. Bis zum Mittag waren die meisten Sperrungen beseitigt. Und wer aufs Auto verzichtete, kam an manchem Frustmoment vorbei: „Wir haben uns den Stress erspart“, sagt Ilse Neumann. Sie und ihr Mann Rainer parkten im Süden der Stadt, als sie aus dem Erzgebirge nach Dresden fuhren. Sie stellten ihr Auto bei der Technischen Universität ab, wo es leichtfiel, einen freien Parkplatz zu ergattern. Von der TU aus sind sie dann zu Fuß in die Altstadt geschlendert, wo noch am Wochenende Hunderttausende feierten.

Dort kehrt nach dem Trubel der letzten Tage schnell wieder Normalität ein. Hier und da flattert noch ein zertretener Plastikbecher über den Bordstein, anderswo warten Bierbuden und Absperrzäune auf ihren Transport. „Der Abbau verläuft zügig“, sagt Steffen Warmbold. Der 48-jährige Dresdner baut auf dem Theaterplatz die Kabel und Leitungen ab, welche die Bühnen und Buden bis zum Sonntagabend mit Strom versorgten. Bis zum Mittag sollte der Abbau vollständig abgeschlossen sein, schätzt Warmbold. Dann sind die letzten Spuren des Fests verschwunden.

Familie Ilgner aus Nürnberg verzichtete zwar auf einen Stadtfest-Besuch, kam am Dresdner Verkehrschaos aber nicht gänzlich vorbei. Als sie am späten Sonntagnachmittag aus Bayern anreisten, gerieten sie in einen Stau auf der A 4. Ihrer guten Laune tat das keinen Abbruch: „Wir sind immer wieder gern hier in Dresden“, sagt Reinhard Ilgner, während er beim Spaziergang durch die Altstadt auf den Ausblick vom Terrassenufer weist. Dass sie das Stadtfest verpasst haben, sei halb so schlimm. „Dresden hat auch so genug zu bieten, und das Wetter war am Wochenende nicht wirklich toll.“ Außerdem besuchen sie während ihres einwöchigen Aufenthalts Dresdner Freunde. Ihr Hotel haben die Ilgners am Großen Garten bezogen; in die Innenstadt kamen sie per Bahn.

Eine kluge Entscheidung. Denn weitere Baustellen erschweren Pkw-Fahrern die Navigation durchs Zentrum. Zwei Hindernisse befinden sich gleich in unmittelbarer Nähe. Auf Ostra-Allee und Maxstraße ist der Verkehr noch bis November eingeschränkt, weil die Dresdner Verkehrsbetriebe auf einer 200 Meter langen Strecke die Gleise modernisieren. Und wer mit dem Auto zur Altmarktgalerie will, muss sich mit kühlem Kopf von der Marienstraße in die Tiefgarage winden – über den Fußweg und parallel zu den Straßenbahnschienen. Das führt mitunter dazu, dass es fast kracht zwischen Autos, Radlern und Fußgängern, die den Weg jeweils für sich beanspruchen. „Man sollte sich umsehen“, sagt Franziska Herrmann, die gerade vom Einkauf zum Auto schreitet. „Aber ich bin froh, dass das Parken hier überhaupt möglich ist, trotz der Baustelle“, so die 26-Jährige. Nach dem Stadtfest kehrt der Alltag zurück nach Dresden. Und zu dem gehören auch weiterhin: Baustellen und Staus.