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Sternwarte forscht wieder

Veränderliche Sterne sind in Hartha kein unbekanntes Thema. Mit digitaler Technik wird jetzt in die Vergangenheit geblickt.

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© Frank Korn

Von Frank Korn

Hartha. Es ist wie eine Wiedergeburt. Im Verein Sternwarte Hartha gibt es seit diesem Jahr eine Interessengemeinschaft Veränderliche Sterne. Doch ganz so neu ist dieses Gebiet für die Harthaer Hobbyastronomen nicht, wie Gangolf Frost berichtet. Er ist im Verein für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. „Die Beobachtung von veränderlichen Sternen war früher ein Spezialgebiet unserer Sternwarte. Wesentlichen Anteil an den früheren Erfolgen hatte der Gründer der Sternwarte Helmut Busch“, sagt Gangolf Frost.

Bei der Beobachtung von veränderlichen Sternen – das sind Sterne, die in regel- oder unregelmäßigen Abständen ihre Helligkeit verändern – setzten die Forscher auf die Himmelsfotografie. Dabei wurden keine Filme oder digitale Speicherkarten verwendet, sondern 13 mal 13 Zentimeter große Glasplatten waren Träger dieser Aufnahmen. Belichtungszeiten von 30 bis 60 Minuten waren erforderlich. „Im Besitz der Sternwarte Hartha befinden sich 3 400 Platten mit Aufnahmen von veränderlichen Sternen“, so Frost.

Helmut Busch hatte den Arbeitskreis Veränderliche Sterne 1972 gegründet. Über die Jahre wurden Beziehungen zu anderen Sternwarten in der ganzen Welt aufgebaut. Insbesondere mit der Sternwarte Sonneberg entwickelte sich jedoch eine gute Zusammenarbeit. Im Zuge der Wiedervereinigung wurde der Arbeitskreis in die Bundesarbeitsgemeinschaft Veränderliche Sterne (BAV) integriert. Aber nach und nach schlief die Arbeit an der Harthaer Sternwarte auf diesem Fachgebiet ein. Doch ganz vergessen wurden die „Veränderlichen“ in Hartha nicht. Gangolf Frost und Klaus Häußler arbeiten aktiv in der BAV mit, die Sternwarte Hartha war schon öfter Gastgeber von Treffen dieses Gremiums. Anfang des Jahres fanden sich nun fünf Männer zusammen, um die Arbeit auf dem Gebiet wieder aufzugreifen. Neben Frost und Häußler gehören Björn Jacobs, Jan Steingrüber und Dieter Hunger zum Team. Weitere Mitstreiter sind willkommen.

Die IG-Mitglieder sind gerade dabei, die früheren Aufnahmen zu digitalisieren und auszuwerten. „Wir sind bemüht, weitere Aufnahmen zumindest als Kopie nach Hartha zu holen“, verrät Gangolf Frost. Er spielt dabei auf knapp 300 000 Platten an, die in der Sternwarte Sonneberg gelagert sind. Diese wurden vom Verein Astronomiemuseum fast vollständig digitalisiert. „Auf den Aufnahmen kann man sehen, wie der Himmel und die Sterne in der Vergangenheit beschaffen waren. Man kann praktisch in die Vergangenheit schauen. Mit aktuellen Aufnahmen lässt sich feststellen, wie sich die Sterne verändern“, erklärt Frost. Bisher seien über 50 000 veränderliche Sterne bekannt. Die Harthaer Astronomen konzentrieren sich auf kurzperiodisch Veränderliche – Sterne, deren Helligkeit innerhalb weniger Stunden oder Tage wechselt. Die Erkenntnisse, die sie bei ihren Forschungen gewinnen, werden in Fachpublikationen veröffentlicht. „Auch die Berufsastronomen greifen auf unsere Arbeit zurück“, sagt Gangolf Frost nicht ohne Stolz. Die IG Veränderliche Sterne wolle wieder an alte Erfolge anknüpfen. „Wir sind froh, dass wir in Hartha so gute Bedingungen haben“, so Frost.