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Steinbruch wird zum Taucherparadies

Seit vier Jahren ist Stille im Gelände in Nentmannsdorf. Das soll sich ändern. Wird aber nicht so schnell gehen.

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Von Heike Wendt

Der frühere Steinbruch in Nentmannsdorf könnte künftig die erste offizielle Tauchstation in der Region werden. Derzeit wird zwar in einigen Kiesgruben und, ein Stück weiter entfernt, in der Talsperre Malter dem Unterwasserhobby nachgegangen. Eine richtige Tauchbasis wäre für die Sächsische Schweiz aber ein Novum.

Bis vor vier Jahren wurde im Nentmannsdorfer Bruch Diabas abgebaut, ein Gestein mit einer seltenen Eigenschaft. Nimmt man es in die Hand, wird das Hautfett aufgenommen. Es entstehen sogenannte Handschmeichler. Sie fühlen sich angenehm an und glänzen – wenn sie nicht gerade spitzkantig sind. Der Abbau in dem Areal erfolgte allerdings zu einem anderen Zweck. Die ProStein GmbH, der neben dem Nentmannsdorfer noch neun weitere Werke gehören, hat das Gestein vor allem für den Straßenbau eingesetzt. Zurzeit ruht der Abbau im Nentmannsdorfer Bruch. Mit der Zeit hat sich das frühere Abbaugelände wie eine Badewanne mit Wasser gefüllt.

Ganz still ist es allerdings nicht in dem Areal. Ab 1. Mai ist das Gewässer an den Tauchtreff aus Dresden verpachtet. Zunächst ist ein Vertrag bis zum Ende des Jahres 2013 geschlossen. Dann verlängert sich der Kontrakt automatisch, wenn nicht eine der beiden Seiten kündigt. „Das hält die Möglichkeit offen, neu zu entscheiden“, sagt Tauchschulchef Peter Panitz. Wie sich das Vorhaben letztendlich entwickle, könne im Voraus nicht hundertprozentig abgeschätzt werden.

Zudem könnte das Gelände für den künftigen Hochwasserschutz eine Rolle spielen. Wird das geplante Rückhaltebecken im Seidewitztal gebaut, ist der Steinbruch als zusätzliche Staufläche im Hochwasserfall angedacht. Die Unterlagen für den Staudammbau werden zurzeit in der Landesdirektion geprüft. Es soll ein Planfeststellungsverfahren geben, das zurzeit noch nicht eröffnet ist. Bis zum Baubeginn können noch mehrere Jahre vergehen.

Die Tauchsportler wollen aktiv werden, sobald es möglich ist. „In Nentmannsdorf können wir frühestens nächstes Jahr unter Wasser gehen“, sagt der Tauchlehrer. Denn erstmal muss man im Wasser etwas sehen können. Das ist zurzeit nicht der Fall. Die Sicht ist keinen Meter weit, für Taucher äußerst schlechte Bedingungen. Jetzt muss zuerst aus dem trüben Gewässer ein Tauchgewässer gemacht werden. „Zunächst muss eine Wasserprobe genommen werden“, erklärt Peter Panitz. Aus der Analyse können dann Rückschlüsse darauf gewonnen werden, woher die Trübung kommt.

Davon hängt ab, welche Maßnahmen nötig sind. Denkbar ist, geeignete Pflanzen und Fische einzusetzen, die für klare Sicht sorgen. Der Tauchexperte rechnet damit, dass dies mehrere Monate dauert.