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Sternsinger ziehen durch Bautzen

Über 50 Kinder sind bis zum 8. Januar in der Stadt unterwegs, um Spenden zu sammeln. Das Geld soll einem wenig bekannten Volk zugute kommen.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Mit ernstem Gesicht trägt der 13-jährige Nilofer die Spendenbüchse vor sich her. Zum ersten Mal in seinem Leben tritt der kleine Afghane als Sternsinger mit königlichem Umhang und einer Krone auf dem Kopf in Aktion. Und das, obwohl er Muslim ist. Auch seine neunjährige Schwester Mitra und sein elfjähriger Bruder Mansur sind mit dabei. Die drei afghanischen Kinder leben seit einem Jahr in Bautzen und sprechen schon perfekt Deutsch. Die Geschwister besuchen die Curie-Grundschule und die Oberschule Gesundbrunnen.

Barbara Ludewig, die die Sternsinger-Aktion für die katholische Domgemeinde St. Petri nun schon seit zehn Jahren betreut, ist gleichzeitig die Patin der afghanischen Familie Wlimamad. Sie findet, dass es im Sinne der Integration sehr gut ist, dass die Kinder die hiesigen Sitten und Gebräuche kennenlernen. Als sie mit dem Vater der Kinder sprach, sei der sehr begeistert gewesen, dass seine Kinder mit dazu beitragen können, dass Mädchen und Jungen mit den eingesammelten Spenden geholfen werden kann, denen es nicht so gut geht, wie den Kindern hier in Deutschland.

Hilfe für ein Nomadenvolk in Kenia

Die Sternsinger-Aktion 2017, die am Donnerstag deutschlandweit eröffnet wurde, richtet sich an das Nomadenvolk der Turkana, die im heißen und trockenen Norden von Kenia mit ihren Tieren durch das Land ziehen. Doch die Nomaden wandern zunehmend weniger umher. Denn ihre Lebensweise ist in Gefahr. Schuld daran ist der Klimawandel. Am Beispiel der Region Turkana zeigt ein Film, welch schwerwiegende Folgen die Veränderungen des Weltklimas für Menschen haben, die am allerwenigsten dazu beigetragen haben.

Diesen Film haben sich die Bautzener Sternsinger bei ihrem Vorbereitungstreffen am 26. November angeschaut. Außerdem bastelten sie ihre Kronen, die sie auf ihrer Spendensammeltour tragen. Die Umhänge und die Sterne befinden sich schon seit Jahren im Fundus der Kirchgemeinde.

Insgesamt sind in diesem Jahr 54 Bautzener Kinder in die Sternsinger-Aktion einbezogen, darunter auch einige evangelische. Insgesamt hatten sich um die 100 Familien bereiterklärt, für die Sternsinger-Aktion zu spenden. Einige Privathaushalte besuchten die Bautzener Sternsinger bereits am Dienstag, in fünf Gruppen zu je vier Kindern. Am Donnerstag standen acht Bautzener Alten- und Pflegeheime auf dem Tourenplan. Unterwegs sind die Sternsinger aber auch noch am eigentlichen Dreikönigstag, dem 6. Januar, sowie am 7. und 8. Januar. Am 6. Januar suchen sie unter anderem die Stadtverwaltung und das Landratsamt sowie weitere Institutionen auf. Auch Geschäftsleute und Gewerbetreibende werden besucht.

Barbara Ludewig freut sich sehr, dass die Kinder ihrer Kirchgemeinde ihre Ferientage dafür opfern, um für den guten Zweck auf Sammeltour zu gehen. Und sie ist auch den Eltern der betreffenden Kinder sehr dankbar. Denn es haben sich insgesamt 25 Erwachsene bereiterklärt, die Kinder zu begleiten. Es sei schon eine logistische Meisterleistung, alle Termine unter einen Hut zu bringen, sagt sie. Wie es traditionell so üblich ist, werden die Kinder bei den Spendern Lieder singen und den Segen „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus) per Aufkleber an den Türen der besuchten Häuser anbringen.