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Störrischer Problembär

Wer nicht wusste (oder vergessen hatte), dass Angela Merkel durchaus witzig sein kann, konnte dies in der vergangenen Woche mal wieder feststellen. Anlässlich eines Empfangs zu Edmund Stoibers 65. Geburtstag...

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Von Sven Siebert

Wer nicht wusste (oder vergessen hatte), dass Angela Merkel durchaus witzig sein kann, konnte dies in der vergangenen Woche mal wieder feststellen. Anlässlich eines Empfangs zu Edmund Stoibers 65. Geburtstag in der bayerischen Landesvertretung in Berlin hielt die Kanzlerin eine Rede, die alsbald in den Medien als „launig“ beschrieben wurde.

Merkel hat Humor. Stoiber hat keinen, lacht aber immer sehr laut, wenn er irgendwo einen Witz vermutet, damit man ihn nicht für humorlos hält. Merkel sagte, schon als Bundesumweltministerin der Kohl-Regierung in den 90er Jahren habe sie erfahren müssen, dass man in Gespräche mit dem Münchner Ministerpräsidenten stets gut vorbereitet gehen müsse. Der CSU-Vorsitzende gilt schließlich als „Aktenfresser“. Sie sei doch froh gewesen, so Merkel, „ab und zu Zeichen von Lebensfreude bei dir zu erkennen“. Stoiber lachte, als sei er der Erfinder der Lebensfreude.

Zur sprichwörtlichen Weißglut hat Stoiber Merkel schon getrieben. Durch seine Bedenken, seine destruktiven Kommentare aus Bayern, seine quer schlagenden Interview-Äußerungen. Oder durch den Wunsch, sich in Berlin das allerschönste „Superministerium“ zu schneidern – und dann doch in der Provinz zu bleiben. In Merkels Sprache der heiter verpackten Bosheit heißt das: „Du bist beharrlich, mit einem leichten Hang zur Störrischkeit.“

Eine Beschwerde hatte die Kanzlerin dem Vorsitzenden der Schwesterpartei dann doch vorzubringen. Im bayerischen Landtagswahlkampf 2003 habe sie anlässlich eines Unterstützungsbesuchs einen Teddy überreicht bekommen – allerdings nur den mit der Nummer 5 367. Aber: „Diesen Gram habe ich verwunden.“

In Berlin bekam Stoiber nun selbst einen der unsäglichen „Buddy-Bären“, die monatelang auf allen Berliner Wegen und Plätzen im Weg standen. Dieser war en miniature und aus Porzellan. Merkel sprach vom „Bär mit Symbolik, dem StoiBär“ und erinnerte an den Bären „Bruno“, der – nachdem er sich im Sommer mehrfach schwer daneben benommen hatte – von Stoiber als „Problembär“ bezeichnet worden war. Seit damals kursiert die Ansicht, der eigentliche Problembär sei – Stoiber selbst.