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Stiftungsnachfolgerin sucht dringend neue Bleibe

Nach dem Aus der Helene-Maier-Stiftung füllt die Kreischaer Gesellschaft Gut Leben die Lücke. Doch es gibt ein Problem.

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© privat

Von Stephan Klingbeil

Kreischa. Die Helene-Maier-Stiftung ist Geschichte. Doch Arbeitsplätze und Beschäftigungsangebote sind mit dem Aus für die langjährige Kreischaer Stiftung zum Jahresende 2017 nicht weggefallen. Das bestätigte nun Susanne Beckert, die frühere Verwaltungsleiterin der Stiftung. Sie ist nun Geschäftsführerin der gemeinnützigen Gesellschaft Gut Leben, die jetzt ihren Sitz im Kreischaer Ortsteil Zscheckwitz hat.

Ins dortige Medizinische Zentrum für Arbeit und Beruf war die Helene-Maier-Stiftung vor rund einem halben Jahr umgezogen (SZ berichtete). Zuvor hatte sie ihren Sitz im rund 600 Meter entfernten Landgut Theisewitz gehabt. Flächen und Räume auf dem Vierseithof standen der Stiftung nicht mehr zur Verfügung. Dort soll nun ein Erlebnisbauernhof aufgebaut werden.

Doch die Stiftungsarbeit kann fortgeführt werden. Wie in Theisewitz absolvieren Menschen mit Hirnschäden, speziell mit unfallbedingten Schädel-Hirn-Traumata, auch bei der Gut Leben ein mehrwöchiges Arbeitstraining zur Wiedereingliederung in ein neues Beschäftigungsverhältnis. Andere Mitarbeiter sind dauerhaft, etwa im Bereich der Werkstätten, angestellt.

Neue Beschäftigte kamen hinzu – inzwischen arbeiten zwölf Mitarbeiter bei der Gut Leben, die laut Susanne Beckert dank Spenden und vor allem der Unterstützung einer Unternehmerin aus der IT-Branche – die Frau wolle indes nicht genannt werden – ins Leben gerufen wurde, als das Ende der Helene-Maier-Stiftung feststand.

Die Ziele bleiben: „Die selbstständige Gut Leben stellt neben dem therapeutischen Fokus den Inklusionsgedanken, also das gemeinsame Leben und Arbeiten von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen in den Fokus ihrer Aktivitäten. Wir wollen endlich die Lobby für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen voranbringen“, so Beckert. „Auch wollen wir Firmenkooperationen aufbauen, und wir werden uns an Kampagnen zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention beteiligen.“

Momentan werden dort 36 Menschen betreut. „Kein Betroffener musste nach dem Stiftungsende nach Hause geschickt werden oder ist in eine andere Einrichtung gewechselt“, erklärt Beckert. „Das verdeutlicht unter anderem aber auch den Mangel spezifischer Angebote für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen.“

Die Gut Leben arbeitet weiterhin mit Wohngruppen zusammen, von wo aus die Betroffenen nach Zscheckwitz kommen. Doch wie lange noch? Die Klinik Bavaria hat der Gut Leben die jetzigen Räume bis Ende 2018 vermietet. Der Standort war ohnehin nur als Übergangslösung gedacht. Nun wird eine neue Bleibe mit etwa 1 500 Quadratmetern gesucht, wo rund 60 Betreuungsplätze angeboten werden können.

Die Erweiterung ist wichtig für den Fortbestand der Einrichtung. Denn laut Geschäftsführerin könne nur so kostendeckend gewirtschaftet werden. „Der Bedarf ist da, wir könnten die 60 Plätze binnen eines halben Jahres füllen“, betont Beckert. „Doch die Räumlichkeiten hier reichen dafür nicht aus.“ In der Zwischenzeit will die Gut Leben, die weiter auf Spenden angewiesen ist, auch für eine unkomplizierte Finanzierung durch die Sozialträger und Berufsgenossenschaften werben. Hier gäbe es für eine alternative Einrichtung wie die Gut Leben „noch Nachbesserungsbedarf“.

Spendenkonto: Ostsächsische Sparkasse Dresden,

IBAN: DE88 8505 0300 0221 1397 02, BIC: OSDDDE81XXX