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Sternstunden für den Kreuzchor

Die Herrnhuter Sternemanufaktur und Chor gehen eine Verbindung ein, die von Dauer sein soll und beiden Seiten Vorteile verschafft.

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© Rafael Sampedro

Von Anja Beutler

Die Augen von Konrad, Thaddäus und Maximilian leuchten mindestens so hell wie die Sterne um sie herum. Kein Wunder, denn die drei Sänger des Dresdner Kreuzchores sind dieser Tage das erste Mal in der Herrnhuter Sternemanufaktur und fühlen sich trotzdem wie zu Hause. „Viele kennen die Sterne und auch im Internat haben wir in der Adventszeit immer welche hängen“, sagt Christian Schmidt, Pressesprecher des Kreuzchores. Nun gehen Sänger und Sterne eine besondere Verbindung miteinander ein: Für das große Adventskonzert am 22. Dezember im DDV-Stadion in Dresden werden die Herrnhuter Sterne den berühmten Chor und das Publikum in warmes, festliches Licht kleiden. „Das wird auch für die Jungs etwas Besonderes sein“, ist sich Schmidt sicher.

Wie man für ein Foto posieren muss, wissen die Jungs schon gut.
Wie man für ein Foto posieren muss, wissen die Jungs schon gut. © Rafael Sampedro
Geschickte Finger bewiesen die Kruzianer beim Zackendrehen in Herrnhut.
Geschickte Finger bewiesen die Kruzianer beim Zackendrehen in Herrnhut. © Rafael Sampedro

Die Kooperation zwischen der Herrnhuter Sterne GmbH und der DKC Konzert- und Veranstaltungs UG, die eigens für den Kreuzchor Events organisiert, soll sich allerdings nicht nur auf dieses eine Konzert beschränken, betont Ulrike Weber von DKC. Man sei langfristig an einer Partnerschaft interessiert, bei der beide Seiten profitierten. Herrnhuter Sterne und die Konzerte des Dresdner Kreuzchores passten einfach auch inhaltlich und als Marke sehr gut zusammen, betont sie. Beide verfügten über eine lange Tradition: Die Herrnhuter Sterne feiern dieses Jahr ihre 120-jährige Geschichte, der Kreuzchor blickte im Vorjahr auf 800 Jahre zurück.

Genauer hinschauen müssen auch erst einmal die zehn Kruzianer in der Schauwerkstatt. Denn die Jungs sind nicht nur auf einen Freundschaftsbesuch gekommen, sie beginnen in Herrnhut mit den Dreharbeiten zu einem kleinen Filmchen, das sowohl auf den Social-Media-Kanälen des Chores im Internet zu sehen sein soll, als auch als Werbe-Spot für das große Konzert in Kinos in und um Dresden. In dem Streifen tragen die Kruzianer den Stern von Herrnhut aus durch ganz Deutschland an bekannte Orte, um am Ende das Licht ins Dresdner Stadion zu bringen. Dazu gehören neben dem Völkerschlachtdenkmal in Leipzig, das inzwischen einen Stern trägt, das Brandenburger Tor, die Zugspitze, die Wartburg und Warnemünde.

Während einige Kruzianer in der Schauwerkstatt eifrig Zacken rollen und ankleben – immer bedacht, die dunklen Choranzüge nicht mit Klebstoff zu bekleckern –, blättern Alexander, Bastian, Ludwig und Gustaf im Gästebuch der Manufaktur. „Ist cool hier“, schreibt Alexander in großen Buchstaben auf die Seite, und die Jungs setzen ihre Namen darunter. Acht der zehn Jungen gehen in die vierte Klasse der Grundschule, die auf dem Kreuzschul-Campus in Dresden liegt. Außerdem sind zwei Große aus der elften Klasse mitgekommen. Dass auch die Kleinen vor dem Herrnhut-Ausflug sechs Schulstunden, Chorprobe oder auch Fußballtraining hinter sich haben, merkt man ihnen nicht an. Die leuchtenden Sterne gefallen ihnen. Gefragt, ob sie zu Hause auch einen Herrnhuter Stern haben, sprudeln die Farben nur so aus ihnen heraus. „Wir haben einen grün-weißen neu gekauft, der ist richtig schön“, schwärmt einer der kleinen Kruzianer.

Jacqueline Schröpel, Sprecherin der Sterne GmbH, hört den Jungen gern zu. Auch sie freut sich sehr, dass es zu dieser Verbindung gekommen ist und die Sterne nun in Verbindung mit dem berühmten Chor stehen. Dass die Allianz mehr als das bloße Sponsoring einer Veranstaltung ist, ist beiden Seiten wichtig. Wie ganz konkret die Sterne-Illumination im DDV-Stadion aussehen wird, ist noch in der Abstimmung. Fest steht allerdings schon, dass über hundert Sterne in verschiedene Größen in den Farben Gelb und Weiß in Stadion leuchten werden. Was darüber hinaus an gegenseitigen Projekten zu erwarten ist, steht noch nicht fest, noch laufen die Verhandlungen. Dass sich die Herrnhuter natürlich wünschen, die Kruzianer nicht nur in ihrer Schauwerkstatt strahlen zu sehen, sondern sie in ihrer Stadt auch einmal singen zu hören, ist kein Geheimnis. Ob das möglich sein wird, ist noch unklar.

Stadion-Konzert: 22.12., ab 17 Uhr, DDV-Stadion DD, Karten ab 9/12 Euro gibt es u. a. im DDV-Stadion und in den SZ-Treffpunkten, Kartentelefon 0351 48642002