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Stau ohne Ende

Das Landratsamt strapaziert derzeit die Nerven der Autofahrer. Aber auch die Behörde muss stark sein.

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© Grafik: SZ

Von Carina Brestrich

Sächsische Schweiz. Für Roland Richter ist Autofahren momentan eine einzige Strapaze. Jeden Tag fährt der Verfahrenstechniker von Porschdorf nach Dresden zur Arbeit. Dafür braucht er normalerweise 45 Minuten, für den Rückweg etwas mehr. Ist das sonst kein Problem für ihn ist, muss Roland Richter derzeit Nerven beweisen – und vor allem Geduld. Denn Richter und vielen anderen Pendlern Richtung Dresden machen Staus gerade enorm zu schaffen. Schlimmste Staufalle ist dabei momentan die Ampel auf der B 172 am neuen Edeka in Königstein. Weil eine weitere Zufahrtsspur von der Bundesstraße zum Markt gebaut wird, staut sich dort der Verkehr. Durchs Stadtzentrum und auch den Festungsberg hoch reiht sich täglich Stoßstange an Stoßstange. Doch für viele bleibt nichts anderes übrig, als sich anzustellen. So auch für Roland Richter. Die alternative Route über Rathewalde, die sich für den Porschendorfer anbieten würde, ist derzeit auch dicht, weil die Ortsstraße eine neue Asphaltdecke bekommt.

Roland Richter kann darüber nur den Kopf schütteln. Denn was noch dazu kommt: Selbst auf der Umleitungsstrecke über die Hocksteinschänke erwartet Autofahrer eine Ampel an den Serpentinen. Für einige bei der ohnehin schon angespannten Verkehrslage eine Baustelle zu viel. „Ich frage mich, wer das plant. Stimmt man sich denn nicht ab“, meint Roland Richter. Noch dazu, wo die Baustellen in Königstein und Rathewalde diese Woche doch eigentlich verschwunden sein sollten. Für die nächsten Tage allerdings muss das Landratsamt noch um Geduld bitten. Die Arbeiten am Asphalt in Rathewalde ziehen sich hin. Bis 17. August ist die Ortsdurchfahrt noch dicht. Grund ist das Wetter, dass in den vergangenen beiden Wochen nicht mitspielte. „Für den fachgerechten Asphalteinbau ist trockenes Wetter Voraussetzung“, heißt es vom Landratsamt. Auch in Königstein dauert es länger. Mindestens noch diese Woche bleibt die Ampel in Betrieb. „Danach muss über weitere erforderliche Einschränkungen entschieden werden“, informiert das Landratsamt.

Dass Einheimische und Touristen von den Ampeln und Umleitungen genervt sind, kann der Beigeordnete Heiko Weigel (CDU) verstehen. Den Eindruck, dass bei der Planung von Baustellen keine Rücksicht auf andere Baustellen genommen wird, kann er allerdings nicht bestätigen. Im Straßenbauamt gibt es extra Mitarbeiter, die mit der Koordinierung der Baustellen befasst sind: „Unser Zeitplan ist durch die Vielzahl an Baustellen momentan aber sehr auf Kante genäht: Ist eine Baustelle beendet, schließt sich unmittelbar die nächste an“, sagt er. Dies sei schon in den vergangenen beiden Jahren so gewesen. „Wir sind gerade dabei, einen Investitionsstau abzubauen“, sagt Weigel. Dafür bekomme der Landkreis auch Fördermittel. „Die allerdings sind immer zeitlich befristet.“

Dass Königstein und Rathewalde und damit zwei wichtige Achsen links und rechts der Elbe gleichzeitig betroffen sind, war ursprünglich nicht geplant. „Beide Baustellen hätten sich eigentlich nur wenige Tage überschnitten“, sagt Weigel. Dass es nun auch noch zu Verzögerungen kommt, sei nicht beabsichtigt gewesen. Auch wenn auf den Baustellen vor Ort teils nur wenig Personal zu sehen ist: „Niemand hat ein Interesse an Verzögerungen, auch die Baufirmen nicht“, sagt Weigel.